3COM: Grosskundeschwäche

25.03.1999

FRAMINGHAM: Eine bittere Einschätzung der hauseigenen Großkundenstrategie ist von 3Com-Manager Edgar Masri zu hören. Der gerade zum Senior Vice President der Großkunden-Abteilung ernannte Netzwerker äußert gegenüber der "Network World", einer US-Schwesterzeitung von ComputerPartner: "Als wir in die Backbone-Zentralen vorstoßen wollten, fehlten uns 100-MB/s-Switching-Produkte. So kommen wir hier auf zwei Prozent Marktanteil, während Cisco den Löwenanteil für sich verbuchen kann." Mit dem 128-GB/s-Frame- und Zellen-Switch CoreBuilder 9000 glaubt der Manager allerdings, ein Gegenwicht zu Cisco-Switchen der Marke "Catalyst" offerieren zu können.Ebenso selbstkritisch äußert sich der Manager zur Verkaufsstrategie im Großkundenbereich: "Wir haben versucht, den Großkundenmarkt über Wiederverkäufer anzugehen.." Diesen Ansatz hält Masri für falsch. "Um in Großunternehmen zu kommen, ist es notwendig, die Kunden direkt zu unterstützen." Was 3Com neuerdings mittels einer reorganisierten Struktur zu tun versucht.

Zur Perspektive von 3Com übt sich der Manager in Zweckoptimismus: Denn nachdem kleinere und mittlere Unternehmen damit begännen, sich mit LAN-Telefonie-Produkten und der Konvergenz von Sprache und Daten zu befassen - ein Gebiet, für das 3Com sich bestens gerüstet glaubt -, und außerdem die Partnerschaft mit Siemens den direkten Weg zu Kunden erschließe, habe der Netzwerker in diesem Markt einen starke Position.

Allerdings gibt Masri zu, daß das Unternehmen, das vor allem mit Low-End-Produkten wie Netzwerkkarten und stapelbaren Workgroup-Switchen Umsätze erzielt, nur durch eine Neuausrichtung seiner finanziellen Probleme Herr werde. Die Kunden sollten wissen, daß 3Com im Zuge des Zerfalls der 3Com-Aktie und einer generell schlechten Absatzsituation übernommen werden könnte." Die 3Com-Aktie ist seit Anfang Januar 1999 um die Hälfte gefallen. (wl)

3Com-Manager Masri: "Unverzeihliche Fehler im Enterprise-Bereich."

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