Test: So schnell ist AMDs neuer Desktop-Prozessor Phenom 9600 mit K10-Architektur

Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Fazit

Das Fazit für den neuen Phenom 9600 fällt ernüchternd aus. AMDs erster Quad-Core-Prozessor für Desktop-PCs schafft es nicht, dem vom Hersteller selbst auserwählten Hauptkonkurrenten Intel Core 2 Quad Q6600 das Wasser zu reichen.

In fast allen Bereichen liegt der Phenom 9600 deutlich zurück. Durchschnittlich über unseren Applikationsmix gerechnet arbeitet AMDs K10-Prozessor zirka 13 Prozent langsamer als der Core 2 Quad Q6600. Maximal sind es sogar 23 Prozent, nur selten arbeiten die CPUs gleich schnell oder der Phenom ist flinker.

Dabei handelt es sich beim günstigeren Intel-Prozessor um die fast ein Jahr alte Einstiegsversion bei den Quad-Core-Modellen. Die Ablösung mit den noch schnelleren 45-nm-Penryn-Versionen steht im vierkernigen Einstiegsbereich kurz bevor. Das bereits erhältliche 45-nm-Topmodell Core 2 Extreme QX9650 zeigt, welches Leistungsvermögen, Energiespar- und Taktfrequenzpotenzial in der Intel-45-nm-Architektur steckt.

Hier liegt AMDs größtes Problem begraben – die Taktfrequenz. Nicht ohne Grund wurde das für den Launch ebenfalls geplante 2,4-GHz-Modell Phenom 9700 kurzerhand auf das erste Quartal 2008 verschoben.

Kommt kein intensives Multitasking oder multithreaded optimierte Anwendungen zum Einsatz, so zieht dem Phenom 9600 selbst der günstigere Vorgänger Athlon 64 X2 6400+ mit 3,2 GHz davon. Sicherlich, der Phenom 9600 ist dennoch schnell, aber für eine neue Desktop-CPU-Generation fällt der Leistungssprung bescheiden aus.

Im Server-Segment bei 2-Sockel-Systemen punktet der K10-basierende Opteron dagegen selbst mit 2,0 GHz Taktfrequenz. Doch hier herrschen wieder andere Regeln: Multithreading und Virtualisierungsszenarien sind bei Servern an der Tagesordnung. Im Duett profitieren die K10-Quad-Core-Opterons gegenüber den Xeon-Modellen deutlich besser von ihren integrierten Speicher-Controllern und dem flinken HyperTransport-Connect.

AMD hat angekündigt, die Taktfrequenz des Phenom bis Mitte 2008 auf 3,0 GHz zu steigern. Notwendig wären die 3,0 GHz jetzt. Denn: der schnellste Phenom verliert gegen den langsamsten Core 2 Quad. (cvi)

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