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Tim Cook: Wir halten unsere Preise so niedrig wie möglich

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
Tim Cook hat auf seiner Deutschland-Reise mehrere Interviews gegeben. Manche Passagen kommen bekannt vor, manches ist neu.

Bei seinem Besuch des Berliner Startups Blinkist, das sich als Anbieter für lebenslanges Lernen sieht, indem es Sachbücher auf seine Kernaussagen eindampft, durfte der Stern den Apple-CEO Tim Cook begleiten und konnte ihm einige Aussagen entlocken. Nicht nur über den App Store, den Cook vor allem als Supermarkt sieht und dessen 30-Prozent-Provision nicht zu teuer sei.

Spannend war etwa die zurückhaltende Aussage über den Videodienst Apple TV+, der im November startet und eben nicht Netflix vom Markt drängen wolle. Es gebe viele Dienste für TV-Serien und Filme, die Leute würden mehrere davon abonnieren und Apple wolle eben einer der Anbieter in einem wachsenden Markt sein. Auf dieses Wachstum setze Apple auch als Konzern, da die Kunden ihre Geräte immer länger nützen würden, sei mit Hardware kaum noch Zuwachs zu erwarten. Cook glaube nicht, dass sich der Markt des Streaming Videos vor Cupertino fürchte.

Auf die Kritik an Apple als Monopolist im App Store hat Cook seine Standardantworten parat. Der Apple Store biete ein sicheres und kuratiertes Angebot, in dem es einige Inhalte wie Pornografie einfach nicht gäbe – wer sich so etwas auf seinem iPhone ansehen wolle, müsse dafür eben einen Browser verwenden. Apple selbst habe in das Angebot nur 30 bis 40 Apps gestellt, von zwei Millionen insgesamt.

Vor einer Zerschlagung des Konzerns, wie sie etwa die demokratische Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren ins Spiel bringt, hält Cook nichts. Er sei zwar dafür, dass Technologiekonzerne kontrolliert würden, besonders in Hinsicht auf Monopolbildung, wolle aber nicht mit anderen in den gleichen Topf geworfen werden. Generell versuche man die Preise "so niedrig wie möglich" zu halten, wobei "möglich" Cook besonders betont haben dürfte. Man freue sich aber, dass man in diesem Jahr den Preis für das iPhone 11 im Vergleich zu dem des XR vor einem Jahr habe senken können.

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