Nur noch 48 Stunden

22.05.1998

Drei Jahre Herstellergarantie mit Sofortaustausch: Auch das gibt es nur bei Maxtor - die einzigartige "NoQuibble"-Garantie, selbst-verständlich auch für Endkunden. Drei Jahre Gewährleistung auf alle Festplatten der Serien CrystalMax und DiamondMax, technische Unterstützung direkt durch den Hersteller (Tel. 00353/12 04-1111, deutsch) und 48 Stunden Vorabaustausch. "Die Abwicklung erfolgt unproblematisch und einfach. Anruf, Fax oder E-Mail genügt. Keine Verzögerungen durch überflüssige Transportzeiten und -wege, keine überflüssigen Transportkosten, schnelle Abwicklung und kurze Antwortzeiten." O-Ton Ende!Soweit das Versprechen, doch nachdem es jetzt in die vierte Woche (!) geht und noch immer keine Platte aus Irland eingetroffen ist, "quibbelt" es wieder gewaltig. Nur noch 48 Stunden, sagte ich meinem Kunden, doch nachdem siebenmal 48 Stunden vergingen und ich inzwischen die Uhr nach seinem täglichen Anruf stellen kann, bin ich für meinen Kunden wieder der böse Händler, der die Festplatte empfohlen hat. Hätte ich doch bloß mein vorlautes Mundwerk gehalten!

Die nette Dame in Irland kann ja auch nichts dafür, was die Marketingstrategen so tagsüber aus ihren Elfenbeintürmen in die Welt herauslassen, doch sollte man/frau sich auch überlegen, wie Kunden reagieren, wenn Werbeversprechen nicht eingehalten werden. Vielleicht denkt man sich, bei der Waschmittelwerbung klappt es ja auch, und normalerweise kommt das nicht an die große Glocke, wenn ein Vor-Ort-Austausch dann doch über den Postweg läuft, oder ein Vorabaustausch mit der Kreditkartennummer beginnt.

Daß für defekt gelieferte Ware Transportkosten zu zahlen sind und daß kostenloses Umtauschrecht die Software nicht mit einschließt, lassen sich zunehmend mehr Händler gefallen. Weil es zuviel Arbeit macht, zu streiten, zu klagen und vor allem kreuz und quer durch die Welt zu telefonieren. Die Strategen von Hewlett-Packard zum Beispiel mit ihrer "kostenlosen" Hotline im europäischen Ausland. Oder die 0190er der Teles AG, um nur ein paar Vertreter zu nennen.

Wissen die eigentlich, was es kostet, eine Festplatte nach Irland oder einen Drucker nach Belgien zu schicken? Wissen die, was ein Händler, der seine Kunden nicht übers Ohr hauen möchte, an diesen Teilen noch verdient? Entweder bin ich der Blödmann der Nation oder Ihnen geht es genauso. Die Leute kommen zu uns, wenn es klemmt, und wenn ich den Kunden behalten möchte, kümmere ich mich eben. Was bringt es, wenn die Teile immer billiger und der Service immer schlechter wird? Zusatzkosten für den Händler!

Liebe Hersteller: Produkte mit gutem Service werden immer verkauft, also laßt das mit dem Kaputtrationalisieren und schlagt die Servicekosten auf den VK. Wir Fachhändler bringen unseren Kunden schon bei, daß Qualität und Service ihren Preis bei einem Produkt wert sind. Wenn Ihr aber weiterhin Eure Fehler von uns bezahlen lassen wollt, müßt Ihr Eure Ware über Aldi absetzen!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der neue ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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