Surface Laptop Studio 2 im Test

Mark Hachmann ist Senior Editor bei PC World.com und beschäftigt sich hauptsächlich mit Microsoft und Mikrochips. Zuvor schrieb er unter anderem für die Portale PCMag, BYTE, eWeek und ReadWrite.
Microsofts Surface Laptop Studio 2 ist wahrlich kein Preis-Leistungs-Krösus. Lesen Sie, ob der Flaggschiff-Laptop im Test trotzdem überzeugen kann.
Die Speerspitze der (mobilen) Surface-Modellfamilie im Test: Lesen Sie, ob es sich lohnt, knapp 3.700 Euro in einen Surface Laptop Studio 2 zu investieren.
Die Speerspitze der (mobilen) Surface-Modellfamilie im Test: Lesen Sie, ob es sich lohnt, knapp 3.700 Euro in einen Surface Laptop Studio 2 zu investieren.
Foto: IDG

"Mit Windows 11 ist Surface Laptop Studio 2 der ultimate All-in-One-Laptop", verkündet Microsoft selbstbewusst auf seiner Homepage. Der Fokus liegt dabei klar auf Wandelbarkeit, hochwertiger Anmutung und performanten Komponenten. Das führt auch dazu, dass das laut Microsoft bisher stärkste Surface-Device (das sich in erster Linie an Kreativarbeiter richten soll) auch ein amtliches Preisgefüge an den Start bringt.

Die Kollegen unserer US-Schwesterpublikation PC World haben im Rahmen eines ausführlichen Tests herausgefunden, ob sich eine Anschaffung von Microsofts Premium-Surface-Laptop dennoch auszahlt.

Microsoft Surface Laptop Studio 2 - Specs und Preise

Der Surface Laptop Studio 2 ist in Deutschland in folgenden Konfigurationen und zu diesen Preisen verfügbar:

  • Intel Core i7-13700H CPU (13. Gen); 16 GB RAM; 512 GB SSD; Intel Iris Xe; 2.239 Euro;

  • Intel Core i7-13700H CPU (13. Gen); 16 GB RAM; 512 GB SSD; Nvidia GeForce RTX 4050; 2.719 Euro;

  • Intel Core i7-13700H CPU (13. Gen); 32 GB RAM; 1 TB SSD; Nvidia GeForce RTX 4050; 3.199 Euro;

  • Intel Core i7-13700H CPU (13. Gen); 64 GB RAM; 1 TB SSD; Nvidia GeForce RTX 4060; 3.799 Euro;

  • Intel Core i7-13700H CPU (13. Gen); 32 GB RAM; 1 TB SSD; Nvidia RTX 2000 Ada; 4.159 Euro;

Wichtig zu wissen: Der Surface Laptop Studio 2 ist in diversen Aspekten identisch - oder nahezu identisch - zu seinem Vorgänger. Zum Beispiel wenn es um die Größe, Auflösung und Verstellmöglichkeiten des Displays oder die Abmessungen des Gehäuses geht. Der Surface Laptop Studio der zweiten Generation bringt allerdings zwei neue Anschlüsse mit, nämlich einen USB-A- und einen microSDXC-Slot.

Der Surface Laptop Studio 2 im Studiomodus - bereit für die Stifteingabe. Der neue microSDXC-Steckplatz befindet sich neben Kopfhörerbuchse und Surface Connector.
Der Surface Laptop Studio 2 im Studiomodus - bereit für die Stifteingabe. Der neue microSDXC-Steckplatz befindet sich neben Kopfhörerbuchse und Surface Connector.
Foto: IDG

Ansonsten manifestieren sich die Unterschiede zwischen den Surface-Laptop-Studio-Generationen vor allem unter der Haube in Form von neuen Intel-CPUs (13. Generation) und Nvidia-GPU-Optionen, sowie aktualisierten Konnektivitäts-Features (WiFi 6e statt WiFi 6 und Bluetooth 5.3 statt 5.1). Auch der Arbeitsspeicher ist nun flotter dank einem Update auf LPDDR5x.

Nichts geändert hat sich hingegen daran, dass der Stift für das Surface nicht zum Standard-Lieferumfang gehört, sondern als optionales Zubehör extra bezahlt werden muss. Der Surface Slim Pen 2 kostet 130 Euro.

Die technischen Daten unseres Testgeräts auf einen Blick:

  • CPU: Intel Core i7-13700H;

  • Arbeitsspeicher: 64 GB RAM;

  • Storage: 1 TB SSD;

  • GPU: Nvidia GeForce RTX 4060;

  • Display: 14,4-Zoll-PixelSense Flow-Touch-Display (2400×1600 Pixel, bis zu 120 Hz);

  • NPU: Intel Gen3 Movidius 3700VC VPU KI-Beschleuniger;

  • Anschlüsse: 2x USB-C (Thunderbolt 4/USB 4.0), Surface Connect, USB-A,microSDXC, 3,5-mm-Kopfhöreranschluss;

  • Kamera: frontseitig 1080p mit Windows Studio Effects und Windows Hello;

  • Akku: 57,2Wh;

  • Wireless: 802.11ax (Wi-Fi 6e), Bluetooth 5.3;

  • Betriebssystem: Windows 11 Home;

  • Abmessungen (LxBxH): 323 mm x 230 mm x 22 mm;

  • Gewicht: 1,98 kg;

  • Gehäuse: eloxiertes Aluminium (Farbe: Platin);

Wie der Surface Laptop Studio 2 performt

Look & Feel

Der Surface Laptop Studio 2 wirkt sehr mit seinem Aluminiumgehäuse sehr solide - ist mit seinen knapp zwei Kilogramm aber kein Leichtgewicht. Wegen seines potenten Innenlebens weit das Gehäuse zudem seitliche Belüftungsöffnungen auf. Wer also ein möglichst leichtes, portables Gerät sucht, dessen Gehäuse idealerweise "wie aus einem Guss" wirken soll, ist mit Microsofts Premium-Hybrid also möglichweise nicht besonders gut bedient.

Der Surface Pen in seiner "Lademulde".
Der Surface Pen in seiner "Lademulde".
Foto: IDG

Der Surface Slim Pen 2 lässt sich wie schon beim Vorgängermodell magnetisch in einer kleinen Nische vor, beziehungsweise unter dem Trackpad befestigen. Dort ist er sicher aufgehoben.

Display & Anschlüsse

Das Prunkstück des Surface Laptop Studio 2 ist weiterhin sein Display - beziehungsweise die Funktionsweise seiner Scharniere. Denn rein technisch betrachtet, hinkt das verbaute Display der Konkurrenz hinterher: Es bietet weder eine 4K-Auflösung noch die in Sachen Bilddarstellung überlegene OLED-Technologie. Um ersteres zu bewerkstelligen, müsste sich Microsoft allerdings auch vom beim Surface traditionell verwendeten Bildschirmverhältnis von 3:2 verabschieden.

Alles in allem bietet das Display eine Pixeldichte von 200 PPI - was in etwa 65 Prozent des Werts eines 4K-Displays entspricht. Im Test erreichte das Display des Surface Laptop Studio 2 einen maximalen Helligkeitswert von 483 nits - ebenso wie sein Vorgänger. Das Display des Microsoft-Laptops bringt zudem eine HDR-400-Zertifizierung mit - was das absolute Minimum für HDR-Inhalte darstellt. Dolby-Vision-IQ-Support gehört ebenfalls zum Paket.

Der neue USB-A-Anschluss des Surface Laptop Studio 2 befindet sich neben den beiden vorhandenen Thunderbolt 4-Anschlüssen. Das Display befindet sich hier im Stage-Modus.
Der neue USB-A-Anschluss des Surface Laptop Studio 2 befindet sich neben den beiden vorhandenen Thunderbolt 4-Anschlüssen. Das Display befindet sich hier im Stage-Modus.
Foto: IDG

Als die erste Generation des Surface Laptop Studio im Oktober 2021 auf den Markt kam, war Thunderbolt noch relativ neu. Inzwischen hat sich die Technologie etabliert - zwei Thunderbolt-4-Anschlüsse zieren den Surface Laptop Studio 2. Was die Anschlüsse angeht, ist insbesondere Microsofts Entscheidung für einen (5Gbps-) USB-A-Anschluss "interessant" - sorgt sie doch dafür, dass sich das Flaggschiff-Surface ein wenig althergebracht anfühlt. Der neu hinzugekommene Slot für microSDXC-Karten ist hingegen in erster Linie ein Zugeständnis an Fotografen - was bei der angestrebten Zielgruppe auch Sinn macht.

Die Thunderbolt-Anschlüsse liefern mit 9,3 Watt genug Power, um ein Smartphone zu laden. Der USB-A-Anschluss ist mit 2,4 Watt allerdings nur für den Betrieb von USB-Tastaturen und -Mäusen gut.

Sound

Was die Qualität der Lautsprecher angeht, spart Microsoft nicht. Die vier im Gehäuse integrierten Omnisonic-Lautsprecher, boten im Test einen überzeugenden Klang - inklusive Dolby-Atmos-Support. Filme beziehungsweise generell Videomaterial klingt auf dem Surface Laptop Studio 2 außergewöhnlich gut. Selbst bei maximaler Lautstärke klingt das Microsoft-Device sehr gut. Dolby Atmos machte im Test allerdings keinen wirklich hörbaren Unterschied aus.

Überzeugen konnte der Sound auch bei Anrufen über Teams oder Zoom. Sämtliche Gesprächspartner waren klar zu verstehen und konnten auch uns jederzeit gut vernehmen. Dabei ist zu erwähnen, dass Microsoft auch künstliche Intelligenz (KI) einsetzt, um Hintergrundgeräusche herauszufiltern. Ein dediziertes Mikrofon respektive ein professionelles Headset funktioniert aber immer noch zuverlässiger.

Kamera

Microsofts Surface Laptop Studio 2 verfügt über eine frontseitige Full-HD-Webcam, die sehr gute Arbeit leistet, wenn es darum geht, ihren Benutzer in Szene zu setzen. Wir konnten die Webcam unter diversen Licht- und Umgebungsverhältnissen austesten und waren mit dem Ergebnis so gut wie immer sehr zufrieden. Auch das ist im Wesentlichen KI-Funktionen zu verdanken - den sogenannten "Windows Studio-Effekten".

Dazu greift die Webcam auf die Neural Processing Unit (NPU), respektive den integrierten Intel-KI-Chip zu. Dieser ermöglicht es, Personen von Hintergründen zu unterscheiden, den Bildausschnitt automatisch zu rahmen, beziehungsweise zu zentrieren oder Augenkontakt zu "faken".

Die KI-Funktion "Eye Contact" sorgt dafür, dass das Gegenüber nie mehr das Gefühl bekommt, nicht im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen. ?
Die KI-Funktion "Eye Contact" sorgt dafür, dass das Gegenüber nie mehr das Gefühl bekommt, nicht im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen. ?
Foto: IDG

Im Test beanspruchte es etwa 40 Prozent der verfügbaren NPU-Rechenleistung, sämtliche KI-Funktionen parallel zu aktivieren. Dabei hatte die automatische Framing-Funktion aus unerfindlichen Gründen Probleme damit, einen Hut zu erkennen.

Tastatur und Touchpad

Microsofts Surface-Tastaturen gehören seit jeher zu den besten, die man für Geld bekommen kann - auch wenn sie in den vergangenen Jahren leicht an Qualität eingebüßt haben. Die Tastatur des Surface Laptop Studio 2 ist hierbei eine erfreuliche Ausnahme: Sie fühlte sich im Test im Vergleich zum Vorgänger deutlich "knackiger" und weniger schwammig an. Der Tastenhub beträgt circa 1,3 Millimeter und damit mehr als bei den meisten modernen Laptops, was im Test zu einer positiven Tipp-Experience beigetragen hat.

Die Tastatur des Surface Laptop Studio 2 überzeugt im Test.
Die Tastatur des Surface Laptop Studio 2 überzeugt im Test.
Foto: IDG

Auch an der physischen Tastatur gibt es zwei Änderungen: Die Taste zur Stummschaltung des Mikrofons wurde durch die Taste zur Steuerung der Hintergrundbeleuchtung ersetzt. Diese steht in drei verschiedenen Stufen zur Verfügung, ist standardmäßig aber deaktiviert.

Das haptische Touchpad am Microsoft-Laptop beeindruckt in erster Linie mit seiner schieren Größe - funktional gibt es an dieser Stelle keine positiven wie negativen Überraschungen.

Akkulaufzeit

Um zu testen, wie lange der Akku des Surface Laptop Studio 2 durchhält, haben wir einen 4K-Film in Endlosschleife (bei konstant bleibender Bildschirmhelligkeit) abgespielt. Die Ergebnisse:

Nicht so potent wie der Vorgänger - aber immer noch auf hohem Niveau.
Nicht so potent wie der Vorgänger - aber immer noch auf hohem Niveau.
Foto: IDG

Akkulaufzeit bleibt also weiterhin eine Stärke des Surface Laptop Studio. Auch wenn diese im Vergleich zum Vorgänger - wohl wegen Prozessor und GPU - etwas gesunken ist. Zwölf Stunden sind dennoch ein respektabler Wert.

Performance

Wir haben uns entschieden, das Microsoft Surface Laptop Studio 2 in Sachen Performance mit verschiedenen anderen Notebooks für Kreativarbeiter zu vergleichen, die aktuelle AMD- oder Intel-GPUs in Kombination mit einem diskreten Grafikprozessor der unteren Leistungsklasse verwenden. Soweit möglich, haben wir dabei die 14-Zoll-Version ausgewählt. Wir haben zudem auch die Benchmarks des Microsoft Surface Laptop Studio der ersten Generation aufgenommen.

Der Benchmark-Test PC Mark 10 simuliert reale Office-Anwendungsfälle von der Videokonferenz bis hin zu CAD-Tasks und gibt am Ende einen Gesamt-Score aus. Dabei wird in der Regel die CPU - in manchen Aspekten aber auch die GPU - beansprucht. Die Ergebnisse:

Erst im Performance Mode dreht der Surface Laptop Studio 2 auf.
Erst im Performance Mode dreht der Surface Laptop Studio 2 auf.
Foto: IDG

In der Vergangenheit lag das Surface Laptop Studio bei diesen Tests im mittleren bis unteren Drittel. Beim Surface Laptop Studio 2 lässt sich hier mit maximalen Performance-Einstellungen ein dramatischer Leistungsschub erreichen.

Surface Laptop Studio 2 - Testfazit

Die Entscheidung, ob das Microsoft Surface Laptop Studio 2 das Richtige für Sie ist, hängt von ihrer Antwort auf zwei wesentliche Fragen ab:

  1. Sind Sie bereit für die Marke Surface einen nicht geringen Aufpreis zu bezahlen?

  2. Ist das Design des Surface Laptop Studio 2 für Sie (im Wesentlichen) ausreichend, um diesen Aufpreis auch zu rechtfertigen?

Können Sie in beiden Fällen mit Ja antworten, bekommen Sie einen in Sachen Design nahezu einzigartigen Laptop-Tablet-Hybrid, der auch technisch (je nach Konfiguration) einiges in die Waagschale wirft - insofern die Performance-Einstellungen entsprechend gesetzt sind. Ein objektiver Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis dürfte hingegen im Regelfall zu einem Konkurrenzprodukt führen. (fm)

Pro:

  • einzigartiges Display(-Design);

  • exzellente Experience, wenn es darum geht, Inhalte zu konsumieren;

  • konzipiert für Windows Ink;

  • solide Leistungssteigerung von Generation zu Generation;

  • Akku reicht für den ganzen (Arbeits-)Tag;

Contra:

  • Surface-Premium-Preisaufschlag;

  • Surface Pen kostet extra;

  • Schlechte Leistung, wenn der Performance-Modus deaktiviert ist;

  • KI-Funktionen nicht ausgereift;

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation PC World.

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