Bezahlen mit dem Handy

Die Geldbörse der Zukunft kommt nur langsam im Alltag an

03.01.2013
Die Infrastruktur für das digitale Portemonnaie im Handy steht - aber trotz vollmundiger Ankündigungen spielt die Geldbörse der Zukunft im Alltag bislang kaum eine Rolle. Dafür heizt sich in diesem Jahr der Wettkampf von Kassen-Systemen für das Smartphone auf.

Die Infrastruktur für das digitale Portemonnaie im Handy steht - aber trotz vollmundiger Ankündigungen spielt die Geldbörse der Zukunft im Alltag bislang kaum eine Rolle. Dafür heizt sich in diesem Jahr der Wettkampf von Kassen-Systemen für das Smartphone auf.

Das Smartphone werde im Handumdrehen die Geldbörse entbehrlich machen, versprach die Mobilfunk-Branche schon vor Jahren. Doch die Zukunft, in der man nur kurz mit dem Smartphone vor der Kasse zu wedeln braucht, lässt weiter auf sich warten. Stattdessen scheint die mobile Bezahlrevolution eine Art Umweg durch die Hintertür zu nehmen: Es sprießen nämlich wie Pilze aus dem Boden Anbieter, die mit Einsteck-Modulen das Smartphone oder einen Tablet- Computer zum mobilen Kassen-Terminal machen wollen. Die Zielgruppe sind dabei Kleinunternehmer und nicht die Verbraucher. Diese müssen zum Bezahlen weiterhin ihre Plastikkarten statt Handys zücken.

Im vergangenen Jahr drängten allein in Deutschland gleich mehrere Anbieter in den noch jungen Markt, der in den USA von der Firma Square des Twitter-Mitgründers Jack Dorsey ins Leben gerufen wurde. In diesem Jahr erwarten Experten einen Verdrängungswettbewerb. Gute Chancen werden der Firma Payleven beigemessen - schließlich gehört sie zur Startup-Schmiede Rocket Internet der Samwer-Brüder, die schon viele internationale Geschäftsideen in Deutschland und anderen Ländern zum Erfolg gebracht haben.

Aber auch der schwedische Anbieter iZettle kommt mit Rückenwind der Erfahrung aus Skandinavien nach Deutschland. Die Firma hat seit dem Start 2011 inzwischen rund 75 000 Nutzer in Großbritannien, Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark gewonnen. Zum Markteintritt in Deutschland waren gleich 25 000 Lesegeräte verfügbar. "Auf Lange Sicht werden nicht alle Anbieter im Geschäft bleiben können", ist sich iZettle-Gründer und -Chef Jacob de Geer sicher. Weitere Player im Markt sind weniger bekannte Anbieter wie SumUp oder Streetpay.

Jetzt schon kommt ein Preiskampf in Gang. Die übliche Gebühr pro Transaktion pendelte sich bei bei 2,75 Prozent des bezahlten Betrags ein, nachdem Payleven zunächst mehr verlangte. Der Rivale Streetpay liegt sogar nur bei 1,90 Prozent. Auch Square nimmt in den USA eine Gebühr von 2,75 Prozent des Betrags und startete jüngst die internationale Expansion mit der Einführung des Dienstes in Kanada. Zudem soll die Abwicklung der Zahlungen der Kaffeehauskette Starbucks für deutlich mehr Geschäft sorgen. Bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Herbst soll Square mit 3,25 Milliarden Dollar bewertet worden sein.

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