Tech Data: zufrieden mit dem ersten Quartal

07.06.2001
Mit den Ergebnissen des ersten Quartals konnte die Tech Data Corp. sogar die US-Analysten mal positiv überraschen. Zwar fielen die ersten drei Monate schwächer aus als im Vorjahr, aber immer noch besser als allgemein erwartet. CEO Raymund hatte wohl rechtzeitig gegengesteuert.

Kein Grund zum Jubeln, aber besser als prognostiziert, fiel die Bilanz des US-Broadliners Tech Data aus. Der weltweit zweitgrößte Distributor von Computer-Equipment und Mutter der deutschen Computer 2000, hat jetzt die endgültigen Ergebnisse für das erste Quartal (30. April 2001) des laufenden Fiskaljahres veröffentlicht. Der Umsatz betrug demnach 4,7 Milliarden Dollar, im Vergleich zu 4,9 Milliarden des ersten Quartals im vergangenen Jahr. Der Nettogewinn fiel von 37,5 Millionen Dollar im ersten Quartal 2000 auf 31,8 Millionen Dollar. Allerdings übertraf dieses Ergebnis die Erwartungen der Analysten, die mit einem Nettogewinn zwischen 24 und 29 Millionen Dollar gerechnet hatten. Mit einem Absatzanteil von 20 beziehungsweise 19 Prozent sind Hewlett-Packard und Compaq die beiden bedeutendsten Lieferanten des Distributors, so das Unternehmen.

Schwache Nachfrage bisher aufgegangen

"Wir sind mit den Ergebnissen zufrieden, bedenkt man die gegenwärtig schwierige wirtschaftliche Situation", kommentierte Tech-Data-Chef Steven A. Raymund die Bilanz. Aber auch in Florida kam man nicht ohne entsprechende Sparmaßnahmen aus: "Wir haben die Herausforderung der schwächeren Konjunktur angenommen, in dem wir kostensenkende Maßnahmen und umsatzfördernde Aktivitäten durchgeführt haben", führt Raymund aus. Sobald sich das Geschäftsklima wieder erholt hat, so der Tech-Data-CEO zuversichtlich, werde das Unternehmen zu alter Stärke zurückfinden.

Wie erwartet, musste der Broadliner im US-Heimatmarkt Umsatzeinbußen von sieben Prozent hinnehmen. Dafür verzeichnete man in Europa ein Plus von drei Prozent.

Minus bei Systemen und Peripherie

Nach Geschäftsbereichen aufgeschlüsselt, lesen sich die Anteile am Gesamtumsatz wie folgt: Im Software-Segment erwirtschaftete Tech Data 18 Prozent vom Gesamtumsatz, während man bei Systemen ein Minus von 18 Prozent und bei Peripheriegeräten Einbußen von vier Prozent hinnehmen musste. Nach eigenen Angaben blieb der Netzwerkbereich unverändert und entsprach damit rund 16 Prozent des Gesamtgeschäfts. Der Umsatz im Bereich E-Commerce stieg (auf Jahresbasis umgerechnet) um elf Prozent auf fünf Milliarden Dollar, was einem Anteil von 27 Prozent im ersten Quartal entspricht.

Für das zweite Quartal 2001, das am 31. Juli endet, erwartet das US-Unternehmen Umsätze zwischen 4,1 und 4,3 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn soll dann zwischen 21 und 25 Millionen Dollar liegen.

Nach Schätzungen von Marktkennern handelt Tech Data weltweit mit rund 45.000 Produkten und arbeitet derzeit mit zirka 70.000 Wiederverkäufern zusammen. Ein Problem dürfte nach wie vor die immer knapper werdende Margensituation in der Broadline-Distribution bleiben: Dem Vernehmen nach kalkuliert Tech Data zur Zeit durchschnittlich mit 0,8 Prozent Marge und Wettbewerber Ingram Macrotron mit nur 0,5 Prozent. Analysten der Investmentbank Merrill Lynch gehen allerdings davon aus, dass beide Unternehmen ihre Profite wieder steigern können, wenn die Nachfrage ihr gewohntes Niveau erreichen sollte.

www.techdata.com

ComputerPartner-Meinung:

Tech-Data-CEO Raymund gab sich gegenüber Anlegern und Analysten zuversichtlich. Sicher, das Ergebnis des ersten Quartals fiel besser aus als erwartet. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass sich dahinter "auch Maßnahmen zur Kosteneinsparung", wie Raymund selbst einräumt, verbergen. Auch die deutsche Tech-Data-Tochter Computer 2000 ist laut Unternehmenskennern zum Sparkurs verdonnert: Trotz pechschwarzer Zahlen im ersten Quartal muss auch C2 Mitarbeiter entlassen. (ce/ch)

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