Uros Goodspeed im Praxistest

UMTS-Router als Roaming-Alternative



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die finnische Firma Uros will mit ihrem UMTS-Hotspot-Device „Goodspeed“ dem Thema Daten-Roaming den Schrecken nehmen. Wir haben uns das Gerät genauer angeschaut.

Wer häufig (beruflich) im Ausland unterwegs ist und auf eine Internet-Verbindung angewiesen ist, kennt das Problem: Die Roaming-Angebote, wie sie jeder Carrier inzwischen anbietet, sind zwar zumindest im EU-Ausland einigermaßen erschwinglich geworden, richten sich mit Datenpaketen im zweistelligen Megabyte-Bereich allerdings nur selten an den Datenverbrauch von Powerusern oder Gruppen. Öffentliche WLANs als kostengünstige Alternative wiederum fehlen immer dann, wenn man sie dringend braucht. Zumeist lohnt sich auch die Anschaffung einer landeseigenen SIM-Karte nicht – vor allem wenn es sich um kurze Aufenthalte in verschiedenen Ländern handelt.

Als Lösung für dieses Problem hat der finnische Anbieter Uros nun Goodspeed auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um einen mobilen Hotspot in der Größe eines Smartphones, in den bis zu zehn SIM-Karten passen. Je nach Reiseland greift der kleine UMTS-Router auf die lokale SIM zu, unterstützt werden Datenraten von bis zu 21,1 Mbit/s im Download und bis zu 5,76 Mbit/s im Upload. Über ein WLAN-Netz (802.11b/g/n) können dann bis zu fünf Nutzer auf das Internet zugreifen. Das Besondere dabei: Je nach Reiseland stellt Uros als Service auch die benötigten SIM-Karten bereit. Aktuell werden die Länder Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Schweden und die Schweiz unterstützt, bis Ende des Jahres soll der Dienst auf Spanien, im kommenden Jahr dann auf Asien und die USA (nur GSM) ausgeweitet werden. Im Heimatland kann der Nutzer auch eine persönliche SIM-Karte einsetzen, die dann automatisch die bestehende kostenpflichtige SIM-Karte ersetzt.


1GB-Daten-Flat für 5,90 Euro

Richtig günstig ist Uros allerdings nicht, weshalb der Dienst primär für Business-Kunden interessant ist. So kostet das Device allein 269 Euro, zusätzlich berechnet der Anbieter noch eine monatliche Servicegebühr von 9,90 Euro, mit dieser sollen die Aufwände für automatische Updates, eine übersichtliche Kontoverwaltung und die Erschließung weiterer Zielländer weltweit abgedeckt werden. Der Service selbst ist dagegen relativ günstig, zumal nur die Tage in Rechnung gestellt werden, an denen das Internet tatsächlich genutzt wird. Zwar fällt für die Zielländer eine Gebühr von 5,90 Euro pro Reisetag (Frankreich: 16,90 Euro) an, dafür erhalten die Nutzer allerdings eine „Datenflat“ von 500 MB beziehungsweise 1GB (Deutschland, Finnland und Schweiz), nach Erreichen des Datenlimits wird die Bandbreite bis zum nächsten Tag auf GPRS-Speed reduziert.

Kleiner Plastikbomber

Spätestens beim Auspacken merkt der Nutzer, dass bei dem UMTS-Router von Uros die inneren Werte – sprich die Konnektivität - mehr zählen als das Äußere. Das Gerät wirkt nur entfernt wie ein schickes Smartphone mit Touch-Display, bei genauerer Betrachtung entpuppt sich der mobile Hotspot vielmehr als einfachen Plastikbomber, der mit 127 Gramm aber immerhin relativ leicht ist. Die Bedienung ist ähnlich simpel wie das Äußere: Der Schalter zum Ein- und Ausschalten befindet sich auf der Rückseite, nach kurzer Boot-Zeit erscheinen dann auf dem ein Zoll kleinen Displayfeld auf der Vorderseite verschiedene Informationen. In der Ausgangsposition informiert das Gerät über Carrier, Art der Mobilfunkverbindung (2G, 3G, 3,5G), Ladezustand des Akkus und gegebenenfalls die Anzahl der verbundenen Geräte. Bedient man die einfache Wippe auf der linken Seite erfährt man im ersten Schritt mehr über Service-Status, Menge der übertragenen Daten und die Softwareversion, beim zweiten Mal kann man die zur Anmeldung an den Hotspot benötigten Informationen - SSID und Passwort - ablesen.

In der Mitte des Goodspeed befindet sich außerdem noch eine einfache LED, die über verschiedene Geräte-Stati Auskunft gibt. Weißes Blinken bedeutet etwa, dass alles in Ordnung ist und eine Datenverbindung besteht, rot zeigt an, dass der Akku geladen werden muss. Apropos Akku: Dieser ist mit 2250 mAh Kapazität ausreichend groß ausgelegt, um einen Arbeitstag fern des Ladekabels zu überstehen. Um Strom zu sparen, schaltet das Gerät außerdem nach 15 Minuten Nichtnutzung in Standby-Modus um, nach einer Stunde fährt es komplett runter.

Wird der UMTS-Router das erste Mal genutzt, wird der Nutzer beim Öffnen des Browsers direkt zu Uros.com weitergeleitet, um seinen Goodspeed-Service zu aktivieren. Benötigt werden dazu eine gültige Kreditkarte, eine Mail-Adresse und eine Rechnungsanschrift. Auf der Seite kann sich der Anwender später auch über die bisher angefallenen Kosten informieren oder SIM-Karten für weitere Länder bestellen – diese werden dann mit der Post zugestellt. Einstellungen für den UMTS-Router, etwa SSID, Passwort oder genutzter Funkkanal lassen sich dagegen auf einem mit dem WLAN verbundenen Gerät über http://goodspeed.uros oder http://192.168.123.1 ändern.

Fazit

Wegen der Flexibilität und der mit 500 MB bis 1GB recht großzügig ausgelegten Tages-Flat bietet sich Uros Goodspeed speziell für Poweruser oder Arbeitsgruppen an, die häufig in verschiedenen Ländern unterwegs sind. Macht der Anbieter sein Versprechen wahr, den Service auf weitere Länder auszuweiten, ist der kleine UMTS-Router trotz seines gemessen an der Hardware wahrhaft stolzen Preises jeden Cent wert.

Zur Startseite