UPDATE2: Kuka will EBIT-Marge mittelfristig auf 7% erhöhen

19.03.2008
(NEU: Details, Analysteneinschätzung, Marktreaktion, Aktienkursverlauf) Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

(NEU: Details, Analysteneinschätzung, Marktreaktion, Aktienkursverlauf) Von Alexander Becker DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Kuka AG hat nach dem Abschluss des Konzernumbaus erstmals mittelfristige Ertragsziele genannt. Demnach soll die EBIT-Rendite bis zum Jahr 2010 auf 7% steigen, teilte der Augsburger MDAX-Konzern am Mittwoch mit. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 hatte Kuka eine Umsatzrendite von 5,5% erwirtschaftet. Nach dem Fokus auf den Abbau von Schulden in den vergangenen Quartal stehen bei Kuka nun auch wieder Zukäufe auf der Agenda.

Im kommenden Geschäftsjahr 2009 will Kuka bei einem Umsatz von 1,5 Mrd EUR ein EBIT von 90 Mio EUR erwirtschaften, was einer Umsatzrendite von 6% entspricht. Das Wachstum sieht Kuka im Jahr 2009 und 2010 entsprechend bei 7% pro Jahr. Im laufenden Jahr soll der Umsatz zwischen 6% und 7% wachsen.

Am Markt stieß der Ausblick zunächst auf positive Resonanz. Der mittelfristige Ausblick von Kuka sei "leicht positiv" zu werten, sagt Carsten Kunold von Merck Finck & Co im Gespräch mit Dow Jones Newswires. Die Prognose einer EBIT-Marge von 7% bis zum Jahr 2010 liege über seiner "konservativen" Schätzung von 6,3%. Ähnlich positiv sei auch das Ziel eines Return on Capital Employed (ROCE) von 25%. "Die Aussagen belegen, dass es bei Kuka derzeit rund läuft", kommentiert der Analyst.

Dennoch notierte die Aktie am Mittag in einem sehr schwachen Gesamtmarkt mit 2,8% im Minus bei 19,55 EUR. Der gute Ausblick von Kuka gehe am Markt unter, heißt es im Handel. "Der Ausblick war gut, aber alle starren nur auf die belastenden Gerüchte bei den Banken", sagt ein Händler. Bei Kuka gefalle vor allem das geplante Wachstum von 7% jährlich bis 2010. Bislang seien Analysten von maximal 6% ausgegangen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2007 erwirtschaftete der Hersteller von Industrierobotern ein Umsatzplus von 10,5% auf 1,286 Mrd EUR und ein EBIT von 70,4 (16,7) Mio EUR. Diese Zahlen hatte das Unternehmen bereits Anfang Februar mitgeteilt.

Der Nettogewinn 2007 erreichte 117,9 Mio EUR. Im Vorjahr hatte das damals noch unter IWKA AG firmierende Unternehmen noch einen Verlust von 64,8 Mio EUR verbucht. Das Nettoergebnis war die einzige wichtige Konzernkennziffer, die das Unternehmen noch nicht veröffentlicht hatte.

Das Unternehmen hat eine mehrjährige Phase mit teilweise hohen Verlusten und umfassenden Restrukturierungsmaßnahmen hinter sich. Zuletzt trennte sich das Unternehmen von der Verpackungssparte. Mit diesem Verkauf ist der Konzernumbau nach Angaben des Managements aber weitgehend abgeschlossen. Künftig will sich Kuka auf Robotertechnik und den Anlagenbau der verbliebenen Kuka-Geschäftsbereiche konzentrieren. Daher hatte sich das Unternehmen auch vom alten Konzernnamen IWKA getrennt.

Nachdem in der Vergangenheit vor allem der Schuldenabbau im Fokus des Kuka-Managements stand, sind nun auch wieder Akquisitionen denkbar. Zwar wolle Kuka "in erster Linie" aus eigener Kraft wachsen, aber auch zukaufen, "wenn sich wirtschaftlich sinnvolle Gelegenheiten ergeben". Für Zukäufe stehen dem Unternehmen bis zu 420 Mio EUR inklusive möglicher Kreditlinien von rund 350 Mio EUR zur Verfügung, sagte Finanzvorstand Jürgen Koch.

Wie der Vorstandsvorsitzende Gerhard Wiedemann weiter ausführte, will das Unternehmen seine Wertschöpfungskette erweitern und das Kerngeschäft um weitere Prozesse ergänzen. Hier habe das Unternehmen bereits den Entscheidungsprozess hinter sich, was sinnvoll für Kuka sei. Ob sich sein Unternehmen bereits konkrete Kandidaten anschaut oder in Verhandlungen steht, wollte Wiedemann nicht kommentieren. Er stellte aber in Aussicht beim Thema Übernahmen im laufenden Geschäftsjahr 2008 voranzukommen.

Kuka verfügte zum Ende des Geschäftsjahres über eine positive Nettoposition von 163,6 Mio EUR. Im Vorjahr hatte das Unternehmen hier eine Nettoverschuldung von 83,9 Mio EUR ausgewiesen. Die Eigenkapitalquote stieg auf 26,3% von 11,2% im Vorjahr. Als Verzinsung auf das eingesetzte Kapital (Return on Capital Employed - ROCE) strebt das Unternehmen in den beiden kommenden Geschäftsjahren einen Wert von mindestens 25% an. 2007 hatte Kuka hier 41,3% ausgewiesen.

Angesichts der erwarteten Profitabilitätssteigerungen und Cash-Flow-Entwicklung will das Unternehmen künftig auch seine Aktionäre wieder direkt an der Unternehmensentwicklung teilhaben lassen. Bereits am Dienstag hatte Kuka angekündigt, nach mehreren Jahren Auszeit die Dividendenzahlung wieder aufzunehmen und ihren Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007 1 EUR je Aktie zu zahlen. Zuletzt hatte die vormals unter IWKA firmierende Kuka für das Geschäftsjahr 2004 eine Dividende von 0,66 EUR gezahlt.

1 EUR je Aktie entspricht einer Ausschüttungssumme von rund 26 Mio EUR. Künftig peilt Kuka bei der Dividende eine Ausschütungsquote von 25% bis 35% des Cash Flows an, sagte Koch weiter. 2007 lag der Cash Flow bei 81,2 Mo EUR nach 52,2 Mio EUR im Vorjahr.

Zudem hatte das Unternehmen am Vortag auch ein Aktienrückkaufprogramm an. Kuka will demnach auf Basis einer entsprechenden Ermächtigung der Hauptversammlung 2007 bis zu 2.660.000 Stückaktien der Gesellschaft über die Börse zurück kaufen. Dies entspricht bis zu insgesamt 10% des derzeit bestehenden Grundkapitals. Der Rückerwerb soll am 25. März starten und bis spätestens zum 29. August 2008 abgeschlossen werden.

Der angekündigte Aktienrückkauf nach den Worten von Finanzvorstand Koch aber zunächst eine "einmalige Maßnahme". Kuka wolle die zu erwerbenden Aktien nicht vernichten, sondern zunächst behalten. Aktienrechtlich sei eine höhere Quote von eigenen Aktien im Unternehmensbestand daher nach Abschluss des Rückkaufprogramms gar nicht möglich. Koch deutete an, dass man die zurückgekauften Aktien möglicherweise als Akquisitionswährung nutzen könnte.

Webseite: http://www.kuka-ag.de - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com (Benjamin Krieger hat zu diesem Artikel beigetragen) DJG/abe/bek/cbr

Copyright (c) 2008 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite