Kyocera-Chef Reinhold Schlierkamp

"Wir werden keine 59-Euro-Drucker bei Media Markt verschleudern"

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Kyocera will sich breiter aufstellen, um ambitionierte Wachstumsziele der japanischen Konzernzentrale zu erfüllen. Kyocera-Geschäftsführer Reinhold Schlierkamp äußert sich im ChannelPartner-Interview zu den Plänen des Drucker- und Kopiererspezialisten.
Reinhold Schliekamp, Geschäftsführer der Kyocera Documents Solutions Deutschland GmbH, will das Lösungsgeschäft ausbauen.
Reinhold Schliekamp, Geschäftsführer der Kyocera Documents Solutions Deutschland GmbH, will das Lösungsgeschäft ausbauen.

Kyocera will sich breiter aufstellen, um ambitionierte Wachstumsziele der japanischen Konzernzentrale zu erfüllen. Kyocera-Geschäftsführer Reinhold Schlierkamp äußert sich im ChannelPartner-Interview zu den Plänen des Drucker- und Kopiererspezialisten.

Herr Schlierkamp, die Kyocera-Mita Deutschland GmbH hat sich nun in Kyocera Documents Solutions Deutschland GmbH umbenannt. Ist es Ihren Kunden und Händlern nicht letztlich egal, wie das Unternehmen heißt?

Reinhold Schlierkamp: Natürlich wird die Umfirmierung nicht über Nacht die Welt verändern, doch wir wollen nach außen dokumentieren, dass es nicht nur um Drucken und Kopieren, sondern um das damit verbundene Lösungsgeschäft geht. Für uns hat das Signalwirkung für den nächsten großen Schritt, den wir nun gehen.

Dazu gehört sicher auch eine Ausweitung des Produktportfolios. Waren Sie deshalb auch auf der Drupa in Düsseldorf präsent?

Schlierkamp: Wir haben die Drupa genutzt, um mit 75-Seiten-Maschinen mit Fiery-Controller ein neues Umfeld zu erschließen. Damit positionieren wir uns im unteren Produktionsdruck. Der eine oder andere Kunde war sicher überrascht, was wir hier bieten können.

Früher wurden Kyocera Schwächen im Farbdruck nachgesagt. Das können Sie sich in diesem Segment nicht erlauben. Wie stellt sich das heute dar?

Schlierkamp: Wir haben 2008 ein Entwicklungszentrum in Osaka eingerichtet. Nun sehen wir die Erfolge. Wir konnten bei Farbgeräten unsere Marktanteile kontinuierlich steigern. Hätten wir heute noch Schwächen im Farbdruck, wäre diese Steigerung nicht möglich gewesen.

Neben der Ausweitung des Produktportfolios nach oben wollen Sie sich auch nach unten positionieren. Vor einigen Jahren ist bei Kyocera dieser Versuch gescheitert.

Schlierkamp: Wir denken als Zielgruppe nun eher an die professionellen Heimanwender und nicht an die klassischen Retail-Kunden. Preispunkte am unteren Ende der Skala sind definitiv nicht geplant. Dieses Segment wird nur subventioniert, Geld verdient damit keiner. Und nur zum Geldwechseln machen wir das nicht. Unser Fokus liegt auf dem qualifizierten Fachhändler, der die Kunden auch beraten kann. Die Forderung nach günstigen Einsteigergeräten kommt aus dem Fachhandel. Wir werden keine 59-Euro-Drucker bei Media Markt verschleudern. Aber wir werden unsere Produktpalette um kleinere A4-Drucker und -Multifunktionsgeräte erweitern.

Einige Mitbewerber setzen in diesem Segment nun auch auf Tintenstrahlgeräte. Ist das auch für Kyocera eine Option? Immerhin hat man ja einen entsprechen Druckkopf mit entwickelt.

Schlierkamp: Wir schauen uns die Entwicklung erst einmal in Ruhe an und warten ab. Wenn es sich abzeichnet, dass der Kunde Tintenstrahldrucker vorzieht, muss man sich entscheiden, ob man Tintenstrahlgeräte auf den Markt bringt.

Manche Mitbewerber ziehen sich aus dem Fachhandel zurück, andere sind mit internen Umstrukturierungen beschäftigt oder kämpfen mit den Problemen, die sich durch die Übernahme von Fachhandelshäusern haben. Das müsste Kyocera doch in die Karten spielen?

Schlierkamp: Sagen wir mal so, es behindert uns in unserer Arbeit nicht. Für uns gilt dabei, dass wir nicht die gleichen Fehler machen dürfen. Durch solche selbstgemachten Probleme kann sehr viel Energie verloren gehen, die man sonst für die Kunden und Händler verwenden könnte. Wir konzentrieren uns auf unser Geschäft. Wir hatten ein erfolgreiches Geschäftsjahr, darauf können wir aufbauen. (awe)

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