UPDATE: Annäherung im Telekom-Personalkonflikt

14.06.2007
(NEU: Hintergrund)

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Von Stefan Paul Mechnig

Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Im monatelangen Streit um den Personalumbau haben die Deutsche Telekom AG und ver.di offenbar eine Annäherung erzielt. Die Gewerkschaft sprach am Donnerstag von steigender Hoffnung auf einen Kompromiss. Die Telekom zeigte sich am zweiten Tag der Verhandlungen im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr vorsichtig optimistisch. Es gibt nach Angaben beider Seiten aber noch erhebliche Differenzen im Konflikt um die Auslagerung von 50.000 Telekom-Mitarbeitern, die in Tochtergesellschaften länger arbeiten und weniger verdienen sollen.

Ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder erklärte nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers, er sei zuversichtlicher als zum Auftakt der Verhandlungen am Mittwoch. Sie fänden in einer konstruktiven Atmosphäre statt. Ein ähnliches Urteil fällte auch der neue Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger, der weiterhin verhaltenen Optimismus bekundete. Man habe noch einen steinigen und weiten Weg vor sich. "Wir brauchen unsere Zeit", erklärte der Manager und bekräftigte, dass es für die Telekom im Rahmen ihres Konzepts keine Dogmen gebe.

Ver.di hatte den Dialog mit dem Bonner Konzern Ende April abgebrochen und führt seit fünf Wochen einen unbefristeten Streik. Nun soll der Umfang aber gedrosselt werden: Die Gewerkschaft kündigte an, ab Freitag sollten nur noch rund 10.000 Beschäftigte die Arbeit niederlegen, nachdem sich bislang täglich bis zu 15.000 Mitarbeiter an dem Ausstand beteiligt hatten.

Die Telekom will, dass die betroffenen Festnetzmitarbeiter in Call-Centern und Technik 9% weniger verdienen und vier Stunden länger pro Woche arbeiten. Im Gegenzug ist der Konzern bereit, den Kündigungsschutz um drei Jahre bis 2011 zu verlängern, bis 2010 auf einen Verkauf der Servicegesellschaften zu verzichten und hier bis zu 3.000 Beschäftigte einzustellen. In der vergangenen Woche besserte die Telekom nach und bietet jetzt außerdem Erfolgsbeteiligungen und Qualifizierungsmöglichkeiten an. Verdi entschloss sich daraufhin zur Rückkehr an den Verhandlungstisch.

Die Telekom hält die Ausgliederung angesichts ihres schwachen Inlandsgeschäfts für unabdingbar. Mit den bestehenden Gehältern sieht sie sich nicht als wettbewerbsfähig. Die Maßnahmen sollen zu jährlichen Einsparungen von 500 Mio bis 900 Mio EUR führen. Ver.di hat immer wieder betont, dass vor allem der Umfang der Gehaltskürzung für die Gewerkschaft nicht in Frage komme.

Webseite: http://www.telekom3.de, www.verdi.de

-Von Stefan Paul Mechnig, Dow Jones Newswires, ++ 49 (0) 211 - 13 87 213,

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