Nur vorsichtiger Optimismus für das laufende Geschäftsjahr

13.06.2002
Digital Network Service (DNS) hat das Flautejahr 2001 glimpflich überstanden. Das Unternehmen musste zwar Umsatzeinbußen in Kauf nehmen, blieb aber unter dem Strich profitabel.

Manfred Moullion, Vorstand bei DNS, weiß, was er vergangenes Jahr geleistet hat. 2001 war auch für den Netzwerkarchitekten aus Fürstenfeldbruck bei München nicht einfach. Der Umsatz ist um etwas mehr als zehn Prozent gesunken. "Aber wir waren 2001 trotzdem profitabel - und das ohne radikale Kostensenkungsmaßnahmen", betont Moullion im Gespräch mit ComputerPartner.

Die Situation ist dieses Jahr immer noch nicht besonders rosig. Der wichtigste Partner Sun, mit dem DNS rund zwei Drittel seiner Umsätze generiert, hatte kräftig zu schlucken. Man habe das schon gemerkt, so Moullion. "Es ist zäh", gibt er zu. "Suns Umsatzeinbußen treffen uns natürlich, wenn auch nicht in dem Maße, wie den Hersteller selber." Der DNS-Manager setzt auf zunehmende Investitionsbereitschaft im vierten Quartal:"Zum Jahresende, spätestens aber 2003, wird es wieder besser, wenn auch auf einem anderen Niveau als noch im Boom-Jahr 2000."

Skandinavien schwächelt

Knapp 50 Prozent seiner Umsätze generiert DNS in Deutschland. Den Rest erwirtschaftet das Unternehmen mit seinen Niederlassungen in Ost- und Nordeuropa. Damit hat Moullion seine Pläne, das Auslandsgeschäft zu stärken, erreicht. Im Jahr 2000 war das Verhältnis noch 60 zu 40.

Aber: "In den nordischen Ländern trifft uns die Konjunkturschwäche am meisten. Osteuropa ist dagegen immer noch am stabilsten", berichtet Moullion. Die ungarische Niederlassung, eine Neugründung, besteht beispielsweise seit einem Dreivierteljahr. Seine Umsatzpläne hat DNS dort nicht erreicht, profitabel sei man aber allemal. Moullion: "In Ungarn ist die wirtschaftliche Situation ebenfalls nicht so, wie sie im Jahr 2000 war." In Tschechien dagegen laufe es ausgezeichnet. "Dort haben wir den richtigen Fang gemacht. Die Firma, die wir übernommen haben, setzt auf das Business-Modell, das wir haben." Die Firma Softronic DNS, wie das ungarische Pendant zu DNS heißt, ist laut Moullion am weitesten in Bezug auf ihr Produkt- und Lieferantenportfolio.

In den Westen treibt es die bayerischen Netzwerkarchitekten nach wie vor nicht. Großbritannien, das im vergangenen Jahr noch zu Moullions Wunschkandidaten gehört hatte, wird wohl auch in diesem Jahr nicht von DNS eingenommen werden. "Wir treiben die Expansion nach Süd- und Westeuropa nicht aktiv voran. Wenn sich etwas ergibt, dann ist es okay", winkt er ab. Zuerst müsse man das DNS-Geschäftsmodell in den einzelnen Länderniederlassungen harmonisieren.

Im Security-Bereich plante DNS im vergangenen Jahr einen Ausbau des Produktangebots. "Die Vertragsverhandlungen mit verschiedenen Anbietern laufen noch. In ein paar Wochen wissen wir mehr", kündigte Moullion im Oktober 2001 an. Watchguard ist heute immer noch im Portfolio von DNS. Mehr Hersteller sind allerdings nicht hinzugekommen.

Die Strategie des Unternehmens hat sich in diesem Umfeld geändert. Man wolle nicht einfach nur Produkte von Security-Herstellern ins Portfolio nehmen. "Wir sehen keinen Mehrwert für unsere Kunden darin, das zu machen, was sieben andere bereits tun", winkt Moullion ab. Sicher konzentriere man sich weiterhin auf IT-Sicherheit - aber eben mit den vorhandenen Partnern. Neben Sun sind das vor allem Citrix, F5 und Watchguard. "Es gibt bei jeder Lösung auch den Sicherheitsaspekt - den bauen wir aus", erklärt er. Das Motto "Mach aus dem, was du hast das Beste", zeigt sich auch in Bezug auf die Kunden.

Bei den Umsätzen erwartet Moullion für das laufende Jahr ein leichtes Wachstum, "allerdings nicht auf dem Niveau vom Jahr 2000". Damals hatte DNS einen Umsatz von rund 357 Millionen Euro gemeldet. Das Ergebnis nach Steuern belief sich für 2000 auf etwa 7,77 Millionen Euro. Für die Jahre 2003/2004 prognostiziert Moullion sowohl bei Umsätzen als auch beim DNS-Profit einen Zuwachs von 10 bis 15 Prozent.

www.dns-gmbh.de

ComputerPartner-Meinung:

Mit seinen Security-Plänen hat sich DNS verschätzt. Gut möglich, dass die einschlägigen Hersteller von Sicherheitslösungen nicht angebissen haben, weil DNS in Süd- und Westeuropa nicht vertreten ist. Wenn es DNS allerdings gelingt, mit dem vorhandenen Produktportfolio die Sicherheitsbedürfnisse des Mittelstands zu befriedigen, dann sind diese Absagen gut zu verkraften. (gn)

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