Das Microsoft-Tablet soll zusammen mit dem Chip-Hersteller Texas Instruments und taiwanischen Auftragsfertigern enstehen. Der Marktstart ist für Ende 2012 geplant. Das will Digitimes von Informanten aus der Zulieferer-Industrie in Taiwan erfahren haben.
Für Microsoft wäre dieser Schritt nicht nicht ohne Risiko. Der Konzern verdient sein Geld vor allem mit Software, die von Unternehmen und Privatkunden gekauft wird. Das eigene Angebot an Hardware ist überschaubar und nur mäßig erfolgreich, einzig die Spielekonsole Xbox bildet eine leuchtende Ausnahme.
Alle anderen Versuche, sich als Hersteller von Elektronik- und IT-Produkten zu etablieren, sind bisher kläglich gescheitert: der Musikspieler Zune fristet in den USA ein Nischendasein und hat es nie nach Europa geschafft, die beiden Netzwerk-Smartphones Kin One und Two wurden nach katastrophalen Verkaufszahlen stillschweigend wieder vom Markt genommen.
Mit einem eigenen Tablet würde der Windows-Macher außerdem mit Eletronikriesen wie Asus oder Acer konkurrieren, die eigentlich zu seinen engsten Verbündeten gehören, weil sie die PCs und Notebooks bauen, die mit Microsoft-System laufen. Die Hersteller sind ohnehin nicht besonders gut auf Microsoft zu sprechen, erst vor ein paar Tagen hatte sich Acer-Chef J.T. Wang über die "anstrengenden" Hardware-Vorgaben von Microsoft beschwert. Ein Tablet mit Microsoft-Logo würde zusätzlich Öl ins Feuer gießen.
Daher scheint es sehr unwahrscheinlich, dass Microsoft in großem Stil Tablets verkaufen will. Mit dem Digitimes-Gerücht könnte aber ein Referenz-Tablet gemeint sein, das wie die Nexus-Modellreihe von Google vor allem für Entwickler gedacht ist.