Printec: "Uns kriegt kein Endkunde mehr zu Gesicht"

04.04.2002
Printec treibt Blüten: Mit einer neuen Organisation und drei Tochterunternehmen nimmt der Druckerdistributor endgültig Abschied vom Direktvertrieb. Künftig werde man sich 100-prozentig auf die Händler konzentrieren, verspricht der Vorstand.

Die Geschichte des Unternehmens war schuld am Kanalkonflikt: Printec wurde vor 20 Jahren eigentlich als Druckersystemhaus gegründet, bot vom ersten Tag an Support, belieferte Endkunden und Händler. "Mit der Zeit wurde der Distributionszweig immer stärker", erzählt Vorstand Wolfgang Kämpf, der seit 16 Jahren für Printec arbeitet. "Dass wir nur ein paar wenige Bestandskunden aus der Anfangszeit beliefert haben, wurde nicht von jedem so verstanden. Außerdem haben wir damit dem Wettbewerb ein Argument an die Hand gegeben: Printec geht direkt." Damit sei es jetzt vorbei: Printec hat sich neu organisiert.

Vier Tochterunternehmen unter einem Dach

Unter dem Dach der Printec Beteiligungsgesellschaft mbH agieren seit Jahresanfang vier Tochterunternehmen: Die Kerngeschäftsfelder Distribution ("Printec"), Service-/Support-Network ("DS&D"), Output Management ("Prilos") und Management Service ("MSI") wurden damit in jeweils eigene Gesellschaften ausgegliedert. Und die Printec Distributions AG ist damit ab sofort ein reiner Disti, verspricht Kämpf: "Direktbelieferung ist bei uns passé. Uns kriegt kein Endkunde mehr zu Gesicht."

Die zweite Tochter, die Drucker-Service Dienstleistungen AG (DS&D), wird bundesweit Druckerservice und Dienstleistungen im gesamten IT-Umfeld anbieten. Das komplette Spektrum soll Herstellerservice, Großkundenbetreuung und Kooperationen - beispielsweise mit Fachhändlern -, aber auch Beratung und Schulungen umfassen. "Auch für Fachhandelspartner bedeutet das Servicekonzept einen messbaren Mehrwert, denn sie können ihren Endkunden maßgeschneiderte Servicelösungen anbieten, ohne selbst in teures Personal investieren zu müssen", sagt Kämpf.

Beratungsintensiv sind die Produkte bei Printec ohnehin, der Distributor hat keine Tischdrucker im Angebot, sondern ausschließlich anspruchsvolle Drucksysteme von Herstellern wie beispielsweise Minolta-QMS, Oki, Tally und Xanté. "Wir haben nur Drucker, die über den Standard hinausgehen. Was wir nicht wollen, ist reines Kistenschieben", so Kämpf. "Wir wollen es richtig machen und Geld verdienen. Mit einem halben Prozent Marge können wir das aber nicht."

Printec will Supplies-Geschäft ausbauen

Insgesamt arbeiten derzeit 76 Mitarbeiter im Unternehmen, sie erwirtschaften etwa 30 Millionen Euro Umsatz - 10 Millionen Euro entfallen dabei auf die Distribution. Kämpf ist zufrieden: "Wir sind auf Wachstumskurs." Die Zahl der Mitarbeiter werde sich in nächster Zeit aber nicht erhöhen, man wolle erst die Entwicklung nach der Neuorganisation abwarten, so der Vorstand. Er hofft, in diesem Jahr das Supplies-Geschäft weiter ausbauen zu können - "Das macht heute schon etwa 50 Prozent des Distributionsgeschäftes aus" -, und hat das Thema "Wireless Printing" als Zukunftstrend erkannt.

Kämpf führt derzeit Gespräche mit potenziellen neuen Partnern und gibt sich für das laufende Jahr vorsichtig optimistisch: "Das Geschäft ist schwierig. Bis zum 11. September hatten wir einen sehr guten Aufwärtstrend, danach kam - wie bei allen anderen - der Einbruch. Doch es geht wieder aufwärts." Gegen wen er Printec in diesem Jahr positioniert, weiß Kämpf auch sehr genau: "Jeder ist ein Wettbewerber. Jeder, der das Geld, das der Kunde ausgeben kann, bekommt."

www.printec.de

ComputerPartner-Meinung:

Printec ist seit 20 Jahren erfolgreich am Markt und hat erkannt, dass man sich als Unternehmen heute so strukturieren muss, dass man auf die Anforderungen flexibel und schnell reagieren kann. Mit der neuen Organisation wird die Firma aber auch sicherlich das Vertrauen ihrer Händler erfolgreich wiedergewinnen. (mf)

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