P&T-Chefin Kremer: "Der Knoten ist geplatzt"

15.02.2001
Rund 1.000 Fachhändler folgten der Einladung der P&T Computer GmbH in die Stadthalle nach Wetzlar. Unter dem vielversprechenden Motto "Power Days" fand hier die vierte Hausmesse des Lindener Distributors statt.

Für P&T ist die Sache klar: Auf der Cebit wird man sich in diesem Jahr nicht blicken lassen und wohl auch in nächster Zukunft auf das Mega-Event verzichten. Die eigene Hausmesse hat sich als bessere Kontaktbörse bewährt, so das Fazit des Distributors: "Den lange Weg nach Hannover, verbunden mit Stress und Hektik, kann man sich sparen", sagt P&T-Geschäftsführerin Natalie Kremer.

Etwa 1.000 Fachhändler und 2.000 Endkunden fanden sich vergangene Woche bei den vierten "Power Days" von P&T in der Stadthalle in Wetzlar ein. Hier präsentierten sich auf über 800 Quadratmeter Ausstellungsfläche insgesamt 55 Hersteller - darunter Acer, Adaptec, ATI, Canon, D-Link, Elsa, Epson, Fujitsu, und Sony. Geboten wurden die neuesten Trends und Produkte sowie Fachvorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen und Live-Demonstrationen zu Wirtschafts- und Internet-Themen im Rahmenprogramm. "Ein voller Erfolg", so Natalie Kremer. "Wir machen unser Geschäft zum größten Teil über das Telefon. Deshalb ist es uns besonders wichtig, auch eine Plattform für den persönlichen Kontakt zu bieten", erklärt sie weiter. "Und hier sind die Gespräche viel effizienter als auf der Cebit." Das bestätigen auch die Fachhandelspartner. So zeigt sich Lothar Seifriet, Inhaber des Seifriet Computer Service in Willstätt-Legelshurst sehr zufrieden mit seinem Wochenendtrip nach Wetzlar: "Die Hausmesse hat mir sehr gut gefallen und hat uns auch viel gebracht", beteuert er. Die Veranstaltung sei gut organisiert, die Gespräche mit den Herstellern interessant und stressfrei, so Seifriet. "Allerdings ist mir unangenehm aufgefallen, dass manche Hersteller keine Produkt-Manager, sondern nur Verkäufer vor Ort hatten", bemängelt er. "Auf einer Hausmesse will ich mich aber nicht über Preise, sondern über die Technik informieren." Dennoch will der IT-Spezialist auch bei der nächsten Hausmesse dabei sein. Denn: "Hier findet unter den Händlern ein reger Austausch statt." Tatsächlich ist P&T trotz Personaldiskrepanzen und Lagerproblemen im vergangenen Jahr bei den Partnern nach wie vor sehr beliebt, zumindest sind die befragten Besucher alle voll des Lobes für die Hausmesse und den Distributor. "Wir hatten im November, Dezember einige Schwierigkeiten", bestätigt Kremer. "Doch jetzt läuft es wieder, und die Händler sind noch bei uns."

Kein Nachfolger für Paul geplant

Das vergangene Jahr hat Natalie Kremer abgehakt: Es werde keinen Nachfolger für den Ex-Geschäftsführer und P&T-Gründer Ralf Paul (ComputerPartner 40/00, Seite 23) geben, der Firmen-Neubau sei abgeschlossen, die Probleme mit der Lieferzeit seien gegessen. Man habe aber wegen der Turbulenzen das anvisierte Plus von 40 Prozent nicht erreicht, es lag nämlich bei "nur" 25 Prozent, so die P&T-Chefin. "Doch der Knoten ist jetzt geplatzt."

Der Distributor, der ab September den Namen seines Mutterhauses COS annehmen wird, konzentriert sich wieder auf die Zukunft. "Wir peilen dieses Jahr eine Umsatzsteigerung von 40 Prozent auf 950 Millionen Mark an", berichtet Natalie Kremer und freut sich: "Der Januar lief schon sehr gut und wenn es so weitergeht, schaffen wir sogar mehr." Auch sonst hat man sich viel vorgenommen: Geplant ist beispielsweise, Vertrieb und Lager so zu optimieren, dass "auch eine Milliarde drin ist".

Dem Thema E-Commerce wird sich der Distributor in diesem Jahr ebenfalls verstärkt widmen, so Kremer: "Wir wollen dieses Jahr etwa zehn Prozent unseres Umsatzes über das Internet machen." Auch Wachstum durch Akquisition ist ein Thema, allerdings gibt man sich bezüglich der potenziellen Kandidaten noch bedeckt: "Wir haben da zwar schon einiges im Auge, aber spruchreif wird es frühes- tens im März".

Auch den kleinsten Händler unterstützen

Natürlich soll auch den Fachhandelspartnern einiges geboten werden in diesem Jahr, verspricht die Geschäftsführerin: "Wir haben nicht den Ehrgeiz, den Hersteller zufriedenzustellen, sondern überlegen, was der Kunde braucht". Es seien wieder Sonder-Benefits für die Partner geplant, man werde "auch den kleinsten Händler" weiterhin mit Marketingmaterial und Know-how unterstützen, beteuert Kremer: "Unsere Units werden nicht am aktiven Verkauf gemessen, sondern auch daran, ob sie beispielsweise Fachhändlern Hilfestellung angeboten haben oder auch mal interne Schulungen durchgeführt haben."

Die Philosophie bei P&T sei eben noch eine andere als bei den Großen, näher am Kunden irgendwie, meint Kremer und sagt: "Wir wollen kein Broadliner sein." Schön sei es aber schon, im gleichen Atemzug mit den ganz Großen genannt zu werden: "Wir haben letztes Jahr 650 Millionen gemacht, die Broadliner zwei Milliarden". (mf/ce)

www.pt-computer.de

P&T Computer GmbH

Oliver Christian neuer Vertriebschef

Die P&T Computer GmbH hat Oliver Christan an Bord genommen. Er übernimmt die Gesamtvertriebsleitung des Lindener Distributors. Der Manager arbeitete zuletzt als Niederlassungsleiter bei Selling Point Großhandels GmbH. Im Bereich Distribution kann Christan auf umfangreiche Erfahrungen zurückblicken, welche er in den Bereichen Vertrieb, Key Account und Einkauf sammeln konnte. "Ich sehe meine Aufgaben darin, die bestehenden Vertriebsstrukturen zu festigen und weiter auszubauen. Damit möchte ich unsere Kunden noch näher an P&T binden", so der neue Manager. Seinen Fokus will Christian auf die Bereiche Key Account und International Sales legen. (mf)

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