Open Source statt nur Linux

Ludger Schmitz war freiberuflicher IT-Journalist in Kelheim. Er ist spezialisiert auf Open Source und neue Open-Initiativen.

Allianz: Microsoft und Novell

Unbestimmbar sind die Folgen der Allianz zwischen Microsoft und Novell. Letzterer Anbieter hat sein Image als „Netware-Company“ dadurch bestätigt, dass er in Sachen Patente mit Redmond Frieden geschlossen hat. Die Absolution von Microsoft könne manche Anwender eher zu Novell als zu Red Hat neigen lassen. Aber nur vielleicht. Denn Novell rede zwar viel von Linux, in der Praxis aber verdiene jeder Vertriebsbeauftragte ein Vielfaches mehr mit einem Vertrag über „eDirectory“ als über Suse. Damit wäre Linux als Thema eigentlich durch gewesen, wäre da nicht Dirk Hohndel gewesen. Der einstige Cheftechniker von Suse und heutige oberste Open-Source-Stratege von Intel widerspricht der zu euphorischen Ansicht: „Linux ist ein alter Hut, der keine Mühe mehr wert ist.“ Gut bis sehr gut seien die Perspektiven für das Betriebssystem im Embedded-Bereich und selbst bei noch problematischen Umgebungen mit tausenden Servern. Allerdings müsse das Thema Sicherheit bei Linux mit seiner zunehmenden Verbreitung und damit wachsenden Attraktivität für Hacker auf die Tagesordnung.

Am anderen Ende, im Desktop-Bereich, schaue die Lage trister aus, so Hohndel: „Linux auf dem Desktop ist weit davon entfernt, den Anforderungen der Benutzer gerecht zu werden.“ Es sei „absolut unbrauchbar“, wo Microsoft-Office-Dokumente verarbeitet werden müssen. Unproblematisch sind Linux-Desktops da, wo es nur um Dateneingabe geht, wo also im Prinzip wie zu Mainframe-Terminal-Zeiten Eingabefelder – heute in einer schicken Benutzeroberfläche – gefüllt werden. Das ist beispielsweise bei vielen Anwendungen in der öffentlichen Verwaltung oder bei Banken, Versicherungen und im Handel der Fall.

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