Die inzwischen in die Ergo Versicherungsgruppe integrierte Hamburg-Mannheimer wird ihrem einstigen Werbeslogan "Mehr vom Leben" gerecht. Wie sich nun herausgestellt hat, wurden die besten 100 Vertreter vor vier Jahren mit einer wilden Sex-Party in Budapest entlohnt. Laut einem Bericht der Zeitung Handelsblatt mietete die Firma am 5. Juni 2007 die Gellert-Therme an und verwandelte diese in eine Art Freiluftbordell.
Die Details zu dieser Sommerparty klingen wie aus einem schlechten Film. "Am Eingang wurden ich und die anderen Teilnehmer durchsucht, wie bei einer Sicherheitskontrolle am Flughafen", lässt sich einer der Gäste zitieren. "Dann", so ein weiterer Teilnehmer "kamen die Damen und zeigten uns, was sie hatten. Allen war klar, dass es sich um Nutten handelte", heißt es. Das Unternehmen geht den Skandal offen an und hat diesen bereits offiziell bestätigt.
Laut Ergo-Sprecherin Alexandra Klemme haben interne "Recherchen ergeben, dass bei einer Abendveranstaltung im Rahmen dieser Reise zirka 20 Prostituierte anwesend waren". Diese Zahl wird von einigen der damals dabei gewesenen Gäste jedoch unterschiedlich beurteilt. So sprechen einige Teilnehmer der Sex-Party hingegen von bis zu 100 Damen. Diese Diskrepanz lässt sich mitunter mit den verschiedenen Funktionen der Prostituierten erklären, so das Blatt.
Die Feier war gut durchorganisiert. Laut Angaben einiger Gäste sollen die Damen rote sowie gelbe Bändchen getragen haben. So sollte symbolisiert werden, dass die einen als Hostessen und die anderen nicht nur zum Plaudern gekommen waren. Die Damen, die hingegen weiße Bändchen getragen haben, sollen ausschließlich für die Vorstände und die Besten der Besten aus der Vertriebsgruppe, die sogenannten "Top-Five-Mitglieder", reserviert gewesen sein.
Dass es sich bei der Party dezidiert um eine Massenorgie gehandelt haben soll, verdeutlichen Schilderungen der Gäste. Neben "öffentlichen Sexdarbietungen" sollen Himmelbetten in den Thermen aufgestellt worden sein. Nach einem "Treffen auf den Betten" seien die Damen mit einem Stempel auf ihrem Unterarm abgestempelt worden, um festzuhalten, welche Dame wie oft frequentiert wurde. Ergo bedauert den Vorfall, "der klar gegen die Richtlinien verstößt". Und trotzdem: Viele der damals anwesenden Manager sollen noch heute für Ergo arbeiten. (pte/haf)