Mini-Notebooks bleiben trotz Krise auf dem Vormarsch. Nach 3,6 Milliionen verkauften Geräten in der EMEA-Region im vierten Quartal 2008 wird es auch 2009 stabile zweistellige Zuwachsraten in den Verkaufszahlen geben, erwarten die Analysten von IDC. Obwohl Acer in EMEA bereits zum Marktführer avanciert ist, bleibt Netbook-Vorreiter Asus stark im Rennen. "Gerade die breite EeePC-Produktpalette wird wohl von Vorteil für Asus sein", meint Eszter Morvay, IDC Research Manager EMA Personal Computing Group. Bei anhaltendem Trend zu größeren Formfaktoren bleibt voraussichtlich Intels Atom als Prozessor das Maß der Netbook-Dinge, während als Wachstumsmotor gerade die Mobilfunkbetreiber eine wesentliche Rolle spielen könnten.
Acer mit seinem erst im Juni vorgestellten "Aspire One" konnte sich im vierten Quartal 2008 30,3 Prozent EMEA-Marktanteil sichern und hat damit Asus (28 Prozent) bereits überflügelt. "Acer ist einfach das größere und bekanntere Unternehmen mit besserer Reichweite", meint Morvay. Allerdings könnte sich die eher begrenzte Produktpalette für Acer als Handicap erweisen. Denn Asus sei mit seiner Modell-Vielfalt eher in der Lage, verschiedene Kundenbedürfnisse von Einsteiger- bis hin zu Business-Geräten abzudecken. Acer dürfe den anhaltenden Trend hin zu Geräten im Zehn-Zoll-Format und sogar größeren Modellen nicht verschlafen. IDC verweist in diesem Zusammenhang auf Dells Zwölfzöller Inspiron Mini als Atom-basiertes Gerät und somit als Mini-Notebook. Größere Bildschirme und insgesamt bessere Spezifikationen werden 2009 auch zu einer verstärkten Nachfrage im Business-Segment führen, erwartet IDC.
Intels Atom wird nicht zuletzt dank starkem Branding und der dahinter stehenden Marketingmaschine eine Vormachtstellung im Mini-Notebook-Segment behalten, so Morvay. Der taiwanesische Hardwarehersteller VIA werde sich zwar unter anderem dank HP einen gewissen Teil am Kuchen sichern können. "Ich bezweifle, dass VIA wirklich große Marktanteile erreichen wird", äußert allerdings die Analystin. AMD wiederum hat bei der Ankündigung seiner neuen Prozessor-Plattformen bereits selbst betont, nicht wirklich auf Netbooks aus zu sein. "AMD könnte eine neue Geräteklasse zwischen billigen Mini-Notebooks und teuren ultraportablen Notebooks schaffen", sagt Morvay. Das Mehr an Funktionalität gegenüber Netbooks könnte durchaus Kunden ansprechen. Allerdings sei für den Erfolg sicher wesentlich, ob Nutzer in Krisenzeiten auch gewillt sind, entsprechende Mehrkosten zu tragen.
Gerade Mobilfunkbetreiber dürften nach Ansicht von IDC eine wichtige Rolle für das weitere Wachstum des Mini-Notebook-Segments und damit den Markt für portable PCs spielen. Schon jetzt gibt es diverse Partnerschaften zwischen Geräteherstellern und Betreibern und dieser Trend wird sich wohl ausweiten. "Mobilfunker verdienen immer weniger an mobiler Sprachtelefonie", erklärt Morvay. Dadurch steigt das Interesse daran, mobile Datenverträge zu verkaufen - auch im Rahmen von Bundle-Angeboten mit einem Netbook. Auf technologischer Seite wird sich der Mini-Notebook-Markt 2009 auch verstärkt hin zu Geräten mit integrierter 3G-Funktionalität bewegen, so die IDC-Prognose. (pte/rw)