Umsatzplus bei sinkendem Profit

13.09.2001
Trotz einer Umsatzsteigerung von 50,9 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2000 ist die Schweizer COS AG nicht zufrieden.

Bei einer Umsatzsteigerung von 50,9 Prozent würde derzeit so mancher Manager aus der ITK-Branche vor Freude in die Hände klatschen. Nicht so die Schweizer COS AG, die den Umsatz von 431,6 Millionen Schweizer Franken im ersten Halbjahr 2000 auf 651,5 Millionen Schweizer Franken in den ersten sechs Monaten 2001 steigern konnte.

Die COS AG, Muttergesellschaft der ehemaligen P&T Çomputer GmbH und jetzige COS Distribution AG, sei den mittelfristigen Wachstumszielen ein großes Stück näher gekommen, so der Kommentar des Unternehmens. Um diese mittelfristigen Ziele zu erreichen, hat die COS AG neben P&T auch den Distributor Alltron übernommen. Doch mit dem dadurch "mehrheitlich akquisitionsbedingten Umsatzzuwachs" sind die Schweizer momentan noch nicht zufrieden: "Die P&T Computer GmbH war von der rückläufigen Marktnachfrage am schwersten betroffen und verfehlte klar die Umsatzziele für das erste Halbjahr. Dennoch erwirtschaftete das Unternehmen einen ansprechenden Ertrag."

Während P&T zumindest einen "ansprechenden Ertrag" erwirtschaftete, steht der im Januar 2001 übernommene Schweizer Distributor Alltron bei COS nicht so gut da: "Durch die Übernahme der Alltron AG im Januar 2001 sowie durch die im April abgebrochenen Bemühungen, verschiedene Gesellschaften der Karma-Gruppe zu übernehmen, entstanden Sonderkosten in Höhe von 2,5 Millionen Schweizer Franken. Die Alltron AG wies im ersten Halbjahr überraschend ein unbefriedigendes Ergebnis aus."

Doch das Mutterhaus ist nicht zufrieden: "Bei der COS Distribution AG hatte sich bis zum Zeitpunkt der Zusammenlegung mit Alltron bereits ein operativer Verlust von 2,5 Millionen Schweizer Franken kumuliert. Dies alles führte dazu, dass die COS-Gruppe im ersten Halbjahr lediglich ein Betriebsergebnis in Höhe von 0,4 Millionen Schweizer Franken vorweisen kann." In der Vergleichsperiode 2000 waren es noch 3,5 Millionen Schweizer Franken.

Lediglich die österreichische S&S Computer GmbH, die auf den Vertrieb von Speicherchips spezialisiert ist, kam mehr oder weniger ungeschoren davon: "S&S hingegen gelang es, den dramatischen Preisverfall auf dem weltweiten Chipmarkt durch ein kräftiges Mengenwachstum zu kompensieren, den Umsatz nahezu auf dem Niveau des Vorjahres zu halten und die Ertragslage sogar deutlich zu verbessern. Die österreichische Distributionsgesellschaft befindet sich sowohl umsatz- als auch ertragsmäßig auf Budgetkurs."

"Die allgemein schwache Entwicklung der Absatzmärkte für Computerhardware bremste die innere Wachstumsdynamik der Gruppe und setzte namentlich im Distributionsbereich die Margen unter zusätzlichen Druck", so das ernüchternde Fazit der COS AG. Kurt Früh, CEO der COS-Gruppe, kommentiert: "Aufgrund der seit dem Frühjahr anhaltend schwachen Nachfrage konnten wir die Übernahmekosten nicht ausreichend durch inneres Wachstum kompensieren."

Früh gibt angesichts dieser Situation die Marschroute für die nächsten Monate vor: "Nun gilt es, unsere Einkaufskraft und Präsenz im deutschsprachigen Europa konsequenter zu bündeln und so unsere Margen und Erträge nachhaltig zu verbessern."

Ein erster Schritt ist das einheitliche Auftreten der Ländergesellschaften, die seit September unter dem Firmennamen "COS Distribution" firmieren. Früh ist aber zuversichtlich: "Wir rechnen damit, dass die COS-Gruppe im zweiten Halbjahr 2001 das Wachstum etwas verstärkt fortsetzen kann und erwarten einen Jahresumsatz in der Größenordnung von 1,4 Milliarden Schweizer Franken. Allerdings wird es uns kaum gelingen, das schwache Halbjahresergebnis vollständig wettzumachen."

www.cosag.de

ComputerPartner-Meinung:

Wie bei anderen Distributionen schlägt auch bei der COS AG die schwache Konjunktur zu. Trotz einer beachtlichen Umsatzsteigerung lässt der Gewinn zu wünschen übrig. (mm)

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