XETRA-VERLAUF/DAX weitet Verluste aus - Finanzwerte unter Druck

18.11.2008
FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Aktienmärkte weiten ihre Verluste im Verlauf des Dienstagvormittag aus. Akut wird der Patient laut Händlern in erster Linie von den schlechten Wall-Street-Vorgaben belastet, heißt es. Am Vortag hat der marktbreite S&P-500-Index dort 2,6% verloren und war nur 2 Punkte über seinem tiefsten Stand seit 5 Jahren aus der Sitzung gegangen.

FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Aktienmärkte weiten ihre Verluste im Verlauf des Dienstagvormittag aus. Akut wird der Patient laut Händlern in erster Linie von den schlechten Wall-Street-Vorgaben belastet, heißt es. Am Vortag hat der marktbreite S&P-500-Index dort 2,6% verloren und war nur 2 Punkte über seinem tiefsten Stand seit 5 Jahren aus der Sitzung gegangen.

Chronisch lastet die Unsicherheit über Dauer und Tiefe der Rezession auf dem Markt. "So lange es in dieser Hinsicht keine Klarheit gibt, lässt sich auch nicht absehen, auf welchem Niveau die Kurse ein Boden ausbilden könnten", sagt ein Marktteilnehmer. Darüber hinaus sorgen ausgesprochen dünne Volumina für teils deutlich überzeichnete Kursentwicklungen und verschrecken somit potenzielle Investoren.

Für den DAX geht es bis 10.50 Uhr um 1,8% oder 85 Punkte auf 4.473 nach unten. Der Index liegt damit nur 20 Punkte über seinem Tagestief. Im Tageshoch war er kurz nach Handelsbeginn schon bis auf 4.602 Zähler gestiegen. Der MDAX sinkt um 3,0% bzw 160 Stellen auf 5.093, der TecDAX gibt um 3,7% oder 18 Punkte auf 477 nach. Aus charttechnischer Perspektive ist der DAX zunächst im Bereich von 4.300 Zählern unterstützt, anschließend auf dem Niveau von 4.014 Stellen. Dort liegt das Jahrestief des DAX. Erst eine Rückkehr über die Marke von 4.800 Punkten würde das charttechnische Bild aufhellen.

Einmal mehr unterdurchschnittlich entwickeln sich die Finanzwerte. Hier belastet unverändert die Ankündigung der US-Großbank Citigroup vom Vortag, rund 50.000 Stellen zu streichen. Für Unruhe sorgt darüber hinaus die anhaltende Verspannung am Refinanzierungsmarkt der Kreditinstitute. Hypo Real Estate geben - zusätzlich von einer Reduzierung des Kursziels auf 1,00 EUR von 3,40 EUR durch DKIB unter Druck gesetzt - um 9,2% auf 2,98 EUR nach. Commerzbank verbilligen sich um 6,5% auf 6,16 EUR, Deutsche Postbank geben um 4,7% auf 14,45 EUR nach.

In besserer Verfassung als der Gesamtmarkt zeigen sich hingegen die Papiere aus als defensiv geltende Sektoren. RWE verlieren unterdurchschnittliche 0,8% auf 64,50 EUR, Fresenius Medical Care ziehen gar um 0,7% auf 36,04 EUR an. "Angesichts der ausgesprochen dünnen Nachrichtenlage sehen wir einen reinen Makromarkt", sagt ein Händler.

Deutsche Telekom geraten nach einer Herabstufung unter Druck und verbilligen sich um 2,6% auf 10,82 EUR. Goldman Sachs hat die Einstufung der Papiere des Telekommunikatkionsdienstleisters auf "Neutral" von "Buy" gesenkt. Volkswagen legen um 2,4% auf 374,56 EUR zu. Nachrichten, die die Kursbewegung begründen könnten, gibt es laut Marktteilnehmern jedoch nicht.

In der zweiten Reihe ziehen Leoni um 3,0% auf 8,16 EUR an. Einem Bericht der "FAZ" zufolge will der Automobilzulieferer den Umsatz im kommenden Jahr stabil halten will. "Wer will das nicht. Die Nachrichten aus dem Automobilsektor um Bürgschaften und mögliche Pleiten in den USA sprechen aber ein andere Sprache", sagt ein Händler. Ein weiterer Marktteilnehmer rät ebenfalls zur Vorsicht: "Die Visibilität der Gewinne ist derzeit äußerst gering, daher bleibt abzuwarten, ob Leoni das auch halten kann. Zum Kauf drängt sich die Aktie nach dieser Meldung nicht auf."

Neue Impulse dürfte dem Handelsgeschehen am Nachmittag die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise für Oktober geben. Sie werden anzeigen, ob die Federal Reserve wegen eines weiter nachlassenden Preisdrucks ihren geldpolitischen Lockerungskurs beibehalten kann. Volkswirte erwarten im Mittel ihrer Prognosen einen kräftigen Rückgang der Erzeugerpreise um 1,8% gegenüber dem Vormonat. Darüber hinaus werden sich eine ganze Reihe von Notenbankmitgliedern zur weltweiten konjunkturellen Entwicklung und der Lage an den Kapitalmärkten äußern.

DJG/jej/ros

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