UPDATE: Autozulieferer Leoni schreibt auch im 2. Quartal Verlust

11.08.2009
(NEU: Details, Analysteneinschätzung, vorbörslicher Aktienkurs)

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Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Autozulieferer Leoni hat auch im zweiten Quartal unter der Branchen- und Wirtschaftskrise gelitten und erneut einen Verlust geschrieben. Dank erster nennenswerter Spareffekte des eingeleiteten Sanierungsprogramms reduzierten sich bei dem Kabelbaum- und Bordnetzspezialisten aber die roten Zahlen im Vergleich zum Vorquartal. Nach Ablauf des ersten Halbjahres trauten sich die Nürnberger am Dienstag, den Ausblick für 2009 zu konkretisieren: Der MDAX-Konzern rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit einem Einnahmeneinbruch um bis zu mehr als ein Viertel.

Operativ lag das Minus im zweiten Quartal bei 31 (Vj plus 37) Mio EUR und unter dem Strich bei knapp 39 (Vj plus 26) Mio EUR. Mit den vorgelegten Zweitquartalszahlen schnitt der Autozulieferer etwas schwächer ab als erwartet: Von Dow Jones Newswires befragte Analysten hatten einen EBIT-Verlust von 27 Mio EUR und einen Nettofehlbetrag von 34 Mio EUR erwartet.

Bereinigt um Restrukturierungsaufwendungen und andere Sondereffekte lag das EBIT bei minus 3 (plus 44) Mio EUR. Der Umsatz sank auf 530 (820) Mio EUR, die Prognose lautetet hier auf 554 Mio EUR. Im Auftaktquartal hatte der operative Verlust des MDAX-Konzerns noch bei knapp 46 Mio EUR und der Nettoverlust bei etwas unter 50 Mio EUR gelegen.

Im abgelaufenen zweiten Quartal trug das frühzeitig eingeleitete umfassende Sparprogramm erste Früchte. Vor dem Hintergrund der extrem schwierigen Situation in der Autobranche, mit der Leoni rund 70% des Geschäfts macht, hatte der MDAX-Konzern im Herbst 2008 ein umfassendes Maßnahmenpaket eingeleitet. Unter anderem wurde die Belegschaft deutlich reduziert: Arbeiteten Ende September, als das Geschäft noch brummte, rund 53.500 Menschen für Leoni, sank die Mitarbeiterzahl bis Ende Juni auf nur noch gut 45.500. Insgesamt sollen rund 11.000 Stellen wegfallen.

Außerdem führten die Nürnberger an fast allen deutschen Standorten Kurzarbeit ein, dampften die Investitionen ein, und wollen auch bei den Sachkosten sparen. Allerdings profitierte Leoni nicht nur von den Sparmaßnahmen, sondern musste auf Belastungen im Zusammenhang mit der Restrukturierung verkraften. Diese lagen im ersten Halbjahr bei gut 20 Mio EUR und dürften im den verbleibenden Monaten 2009 auf insgesamt auf 50 Mio EUR steigen.

Angesichts des weiter schwierigen Wirtschaftsumfelds wagte Leoni zwar weiter keine konkrete Ergebnisprognose, präzisierte aber die Umsatzerwartung. Die Nürnberger rechnen für 2009 mit Einnahmen von 2,1 Mrd bis 2,2 Mrd EUR. Im Jahr 2008 hatte der Kabelbaum- und Bordnetzspezialist noch 2,9 Mrd EUR erlöst. Dies entspräche also einem Minus von bis zu gut einem Viertel.

Sollte das obere Ende der anvisierten Umsatzspanne erreichet werden, will Leoni im zweiten Halbjahr ein mindestens ausgeglichenes bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreichen. Im ersten Halbjahr hatte dieser Wert, in dem unter anderem die Belastungen aus dem umfassenden Sanierungsprogramm herausgerechnet werden, bei minus 41,3 Mio EUR gelegen. Zudem will Leoni 2009 einen ausgeglichenen freien Cashflow erreichen.

Bisher hieß es von dem Kabel- und Bordnetzspezialisten lediglich, dass in diesem Jahr ein deutlicher Umsatz- und Ergebnisrückgang zu erwarten sei.

Jürgen Pieper, Analyst beim Bankhaus Metzler, bezeichnet zwar Umsatz und Gewinn oberflächlich betrachtet als enttäuschend. "Um Sonderfaktoren bereinigt wird aus einem EBIT von minus 31 Mio EUR aber ein EBIT von lediglich minus 3 Mio EUR", sagt der Analyst. Darüber hinaus habe sich der Free Cashflow deutlich auf plus 44 Mio EUR von minus 108 Mio EUR im Auftaktvierteljahr verbessert. "Und die Liquiditätsseite ist für mich derzeit wichtiger als die operative Seite." Im vorbörslichen Handel wird die Leoni-Aktie gegen 8.50 Uhr bei 14,90 EUR zu 15,10 EUR getaxt und damit knapp 3,5% unter dem Vortagesschluss.

Webseite: http://www.leoni.com -Von Nico Schmidt, Dow Jones Newswires, +49 - (0)69 297 25 114; automotive.de@dowjones.com (Jörg E. Jäger hat zu diesem Artikel beigetragen.) DJG/ncs/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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