Neue Produktvorstellungen

Warum Apples Produktnamen so lange geheim bleiben

Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Eine Produktvorstellung will lange vorbereitet werden. Aber wie schafft Apple den Spagat zwischen der Geheimhaltung und notwendigen behördlichen Anmeldungen?
Tim Cook bei der Vorstellung eines neuen Apple-Produktes.
Tim Cook bei der Vorstellung eines neuen Apple-Produktes.
Foto: Apple

Die Vorstellung eines neuen Apple-Produktes besteht nicht nur aus einer gut durchdachten Keynote und Design-Ideen von Jony Ive & Co. Viel langweiliger ist in der Regel die Registrierung bei den zuständigen Behörden, wie etwa der FCC in den USA . Diese sind natürlich vielversprechende Anlaufstellen für jeden, der auf der Suche nach frühen Hinweisen zu Apple-Produkten ist. So wurden im letzten Jahr etwa die Namen von Airpods schon vor deren Veröffentlichung bekannt. Brian Conroy, ein Anwalt aus Irland hat gegenüber Bloomberg erklärt, wie und warum er diese Informationen ausgegraben hat.

Apple nutzt nämlich ein Schlupfloch in den US-Amerikanischen Richtlinien zur Markenregistrierung: Ist die Marke anderswo auf der Welt bereits registriert, hat das Unternehmen sechs Monate Zeit, diese auch in den USA einzutragen. So nutzt Apple gerne Länder mit nicht durchsuchbaren Marken-Datenbanken wie Jamaika, oder lässt die neuen Produkte durch eine Briefkasten-Firma registrieren. Conroy kannte den Trick von Apple. So ließ er für ein paar Hundert Dollar eine Privatfirma das Marken- und Patentamt in Kingston aufsuchen und für ihn recherchieren. Die Suche war erfolgreich: Monate vor der Veröffentlichung konnte Conroy die richtigen Namen von Airpods, der Touchbar und iPhone 7 und iPhone 7 Plus nennen. Die ein paar Hundert Dollar waren laut Conroy gut investiert: Er hatte mit der Geschichte eine "schamlose Selbst-Vermarktung" betrieben, um an neue Kunden zu kommen.

Laut Bloomberg hat Jamaika die Regeln bei der Marken-Recherche nach dem Vorfall verschärft: Die Besucher können ihre Suchanfragen etwa nicht mehr an den öffentlichen Rechnern ausführen, sondern müssen sich mit den Suchparametern an einen Angestellten der Behörde wenden. Für jede Suche verlangt die jamaikanische Behörde nun außerdem eine Gebühr. Conroys Reaktion zu den Änderungen: "Ab jetzt ist es unmöglich geworden, neue Produkte zu entdecken. Denn die Suche nach undefinierten Marken-Einträgen von Apple in den letzten Monaten ist nicht mehr möglich. Und eben diese Suche half dabei, neue Geräte zu entdecken."

Bleibt zu hoffen, dass Apple seine Geräte nach wie vor auch nach Russland verkauft. Denn die Datenbank der lokalen Eurasian European Commission half schon ein paar Mal, neue Produkte von Apple zu veröffentlichen, noch bevor sie auf der Keynote-Bühne vorgestellt wurden. (Macwelt)

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