Android

So entfernen Sie einen Virus von Ihren mobilen Geräten

03.12.2018
Von  und Marie Black
Birgit Götz hat in den über 30 Jahren bei der PC-WELT überwiegend für die unterschiedlichen Rubriken im Software-Bereich gearbeitet - testend, schreibend, überarbeitend. Heute arbeitet sie für pcwelt.de und betreut vor allem das Experten-Netzwerk.
Android-Viren sind selten, aber sie existieren. Wir sagen Ihnen, wie Sie einen Virus aus Android entfernen und wie Sie Android-Malware von vornherein vermeiden können.

Die größten Chancen, sich einen Virus auf Ihr Android-Smartphone zu holen, haben Sie über die Installation zweifelhafter Apps. Aber selbst wenn Sie sich Apps nur aus dem Google Play Store holen, sind Sie nicht völlig auf der sicheren Seite.

Wenn Google auf eine fragwürdige Anwendung aufmerksam wird, wird diese automatisch von allen betroffenen Geräten entfernt. Genau das ist im Januar 2018 passiert, als Check Point herausfand, dass in 60 Apps für Kinder pornografische Werbung angezeigt wurde. Im März wurde mit sieben Apps Andr/HiddnAd-AJ-Malware heruntergeladen, die die Smartphones sechs Stunden nach der Installation mit Anzeigen und Benachrichtigungen zugemüllt hat.

Symantec hat allerdings festgestellt, dass Apps, die zuvor aus Google Play entfernt wurden, kurz darauf mit dem gleichen Code, aber mit einem anderen Namen und Entwickler erneut angezeigt wurden. Dies gilt für mindestens sieben Apps im US Play Store, die den Virus Android.Reputation.1 enthalten.

Sollte Ihr Gerät mit Malware verseucht sein, machen Sie Folgendes:

  • Gehen Sie in den abgesicherten Modus

  • Entfernen Sie ggf. den Administrator-Status der bösartigen Anwendung.

  • Deinstallieren Sie die App

Wenn dies fehlschlägt, setzen Sie das Gerät auf die Werkseinstellungen zurück, das sollte das Problem ein für allemal beheben – auch wenn Sie das nicht gern tun, vor allem dann nicht, wenn Sie kein Backup von Ihrem Android gemacht haben.

Norton Mobile Security bietet neben der reinen Malware-Erkennung auch noch eine Reihe weiterer nützlicher Funktionen
Norton Mobile Security bietet neben der reinen Malware-Erkennung auch noch eine Reihe weiterer nützlicher Funktionen
Foto: IDG

Woher kommen Android-Viren?

Sie stellen ein sehr träges Verhalten Ihres Geräts fest. Es könnte ein Virus sein, muss aber nicht. Oder Sie erhalten einen Hinweis, dass Ihr Gerät infiziert ist und dass Sie eine App herunterladen müssen – dann aber Vorsicht!

In erster Linie kommen Android-Viren im Hintergrund einer normalen App auf Ihr Smartphone oder Tablet. Das gilt für alle großen Android-Viren, die in den letzten Jahren für Schlagzeilen gesorgt haben: Gunpoder, Ghost Trojan, Googlian und Godless haben sich alle auf diese Weise installiert. Mazar dagegen schleicht sich über eine Textnachricht ein, die dazu auffordert, den Tor-Browser herunterzuladen. Was Sie natürlich aufgrund einer solchen Nachricht nicht tun sollten!

Auch Loapi kommt von außerhalb des Google Play Stores. Dieser Trojaner ist eine fiese Bedrohung. Er kommt mit Antiviren-Programmen, die Nutzer in dem Glauben installieren, geschützt zu sein. Loapi kann Ihr Gerät so stark belasten, dass es die Batterie überhitzt und zerstört. Der Trojaner kann Textnachrichten in Ihrem Namen versenden, er kann ohne Ihr Wissen kostenpflichtige Dienste abonnieren, Angreifern erlauben, HTTP-Anfragen für DDoS-Angriffe auszuführen, und die Kryptowährung Monero generieren.

Skygofree ist eine weitere Malware. Sie wird auf Ihrem Gerät über Download-Links auf gefälschten Websites installiert, die sich als offizielle Seiten bekannter Marken, etwa von Mobilfunkbetreibern, ausgeben.

Die Ziele der Android-Viren sind unterschiedlich.Einige lassen schädliche Prozesse auf Ihrem Gerät laufen, andere stehlen Ihre persönlichen Daten und wieder andere laden zusätzliche Software herunter, die selber nicht immer bösartig ist. Wie auch immer: Man möchte diese Schädlinge einfach nicht auf den eigenen Geräten haben.

So vermeiden Sie Android-Viren und Malware

Installieren Sie keine Anwendungen außerhalb von Google Play. Damit das gar nicht erst passieren kann, sollte diese Funktion standardmäßig deaktiviert sein. Prüfen Sie das nach: Öffnen Sie das Einstellungsmenü Ihres Smartphones oder Tablets, gehen Sie zu "Sicherheit" - die Option "Unbekannte Quellen" muss deaktiviert sein.

Wenn Sie eine Anwendung installieren, die es nicht im Google Play Store gibt, sollten Sie absolut sicher sein, dass Sie sie von einer legitimen Quelle installieren und nicht etwa von einer gefälschten Website, die sich als offizielle Quelle ausgibt.

Vermeiden Sie geklonte Anwendungen: Zu 99 Prozent laden Sie Apps sicher von Google Play herunter, aber trotzdem wurde schon schädlicher Code in Anwendungen gefunden. Laden Sie keine scheinbar geklonten Anwendungen unbekannter Entwickler herunter.

Überprüfen Sie die Berechtigungen der App: Überprüfen Sie - unabhängig davon, von wo aus Sie eine Anwendung installieren - die erforderlichen Berechtigungen, bevor Sie auf Installieren klicken. Vergeben Sie niemals Admin-Rechte für eine App, die verhindern würden, dass sie gelöscht wird. Und muss ein Videoplayer wirklich Ihre Kontakte sehen?

Halten Sie Android auf dem neuesten Stand: Die neueste Version des Android-Betriebssystems ist vielleicht nicht unbedingt für Ihr Handy oder Tablet verfügbar, aber Sie sollten darauf achten, dass Ihr Gerät so aktuell wie möglich ist.

Aber auch wenn Sie Updates für Ihr Gerät durchführen, heißt das noch nicht, dass es tatsächlich auf dem allerneuesten Stand ist. Laut einer Studie von Security Research Labs sollen mehrere namhafte Anbieter zwar wichtige Patches angekündigt, diese aber nicht wirklich bereitgestellt haben.

Diese Liste wird gemäß der Studie angeführt von Alps, TCL, Oppo und ZTE, die vier und mehr kritische und schwerwiegende Fehler nicht zum angekündigten Patch-Termin korrigiert haben. Auch HTC, Blackberry, Asus, Fairphone, LG, Huawei und Lenovo sind nachlässig – zwischen zwei und vier Bugs sind bei ihnen nicht zum angekündigten Patch-Datum korrigiert worden. Patches, die nur einen oder zwei Fehler beheben sollten, haben One Plus, Wiko, Xiaomi, Nokia, Motorola und Honor nicht ausgerollt. Nur einen Patch verpasst oder alles richtig gemacht haben dagegen Google, ZUK, Leeco, Samsung, Sony und BQ.

Installieren Sie eine Antivirus-App: Um weitere Bedrohungen zu verhindern und ein sicheres Gefühl zu haben, können Sie eine Antivirus-App installieren. Manche dieser Apps haben zudem weitere nützliche Funktionen. Zu unseren Favoriten gehören Bitdefender Mobile Security, Norton Mobile Security, Psafe, Avast Mobile Security und Kaspersky Internet Security für Android.

So entfernen Sie einen Virus aus Android

Bringen Sie Ihr Handy oder Tablet in den abgesicherten Modus. Dadurch wird verhindert, dass Anwendungen von Drittanbietern, einschließlich Malware, ausgeführt werden.

Bei vielen Geräten können Sie den Netzschalter drücken, um auf die Ausschalt-Optionen zuzugreifen. Anschließend den Netzschalter drücken und gedrückt halten, um eine Option zum Neustart im abgesicherten Modus aufzurufen.

Wenn das für Ihr Gerät nicht funktioniert, suchen Sie auf Google ' How to put[Ihr Modellname] in den abgesicherten Modus' und folgen den Anweisungen.

Öffnen Sie Ihr Einstellungsmenü und wählen Sie "Apps", dann stellen Sie sicher, dass Sie die Registerkarte "Downloaded" sehen (dies hängt von der Version von Android ab, die Sie ausführen).

Sie haben gute Chancen, wenn Sie wissen, wann ungefähr Ihr Gerät angefangen hat, nicht mehr wie gewohnt zu funktionieren, und vielleicht können Sie das mit dem Herunterladen einer bestimmten App in Zusammenhang bringen.

Wenn Sie den Namen der Anwendung nicht kennen, von der Sie glauben, dass sie Ihr Smartphone oder Tablet infiziert hat, gehen Sie die Liste der Anwendungen durch und suchen Sie nach etwas, das zweifelhaft aussieht oder von dem Sie wissen, dass Sie es nicht installiert haben oder nicht auf Ihrem Gerät ausführen sollten.

Tippen Sie auf die bösartige Anwendung, um die App-Infoseite zu öffnen, und klicken Sie dann auf Deinstallieren.

In den meisten Fällen ist das alles, was Sie tun müssen, um den Virus zu entfernen, aber gelegentlich ist die Schaltfläche Deinstallieren ausgegraut.

Dies liegt daran, dass der Virus sich selber den Status eines Geräte-Administrators gegeben hat.

Verlassen Sie das Menü Apps und tippen Sie auf "Einstellungen, Sicherheit, Geräte-Administratoren". Hier finden Sie eine Liste aller Anwendungen auf Ihrem Handy oder Tablet mit Admin-Status. Deaktivieren Sie das Kontrollkästchen für die Anwendung, die Sie entfernen möchten, und tippen Sie auf dem nächsten Bildschirm auf Deaktivieren.

Sie sollten nun in der Lage sein, zum App-Menü zurückzukehren und diese App zu entfernen.

Da der Virus jetzt nicht mehr auf Ihrem Android-Telefon oder Tablet vorhanden ist, müssen Sie das Gerät nur noch neu starten, um es aus dem abgesicherten Modus zu entfernen.

... und jetzt alles sichern

Jetzt, da alles richtig funktioniert, ist ein guter Zeitpunkt, alle wichtigen Daten, die Sie auf dem Gerät gespeichert haben, zu sichern und eine Android-Antiviren-Anwendung zu installieren, um Sie künftig vor Viren zu schützen.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei unseren englischen Kollegen auf techadvisor.co.uk.

Zur Startseite