Gut getarnte Rückspiegel-Dashcam

Mirror von Nextbase im Test

Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
Die Mirror von Nextbase ist eine Überwachungskamera fürs Auto, die Sie hinter dem Rückspiegel Ihres Wagens verstecken. Die Aufnahmen überspielt die Dashcam via WLAN zum Smartphone.
Mirror von Nextbase
Mirror von Nextbase
Foto: Nextbase

Mirror (englisch für Spiegel) vom Hersteller Nextbase ist anders als andere Dashcams: Sie ist nicht klein und leicht, sondern riesig und vergleichsweise schwer: 32 x 9,8 x 4,2 cm und 294 Gramm. Und trotzdem unauffällig. Denn das ist der Clou: Sie sitzt fast perfekt getarnt an der Innenseite des Rückspiegels der Windschutzscheibe Ihres Wagens.

Dashcam ersetzt Rückspiegel: Mirror ist nämlich ein Rückspiegel und ersetzt in dieser Funktion Ihren bisherigen Rückspiegel, Sie sehen also nach wie vor, was hinter Ihrem Auto passiert. Zusätzlich besitzt Mirror aber ein Kameraobjektiv (140 Grad, f1.8), das vom Fahrer aus gesehen links an Ihrem Rückspiegel vorbeischaut und das Geschehen vor Ihrem Auto filmt. Links auf ihrem Spiegel blendet die Mirror das Kamerabild und das Bedienmenü ein. Diese 4 Zoll große Darstellung mit dem gerade aufgenommenen Bild können Sie jederzeit abschalten, so dass die aufgesteckte Dashcam danach fast wie ein ganz normaler Rückspiegel wirkt. Also völlig unauffällig.

Seitenansicht: Links vorne die Mirror, rechts dahinter der originale Spiegel meines Fahrzeugs.
Seitenansicht: Links vorne die Mirror, rechts dahinter der originale Spiegel meines Fahrzeugs.

Sie befestigen die Mirror mit fünf Saugnäpfen auf Ihrem Innenspiegel. Zusätzlich werden zwei Gummihaltebänder als Sicherung über Ihren Innenspiegel angebracht. Die Stromversorgung erfolgt dann wie gehabt von der 12/24-Volt-Steckdose aus, auch eine 5-Volt-USB-Steckdose versorgt die Dashcam ausreichend mit Strom.

Der 4 Zoll große Bildschirm links auf der Mirror.
Der 4 Zoll große Bildschirm links auf der Mirror.

Die Installation ist binnen weniger Minuten problemlos erledigt und die Kamera macht einen relativ stabilen Eindruck. Während des Tests lösten sich zwar einmal einige Saugnäpfe, doch die beiden Halteriemen hielten die Kamera fest am Rückspiegel.

Die Saugnäpfe der Mirror.
Die Saugnäpfe der Mirror.
Foto: Nextbase

Bei der Inbetriebnahme richten Sie die Kamera so nach vorne aus, dass sie das Verkehrsgeschehen optimal erfasst. Dafür müssen Sie vermutlich auch den Rückspiegel etwas kippen. Achten Sie darauf, dass Sie das rückwärtige Bild im Spiegel der Mirror noch vernünftig erkennen können.

Wichtig: Während der Fahrt sollte das 4-Zoll-Display (10,2 cm Bildschirmdiagonale, 800 x 480 Pixel) links in der Mirror ausgeschaltet sein. Da es sonst den Blick nach hinten deutlich einschränkt.

Allerdings macht diese Kamera nur in einem großen Auto mit großem Rückspiegel Sinn. In einem Klein- oder Kleinstwagen oder gar Oldtimer mit einem winzigen Innenspiegel können Sie die Mirror nicht vernünftig befestigen. Andernfalls können Sie danach nicht mehr aus dem Fenster schauen.

Sobald Sie die Kamera mit der Steckdose verbinden, blendet sie auf der linken Hälfte Ihres Innenspiegels das Bedienmenü ein. Die Tasten, mit denen Sie die gewünschten Einstellungen vornehmen, befinden sich nebeneinander angeordnet am unteren Rand der Mirror. Die Software-seitige Einrichtung ist ebenfalls ruck, zuck abgeschlossen, dann kann es losgehen zur Fahrt.

Mirror
Mirror
Foto: Nextbase

Zuverlässiger Betrieb: Im Test zeichnete die Dashcam durchgehend und ohne Probleme auf. Sobald die Kamera Strom bekommt, startet Sie die Aufzeichnung und sobald die Stromversorgung unterbrochen wird, endet auch die Videoaufzeichnung. Optional können Sie wie gehabt auch Einzelfotos (im Fotomodus) aufnehmen und Aufnahmen dauerhaft speichern. GPS- und ein Erschütterungssensor sind ebenfalls vorhanden. Die Kamera speichert Videos dauerhaft auf der eingelegten microSD-Karte, sobald sie eine Erschütterung feststellt. Alternativ drücken Sie die „Schutztaste“, wenn Sie ein Video vor dem Überschreiben schützen wollen.

Die Dash Cam zeichnet das Geschehen immer in 3 Minuten langen Videosequenzen auf. Sobald die Speicherkarte voll ist, überschreibt die Kamera die jeweils älteste Aufnahme. Als Orientierungspunkt für den benötigten Speicherplatz:
8 GB microSD = 60 Minuten Aufnahme
16GB microSD = 120 Minuten Aufnahme
32GB microSD = 240 Minuten Aufnahme
64GB microSD = 480 Minuten Aufnahme
128GB microSD = 960 Minuten Aufnahme.

Parkmodus: Über das Auswahlmenü der Mirror können Sie den standardmäßig ausgeschalteten Parkmodus einschalten. Wenn der Parkmodus eingeschaltet ist, tritt die Dashcam in den Standby-Modus, sobald die 12 V DC-Stromversorgung unterbrochen wurde. Die Dashcam tritt ebenfalls in den Standby-Modus, wenn für fünf Minuten keine Fahrzeugbewegung erkannt wird. Sollte dann eine Fahrzeugbewegung erkannt werden, schaltet sich die Dashcam ein und beginnt mit der Aufzeichnung eines 2-minütigen geschützten Videos. Wenn keine weitere Fahrzeugbewegung erkannt wird, kehrt die Dashcam in den Standby-Modus zurück. Sollte eine andauernde Fahrzeugbewegung erkannt werden, zeichnet die Kamera weiterhin normal auf. Wenn Sie den Parkmodus verwenden wollen, sollten Sie eine dauerhafte Stromversorgung der Kamera einrichten.

Die App: Links eine Liste der Videosequenzen, rechts ein konkretes Video daraus.
Die App: Links eine Liste der Videosequenzen, rechts ein konkretes Video daraus.

Videos und Fotos anschauen: Die Aufnahmen (2,12 MP, 1920 x 1080, Videoformat: MOV) können Sie zur Not direkt auf der Mirror betrachten und zwar im Wiedergabemodus. Besser ist es aber, wenn Sie die Speicherkarte herausnehmen und in einen PC einlegen. Am bequemsten ist die dritte Möglichkeit: Sie überspielen die Aufnahmen via WLAN von der Kamera zum Smartphone. Hierzu müssen Sie die kostenlose Cam-Viewer-App auf dem Smartphone oder Tablet-PC installieren. Nextbase bietet diese App für Android und iOS an. Im Test klappte die Verbindung zwischen Mirror und Smartphone-App auf Anhieb und reibungslos.

Mirror
Mirror
Foto: Nextbase

Die Mirror nimmt microSD-Karten mit bis 128 GB auf. Nextbase empfiehlt die Speicherkarte regelmäßig zu formatieren.

Im Lieferumfang sind ein Ladekabel mit Adapter für die Steckdose im Auto, Halteriemen in verschiedenen Größen, USB-Kabel, eine Kurzanleitung (eine ausführliche Anleitung gibt es online) und Software enthalten. Eine Speicherkarte (Klasse 6-10, bis zu 128GB) müssen Sie separat erwerben.

Der in der Dashcam verbaute Lithium-Ionen-Akku (3,7 V/800 mAh) eignet sich nicht für den Dauerbetrieb der Dashcam, sondern dient dazu ein geordnetes Runterfahren der Kamera zu ermöglichen, wenn man die Stromversorgung trennt. Laut Hersteller sind mit voll aufgeladenen Akku maximal 20 Minuten Aufnahmedauer möglich.

Fazit: Originelle Dashcam mit Tarneffekt

Die Mirror ist eine originelle und zuverlässige Alternative zu konventionellen Dashcams, die in der Regel Fremden auffallen. Bei der Mirror dagegen muss ein neugieriger Betrachter schon sehr genau hinschauen, um die Kamera zu erkennen. Insofern könnte sich die Mirror für solche Benutzer eignen, denen es unangenehm ist, wenn andere Verkehrsteilnehmer entdecken, dass sie eine Dashcam verwenden.

Allerdings passt die Mirror nicht in kleine Autos. Nachteilig ist das vergleichsweise aufwändige Montieren und Abmontieren. Mal eben schnell die Kamera abnehmen geht nicht. (PC-WELT)

Garmin: Software-Update macht Dashcams rechtskonform

Hier finden Sie weitere Dashcams im Test:

Garmin Dashcam 55 im Test: Dashcam mit Zeitraffer und Radarwarner

Nextbase 312GW im Test: Dashcam mit Full-HD, WLAN und App fürs Auto

Garmin Nüvicam Test: Navi mit Dashcam zur Beweissicherung

Die besten Dashcams für Ihr Auto

Zur Startseite