UPDATE2: IPO/Versatel bietet seine Aktien ohne Abschlag an

19.04.2007

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Von Stefan Mechnig und Rüdiger Schoß

Dow Jones Newswires

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Versatel AG lässt sich von Abschlagsforderungen nicht beirren und strebt nächste Woche zu ihren ursprünglichen Preisvorstellungen an die Börse. Das Emissionsvolumen solle bis zu eine Mrd EUR betragen, teilte das Kölner Telekommunikationsunternehmen am Donnerstag mit. Allerdings werden deutlich weniger Aktien angeboten als im Börsenprospekt genannt. In Finanzkreisen wurde betont, die bisherige Resonanz aus den Sondierungen bei professionellen Anlegern im In- und Ausland sei insgesamt gut, so dass mit einer großen Nachfrage nach den Papieren gerechnet werde.

Ab dem (morgigen) Donnerstag werden die Aktien zu einem Preis zwischen 29 und 36 EUR zur Zeichnung angeboten. Nächste Woche Freitag sollen sie dann in den Handel kommen. Versatel sieht die Marktkapitalisierung nach dem Börsengang im bestmöglichen Fall bei rund 1,4 Mrd EUR. Unter Berücksichtigung von rund 800 Mio EUR Schulden liegt der Wert des Unternehmens damit im Rahmen der von Konsortialbanken ermittelten 1,8 Mrd bis 2,2 Mrd EUR.

Bei einer vollständigen Platzierung der Kapitalerhöhung flössen Versatel etwa zwischen 400 Mio und 500 Mio EUR zu. Ein Großteil des eingenommenen Geldes will die Telefongesellschaft in die Schuldentilgung stecken. 2006 hatte sie bei 666 Mio EUR Umsatz unter dem Strich einen Verlust von 52 Mio EUR verbucht.

Die Preisspanne ist das Ergebnis zahlreicher Gespräche mit deutschen und internationalen Investoren in den vergangenen Tagen. "Das Interesse an dem Unternehmen ist groß", erklärte der Vorstandsvorsitzende Peer Knauer. In Finanzkreisen hieß es ergänzend, auf der Roadshow, die das Management bislang unter anderem nach Frankfurt und London führte, habe sich ein breites positives Echo auf die Angebotsspanne gezeigt.

Am Finanzplatz Frankfurt habe es zwar einige kritische Äußerungen zu den Preisvorstellungen gegeben, sagte eine informierte Person. Andere Investoren dort seien hingegen damit durchaus einverstanden. Die Spanne treffe sich mit den Vorstellungen einer nicht unerheblichen Zahl inländischer Investoren, die als "Meinungsführer" eine Rolle spielten, verlautete aus der Quelle.

Verschiedene Frankfurter Fondsmanager hatten hingegen in den vergangenen Tagen den Fair Value als zu hoch bezeichnet. Dabei bemängelten sie unter anderem, dass Versatel einen Großteil des operativen Gewinns einem buchhalterischen Kniff verdanke, nämlich der Aktivierung von Kosten zur Kundengewinnung. Auch aktuell waren skeptische Stimmen zu hören. Zwar seien viele Investoren interessiert - "die Frage ist, zu welchem Preis", sagte eine mit dem IPO vertraute Person: "Besonders das Inland scheint preissensibler zu sein als das Ausland." Bestenfalls werde das Unternehmen deshalb am unteren Rand der Spanne an die Börse kommen.

Ausgegeben werden nun maximal 28,6 Mio Aktien, während im Börsenprospekt von 42,6 Mio Stück die Rede ist. Aus einer Kapitalerhöhung sollen bis zu 14 Mio Papiere kommen, etwa 11 Mio weitere Titel stammen vom Altaktionär, der Beteiligungsfirma Apax. Damit soll sich der Streubesitz auf bis zu 65% belaufen. Ursprünglich war ein Free Float von maximal 85% genannt worden. In Finanzkreisen wurde jedoch betont, das Volumen sei nicht verkleinert worden. Die im Börsenprospekt genannte höhere Obergrenze sei auf Grund von Kapitalmarktregularien festgelegt worden.

Webseite: http://www.versatel.de

-Von Stefan Mechnig und Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires,

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