UPDATE: United Internet senkt nach Quartalszahlen Umsatzziel

13.08.2008
(NEU: Details, Aussagen von United-Internet-Vorstandsvorsitzendem, Aktienkurs) Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Der Internet- und Telekommunikationsdienstleister United Internet leidet unter der schwachen Entwicklung auf dem Online-Werbemarkt und einer nur verhaltenen Prognose für die weitere Expansion des eigenen DSL-Geschäfts. Zwar steigerte das TecDAX-Unternehmen im zweiten Quartal Umsatz und Ergebnis, doch nahm es angesichts der Rahmenbedingungen seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr zurück. Die eigenen Gewinnziele will die United Internet AG aber dennoch erreichen.

(NEU: Details, Aussagen von United-Internet-Vorstandsvorsitzendem, Aktienkurs) Von Nico Schmidt DOW JONES NEWSWIRES FRANKFURT (Dow Jones)--Der Internet- und Telekommunikationsdienstleister United Internet leidet unter der schwachen Entwicklung auf dem Online-Werbemarkt und einer nur verhaltenen Prognose für die weitere Expansion des eigenen DSL-Geschäfts. Zwar steigerte das TecDAX-Unternehmen im zweiten Quartal Umsatz und Ergebnis, doch nahm es angesichts der Rahmenbedingungen seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr zurück. Die eigenen Gewinnziele will die United Internet AG aber dennoch erreichen.

Marktteilnehmer beurteilten die Bekräftigung des Gewinnzieles am Mittwoch allerdings skeptisch. "Man zweifelt daran, dass bei einem geringeren Umsatzwachstum im Gesamtjahr der Gewinn nicht beeinträchtigt werden soll", sagte ein Händler.

Das Unternehmen aus Montabaur hat am Morgen die Prognose für das Umsatzwachstum auf 16% von 20% gesenkt, an der Gewinnprognose von 20% Wachstum aber festgehalten. Eine derart stark steigende Marge sei "unrealistisch" angesichts des harten Wettbewerbs, sagte der Händler weiter.

Der Aktienkurs von United Internet gibt bis gegen 14 Uhr um mehr als 5% auf 10,90 EUR nach - im Tagestief hatte die Aktie mehr als 13% verloren.

Auch die Tatsache, dass United Internet im zweiten Halbjahr mit einer weiteren Abschwächung des DSL-Geschäftes rechnet, dürfte nach Einschätzung eines Marktteilnehmers auf dem Kurs lasten.

Norbert Lang, der Finanzvorstand des Telekomkonzerns kündigte an, im Geschäft mit breitbandigen Internetzugängen ein nur "verhaltenenes" Wachstum zu erwarten. Zusätzlich sei mit einem außergewöhnlich hohen Kundenschwund zu rechnen, da bei knapp 500.000 DSL-Kunden die Mindestvertragslaufzeiten ausliefen.

Unter dem Strich rechnet United Internet für das dritte Quartal daher mit einem Zuwachs um nur 20.000 DSL-Kunden. Für das Schlussquartal sollen dann wieder 100.000 zusätzliche DSL-Nutzer bei United Internet unter Vertrag stehen. Das DSL-Geschäft sei einer der zentralen Wachstumstreiber des Unternehmens, sagte ein Marktteilnehmer. Der erwartete Kundenanstieg um 20.000 im dritten Quartal sei daher als sehr gering einzustufen.

Um das Wachstum des DSL-Geschäfts anzukurbeln, könnte United Internet unter Umständen auf Zukäufe setzen: Dommermuth signalisierte am Mittwoch sein grundsätzliches Interesse am Kauf des Breitbandgeschäfts des Wettbewerbers freenet. Bei einem "vernünftigen" Preis sei eine Transaktion durchaus denkbar.

Zum jetzigen Zeitpunkt könne man aber noch nicht sagen, was ein angemessener Preis für den Geschäftsbereich sein könnte, da die genaue Bücherprüfung ("Due-Dilligence") noch nicht durchgeführt worden sei. Nach Aussage von Dommermuth steht United Internet auch nicht unter dem Druck, eine mögliche Transaktion schnell zu realisieren. "Anstatt Akquisitionen steht bei uns das organische Wachstum im Vordergrund".

freenet hatte im Frühjahr angekündigt, das Breitbandgeschäft verkaufen zu wollen, da dieses nach der Debitel-Übernahme nicht mehr zum Kerngeschäftsbereich gehöre. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Freitag in Hamburg teilte der Hamburger TecDAX-Konzern mit, der Verkauf des Segments sei weiter vorangeschritten als vor dem Aktionärstreffen zu erwarten gewesen sei.

Trotz der schwachen Dynamik auf dem Markt für Onlinewerbung und Kursverlusten bei ihren strategischen Beteiligungen hat United Internet im ersten Halbjahr Zuwächse beim Umsatz sowie den wichtigsten Gewinnkenziffern verbucht.

Wie der Telekomkonzern am späten Dienstagabend mitgeteilt hatte, legte der Umsatz auf 814,4 (698,0) Mio EUR zu, während das operative Ergebnis (EBITDA) auf 171,8 (142,1) Mio EUR und der Nettogewinn auf 90,3 (70,6) Mio EUR stieg. Die Vergleichswerte des Vorjahres sind nach Angaben von United Internet um positive Einmaleffekte bereinigt.

"In Folge der strategischen Beteiligungen an freenet, Versatel und Drillisch wurden das Konzernergebnis sowie das Ergebnis je Aktie durch höhere Zinszahlungen in Höhe von rund 10 Mio EUR sowie einen negativen Ergebnisbeitrag der at-equity bilanzierten Unternehmensbeteiligungen in Höhe von 10,2 Mio EUR belastet", sagte Finanzvorstand Norbert Lang.

Vorstandsvorsitzender Dommermuth zeigte sich mit dem operativen Geschäftsverlauf unter dem Strich sehr zufrieden: "Zum 30. Juni 2008 hatten wir insgesamt 7,7 Millionen Kundenverträge. Wir konnten damit in den letzten sechs Monaten in allen Produktlinien deutlich zulegen und netto 550.000 neue Verträge gewinnen."

Wachstumstreiber war im ersten Halbjahr vor allem das Webhostinggeschäft im Ausland. In diesem Segment - in dem United Internet auf Webservern Speicherplatz für Internet-Domains bereitstellt - stieg die Zahl der Kundenverträge im ersten Halbjahr um rund 300.000 auf 3,51 Millionen. Im Geschäft mit breitbandigen Internetzugängen (DSL) verbuchte United Internet zwischen Januar und Juni einen Kundenzuwachs um rund 170.000 auf 2,76 Millionen.

Webseite: http://www.unitedinternet.de -Von Nico Schmidt; Dow Jones Newswires, +49 -(0)69 297 25 102; nico.schmidt@dowjones.com DJG/ncs/mim

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