UPDATE: SAP baut 3.000 Stellen ab und erwartet sinkende Marge

28.01.2009
Der Softwarekonzern SAP reagiert mit dem Abbau von rund 3.000 Stellen auf die Wirtschaftskrise und rechnet deswegen mit einem Rückgang der operativen Marge.

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Von Philipp Grontzki

DOW JONES NEWSWIRES

WALLDORF (Dow Jones)--Der Softwarekonzern SAP reagiert mit dem Abbau von rund 3.000 Stellen auf die Wirtschaftskrise und rechnet deswegen mit einem Rückgang der operativen Marge. Wie das in Walldorf ansässige DAX-Unternehmen am Mittwoch bei Vorlage der Zahlen für 2008 mitteilte, wird die Marge für 2009 zwischen 24,5% und 25,5% liegen.

Die Planung schließe Einmalkosten von 200 Mio bis 300 Mio EUR in Zusammenhang mit dem Stellenabbau ein. Diese Kosten dürften die Marge um 2 bis 3 Prozentpunkte drücken, erklärte SAP. 2008 erreichte der Konzern noch eine operative Marge von 28,4%.

Im Schlussquartal 2008 lief es für SAP noch besser als von Beobachtern erwartet. Der Konzern erzielte nach US-GAAP bei Gesamtumsätzen von 3,49 (Vorjahr: 3,24) Mrd EUR ein Ergebnis aus fortgeführtem Geschäft von 858 (755) Mio EUR. Von Dow Jones befragte Analysten hatten im Schnitt mit Werten von 3,47 Mrd EUR und 766 Mio EUR gerechnet.

Der Ausblick für das neue Jahr basiert auf der Annahme, dass die software- und softwarebezogenen Serviceerlöse stabil bleiben oder maximal 1% unter dem Vorjahreswert von 8,62 Mrd EUR liegen werden. Die Prognosen beziehen sich auf Non-GAAP-Zahlen und beinhalten damit auch bestimmte Umsätze der Tochtergesellschaft Business Objects, die SAP nach US-GAAP nicht in voller Höhe ausweisen darf. Daneben sind sie bereinigt um Wechselkurseinflüsse und akquisitionsbedingte Aufwendungen.

SAP will das im Oktober gestartete Kostensenkungsprogramm fortführen und Zusätzliche Maßnahmen zur Kostensenkung ergreifen. So soll die Zahl der weltweiten Stellen zum Jahresende 2009 unter "konsequenter Ausnutzung" der natürlichen Fluktuation auf 48.500 gesenkt werden. Ab dem Jahr 2010 soll sich dieser Abbau mit jährlichen Einsparungen von etwa 300 Mio bis 350 Mio EUR bemerkbar machen. Ende 2008 beschäftigte der Konzern 51.536 Mitarbeiter.

Ein SAP-Sprecher sagte, dass zunächst keine Entlassungen geplant seien. Man setze auf Fluktuation und sozialverträgliche Maßnahmen, fügte er hinzu.

"Wir sind davon überzeugt, dass wir uns mit diesen Kostensenkungsmaßnahmen an die schwierigen Marktbedingungen anpassen können und unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherstellen", wird Co-CEO Léo Apotheker in der Mitteilung zitiert. "Zudem rechnen wir damit, dass 2009 ein Jahr mit geringer Vorhersehbarkeit und Planbarkeit bei den Umsätzen wird."

Analysten hatten bereits darauf verwiesen, dass die Visibilität für SAP im laufenden Jahr sehr stark eingeschränkt sein wird. Die Wirtschaftskrise hatte das Unternehmen am Ende des dritten Quartals erreicht, als SAP nach eigenem Bekunden einen "sehr abrupten und unerwarteten Abschwung" erlebt hatte.

Als Folge hatte der Softwarekonzern seine Prognosen für 2008 zurückgenommen und ging fortan von einer operativen Marge von rund 28% aus, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse, also im Wesentlichen Umsätze aus Lizenzen und Wartung, um 20% bis 22% klettern und zugleich ausgegebene Kosteneinsparziele erreicht werden.

Webseite: http://www.sap.com/ -Von Philipp Grontzki, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 107, philipp.grontzki@dowjones.com DJG/phg/rio Besuchen Sie unsere neue Webseite http://www.dowjones.de

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