Spam - Renaissance der Postkarte!



Karl-Erich Weber, Jahrgang 1959, ist Kaufmann, Autor, freier Journalist und Redakteur. Hauptberuflich seit 1991 mit ITK und Unterhaltungselektronik befasst, schreibt er seit 1998 für unsere Redaktion. Seine ITK-Lieblingsthemen sind die News, Analysen und Projektionen aus Wirtschaft, Markt und Fachhandel sowie die Hersteller mit ihren Produkten. Zudem bloggt, kritisiert und kommentiert er leidenschaftlich Medien und Politik. 

Die an Höhepunkten nicht gerade arme Vorweihnachtszeit hat einen neuen Aufreger. Spam geht einem zurzeit so auf den Senkel, dass an ein vernünftiges Arbeiten mit E-Mail nicht mehr zu denken ist!

Das Aufkommen ist derzeit rekordverdächtig. Selbstverständlich werden auch bei uns ungefähr 80 Prozent der Mails gleich in den elektronischen Papierkorb versenkt, aber zur Sicherheit müssen auch diese noch einmal gesichtet werden, ob nicht vielleicht doch die ein oder andere Massenmail eines Herstellers mit dabei ist.

Besonders bescheuert sind die Lösungen, die eine Mail zurückschicken, wenn sie eine Spam vermuten. Wenn jetzt der andere ebenfalls so einen schlauen Automaten an seinem Server hat, müllen sich die beiden noch in hundert Jahren täglich die Box zu. Sicherlich lustig für all diejenigen, deren sexueller Horizont auf das Schreiben solcher Terrorprogramme beschränkt ist.

Für Spammer die Todesstrafe zu fordern, halte ich für übertrieben, aber vielleicht sollte man sie zum handschriftlichen Abschreiben der von ihnen verursachten Tagesdosis E-Müll verurteilen. Wahrscheinlich wäre das Ergebnis das Gleiche!

Kein Mensch öffnet mehr Mails aus China oder liest Nachrichten mit Länderkennungen aus Afrika oder Osteuropa. Ähnlich wie bei einem Virus, ist auch hier die Motivation rätselhaft. Die viel gerühmte Freiheit des Internet, die "friedliche Globalisierung" durch Information und Meinungsaustausch, alles, wofür Hacker, linke Idealisten und Intellektuelle ihre 68er-Friedensträume verabschiedeten und sich dieser Hoffnung zuwandten, wird zerstört. Schon wetzen die üblichen Verdächtigen für gesetzliche Eingriffe die Messer. Die Folge werden weitere Restriktionen, Bespitzelung oder gar die Abschaffung des sogenannten Briefgeheimnisses sein. Es bräuchte ein neues System aus Nachricht, Umschlag und Boten.

Mein Fazit: Keine Weihnachtsmails, kein Faxoverkill und keine VoIP-Attacken über Billigleitungen. Wer es sich verdient hat, bekommt eine handgeschriebene Postkarte oder vielleicht sogar einen Brief!

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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