Die Electronic Frontier Foundation hat mit dem Projekt "Surveillance Self-Defense" (SSD) einen Online-Ratgeber gestartet, um Usern dabei zu helfen, ihre privaten Daten vor der Überwachung durch die US-Regierung zu schützen. Er umfasst Informationen zur US-Rechtslage in Sachen staatlicher Cyber-Spionage ebenso wie Tipps zur Selbstverteidigung sowohl offline als auch online. "Wir wollen den Menschen die Werkzeuge zeigen, mit denen sie Daten verschlüsseln und anonymisieren können, um sich vor staatlicher Überwachung zu schützen", sagt EFF-Technologe Peter Eckersley. Neben allgemeinen Informationen werden dabei teils sehr spezifische Tricks vorgestellt.
Die SSD-Webseite bietet Nutzern Informationen darüber, mit welchen Mitteln sie sich gegen staatliche Cyber-Spionage schützen können. Beispielsweise gibt es Informationen über verschiedene Lösungen zur Festplatten-Verschlüsselung. Um Dateien sicher so zu löschen, dass sie auch von Computer-Forensikspezialisten nicht wiederhergestellt werden können, verweist die EFF beispielsweise auf das Windows-Tool "Eraser", aber auch auf einen Kommandozeilentrick für Linux und UNIX. Neben dem Schutz lokaler Dateien ist auch die Sicherung der Online-Kommunikation ein Thema. In diesem Bereich stellt die EFF beispielsweise den Anonymisierungsdienst Tor vor. Tor hatte auch der Chaos Computer Club zur Umgehung der chinesischen "Großen Firewall" während der Olympischen Spiele 2008 empfohlen.
Neben der Vorstellung konkreter Werkzeuge bietet der Online-Ratgeber unter anderem Tipps dazu, wie Anwender die Sicherheitsrisiken einschätzen können, die mit ihren gespeicherten Dateien und ihrer Online-Kommunikation verbunden sind. Auch gibt es Informationen zu den besonders im Zusammenhang mit Spionage- und Terrorismusabwehr recht umfangreichen Rechten der US-Behörden und zum Umgang mit diesen Behörden. EFF-Anwalt Kevin Bankston spricht zum Projektstart von einer langen und beunruhigenden Tradition des Missbrauchs von Überwachungsrechten durch die US-Regierung. "Dennoch wissen die wenigsten Amerikaner, wie das Gesetz sie schützt und mit welchen Schritten sie sich vor staatlicher Überwachung schützen können", so Bankston. Das soll sich mithilfe des Projekts ändern.
"Die Initiative, diese Informationen für Anwender so übersichtlich zusammenzufassen, ist sehr zu begrüßen", meint Christian Jeitler von der Bürgerrechts-Initiative quintessenz. Die rechtlichen Informationen seien für Anwender in Europa zwar nicht immer zutreffend, doch gerade die technischen Tipps, Werkzeuge und Tricks seien definitiv auch für Nutzer im deutschsprachigen Raum sehr interessant. quintessenz engagiert sich in Österreich in Sachen demokratiepolitischer Grundrechte auch im Internet und war auch am eDay in der Wiener Hofburg vertreten. Dort war "Datenschutz 2.0" Thema einer Podiumsdiskussion . (pte/rw)