Vale V15E im Test

Was taugt das 380-Euro-Notebook?

21.03.2024
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Konkurrenzlos günstig: Der deutsche Notebook-Hersteller Vale ruft nur 350 Euro für das V15E mit 15,6-Zoll-Display und Windows 11 Pro auf – damit kostet es rund 100 Euro weniger als vergleichbare Laptops.
Foto: Vale

Auf einen Blick

Pro

  • Sehr günstiger Preis

  • Ordentliches FHD-Display

  • Viele Anschlüsse

Kontra

  • Schwache Rechenleistung

  • Nur Wi-Fi 5

  • Laute Tastatur

Fazit

Den günstigen Preis bezahlen Sie beim V15E wegen veralteter CPU- und SSD-Technik mit erheblichen Schwächen bei Rechenleistung und Akkulaufzeit. Das macht das Notebook als Arbeitsgerät wenig zukunftssicher.

Ausstattung und Displayqualität sind dagegen ordentlich, sodass es als Zweitgerät oder für unaufwendige Standardaufgaben in Frage kommt. Doch auch dann stört noch die mäßige Qualität von Tastatur und Gehäuse.

Der niedrige Preis des Vale V15E verlangt Ihnen Kompromisse ab - und die starten bei der Verarbeitung: Das Kunststoffgehäuse knarzt hörbar, wenn Sie das Notebook fester anfassen. Die Scharniere halten den Bildschirm nicht stabil im eingestellten Neigungswinkel - der Displaydeckel bewegt sich zum Beispiel sofort, wenn Sie das Notebook anheben, und wippt lange nach, wenn Sie den Einblickwinkel verstellen.

Bei unserem Testgerät stören zudem deutliche Spaltmaße zwischen Rahmen und Panel, in denen sich Staub und Krümmel sammeln können. Beim Hochheben klaffen an einer Ecke Handballenauflage und Gehäuseunterseite auseinander, weil die Bauteile nicht solide verschraubt sind.

Bei den Kern-Komponenten setzt das günstige Notebook auf veraltete Technik: Der Prozessor Intel Core i5-1035G7 ist für Windows 11 freigegeben, stammt aber aus der 10. Core-Generation Ice Lake von Ende 2019.

Die SSD mit 512 GB nutzt zwar das platzsparende M.2-Format, ist aber per SATA-III und nicht über PCI-Express und das deutlich schnellere NVMe-Protokoll angeschlossen.

Alte CPU- und SSD-Technik

Im Test schafft das V15E eine Rechenleistung auf dem Niveau eines rund fünf Jahre alten 1000-Euro-Notebooks. Als größte Tempo-Bremse erweist sich die SATA-SSD, die selbst im Vergleich zu einem fünf Jahre alten NVMe-Flash-Laufwerk rund 30 Prozent langsamer ist.

Ein aktuelles 1000-Euro-Notebook arbeitet knapp doppelt so schnell wie der Vale-Laptop. Am wenigstens stört dieses Leistungsdefizit bei Videokonferenzen oder dem Web-Surfen. Doch schon bei umfangreicheren Office-Aufgaben mit Texten und Tabellen ist ein aktueller Laptop rund 50 Prozent schneller.

Je mehr CPU, Grafiklogik und RAM bei einer Anwendung gefragt sind, desto weiter fällt das Vale-Notebook zurück - bei anspruchslosen Spielen zum Beispiel ist ein aktueller Mittelklasse-Laptop dreimal so schnell.

Das Alter der CPU-Technik zeigt sich auch an der mauen Akkulaufzeit von rund 6,5 Stunden: Das V15E verbraucht rund 7 Watt im Akkutest, während ein aktuelles 1000-Euro-Notebook ohne GPU unter 5 Watt benötigt, was bei gleicher Akkugröße eine rund doppelt so lange Laufzeit ermöglicht.

Bei Anschlüssen und Bildqualität hält das V15E dagegen mit einem aktuellen Mittelklasse-Notebook mit: Es besitzt unter anderem einen Typ-C-Port mit USB 3.2 Gen2, der Strom und Videosignale ausgibt, zweimal Typ-A mit USB 3.2 Gen1 sowie einen HDMI-Ausgang, einen Micro-SD-Kartenleser und Gigabit-LAN.

Beim WLAN dreht das V15E dagegen wieder die Zeit zurück und bietet nur Wi-Fi 5 (802.11ac) - immerhin unterstützt das eingebaute Modul breite Funkkanäle mit 160 MHz.

Ordentliches FHD-Display

Das Full-HD-Display eignet sich für den Office- und Surf-Alltag am Schreibtisch. Denn es bietet einen guten Kontrast sowie eine ordentliche Helligkeit von rund 300 cd/qm, die draußen aber trotz der entspiegelten Displayoberfläche nicht ausreicht, um Inhalte problemlos zu erkennen.

Für ambitionierte Multimedia-Aufgaben oder zum Filmeschauen ist der Bildschirm nicht optimal, da die Helligkeit ungleichmäßig verteilt und die Farbdarstellung mittelmäßig ist.

Die Tastatur bietet einen zusätzlichen Nummernblock, macht Viel- und Schnellschreiber aber nicht glücklich: Sie ist beim Tippen laut, vor allem die mittleren Tasten geben ein störendes Geräusch von sich, weil die Tastatur nicht stabil eingebaut ist.

Dadurch unterscheidet sich auch die Druckrückmeldung spürbar, je nachdem, welche Taste Sie drücken. Auch das Touchpad quittiert Tastenklicks unangenehm laut, besitzt aber eine griffige Oberfläche, mit der sich der Mauszeiger schnell und präzise bewegen lässt.

Technische Daten

Betriebssystem: Windows 11 Pro
Prozessor: Intel Core i5-1035G7
SSD: 512 GB SATA-III (M.2 2280)
Arbeitsspeicher: 8 GB DDR4
Display: 15,6 Zoll mit 1920 x 1080 Pixel
Gewicht: 1744 Gramm
Preis: (UVP des Herstellers) 349 Euro

(PC-Welt)

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