Merkwürdiges über die Vertriebspolitik von Elsa

02.06.1998

BÖHL-IGGELHEIM: Eigentlich ist Karl-Erich Weber* mit den Produkten von Elsa ganz zufrieden. Aber für manche Vertriebsentscheidung hat er überhaupt kein Verständnis. Ein Erlebnisbericht aus dem Händleralltag.

Wenn ich als Anwender ein hochwertiges Produkt kaufen möchte und nicht weiß, wo ich es bekomme, rufe ich beim Hersteller an und frage nach Bezugsquellen. Der empfiehlt mir im Normalfall einen Fachhändler in meiner Umgebung. Die Unternehmensstrategie von Elsa scheint eine andere. Zwar werden für den Vertrieb der teuren Monitore und High-end-Karten, die im Schnitt etwa 40 Prozent über dem Durchschnittspreis vergleichbarer Produkte liegen, die Fachhändler gebraucht. Bei dem "Renner" Victory Erazor scheint man von dem im Herbst '97 eingeschlagenen Weg der Fachhandelstreue hingegen abzuweichen.

Die Zuverlässigkeit der Winner-1000-Serie veranlaßte uns seit Erscheinen der Karte, diese in unseren Systemen als Standard-Grafikkarte zu integrieren, und die tatsächlich niedrige Reklamationsrate zahlte sich für uns schnell aus. Seit 1995 rühmen wir die Elsa-Produkte wegen der zuverlässigen Treiber und des hervorragenden Supports (welcher Hersteller versendet schon kostenlose Bios-Eproms an seine registrierten Kunden! Victory 3D). Nun ist Schluß!

"Die Erazor besorgen Sie sich besser in den Märkten, die werden von uns zuerst beliefert", so die telefonische Aussage der Elsa-Leute gegenüber der Nachfrage eines meiner Kunden. Na, das ist doch eine tolle Verkaufsstrategie! Eine Handvoll hochgetunter Musterboards an die IT-Redaktionen zum Test geschickt, Nachfrage erzeugen und dann ab in die Märkte. Testsieger brauchen keine Beratung.

Nur frage ich mich, woher kommen diese Karten, die dort zum Teil unter meinem EK angeboten werden? Oder ist das Kundenfang ohne Ware? Nun, wir wissen ja, daß die PC-Abteilung der Deutschen Bank (Vobis, Saturn-Hansa, Media-Markt, Kaufhof) keine Abmahnung zu befürchten hat. Seit Bestätigung vom 23. November 1997 ist die Victory Erazor bei Computer 2000 im Rückstand. Ich habe fast den Verdacht, diese Karte gab es noch nie wirklich. Wir nennen das Voodoo-Chip-Syndrom.

Jedenfalls konnte ich das nicht so recht glauben und habe selbst bei Elsa angerufen! So kundenmäßig eben, Zentrale und verbinden lassen... Und es stimmt, tatsächlich müssen die Märkte zuerst beliefert werden, wegen der Verträge mit Konventionalstrafe. Tatsache ist, laut Aussage der Elsa-Mitarbeiterin Emonts, es wird derzeit wieder ausgeliefert. Tatsache ist weiter, daß die Märkte bereits beliefert wurden, und weiterhin ist Fakt, daß Computer 2000 erst im Februar '98, so etwa achte Kalenderwoche, mit einer Lieferung rechnet (derzeitiges Backlog 2.000 Karten) und bis dato (28. Januar) noch nicht beliefert wurde!

Danke Tante Elsa, das werde ich nicht vergessen! Und an Computer 2000: Laßt Euch vom Media-Markt zeigen, wie man Verträge macht!

*) Karl-Erich Weber ist Inhaber des PC-Fachhandelsbetriebes Computerlädche in Böhl-Iggelheim.

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