3D-Programme werden erschwinglich

12.10.1998

MÜNCHEN: "Das Internet wird eine sehr große Rolle spielen. Die Zusammenarbeit internationaler Teams bei Konstruktion und Entwicklung wird die Zeit vom ersten Entwurf bis zum Prototyp drastisch verkürzen. Sie können Modelle im Internet betrachten und zum Beispiel drehen, ohne eine CAD-Software installiert haben zu müssen", zeigt Iris Rademacher, Unternehmenssprecherin der IBM Informationssysteme in Stuttgart, einen der Trends für die nächsten Jahre auf.CAD ist heute längst nicht mehr nur die Fortsetzung des Reißbretts mit anderen Mitteln, sondern Ausgangspunkt für eine Reihe sich anschließender Prozesse und Verfahren. Auf der diesjährigen CAT Engineering, die im Juni auf dem Stuttgarter Killesberg stattfand, konnten sich Fachbesucher über die neuesten Trends und Entwicklungen informieren: Kostendruck, sich verschärfender Wettbewerb und die Forderung nach Verkürzung der Entwicklungszeiten haben in der Vergangenheit eine Reihe von Innovationen hervorgebracht, die vor allem die weitere Nutzung der Daten aus Konstruktion und Entwicklung zum Ziel hatten.

"Mit verbesserten Möglichkeiten, Daten zwischen unterschiedlichen CAD/CAM-Systemen in einfacherer Weise auszutauschen, werden neue und erweiterte Prozeßketten entstehen, die der Forderung nach immer kürzeren Entwicklungs- und Produktionszyklen Rechnung tragen werden", gibt Rainer Pörtner, Marketing-Manager bei der HP-Tochter Cocreate, die Marschrichtung für Entwickler und Anbieter vor.

CAD 3D und die Folgen

Der allmähliche Umstieg von 2D nach 3D in deutschen Konstruktionsbüros zieht fast zwangsläufig den Einsatz von Produktdatenmanagement-Systemen (PDM) nach sich, um eine konsistente Verwaltung von 3D-Modelldaten und konventionellen Zeichnungen zu gewährleisten. EDM/PDM-Systeme sind nicht nur in der Lage, die bei der Entwicklung eines Produktes anfallenden und erzeugten Daten zu verwalten, sie können die einzelnen Prozesse auch steuern.

Wesentliche Voraussetzung für die unternehmensweite Nutzung dieser Informationen - etwa in PPS- oder ERP-Systemen - sind Schnittstellen zu den Programmen, die teilweise individuell geschaffen werden müssen. Gerade in diesem Umfeld haben die meisten Firmen extremen Nachholbedarf. Ralph Lingmann, Marketingleiter der Münchener Autodesk, sieht "drei Hauptentwicklungen: "Der Trend von Unix auf NT, das Thema 3D und Collaborative Design, vernetztes Arbeiten über Internet."

Norbert Rech, Inhaber der Dr. Rech Industrieberatung GbR in Haar bei München, schließt sich dieser Einschätzung an: "Viele Systeme, die sich heute bei den Unternehmen im Einsatz befinden, sind in die Jahre gekommen und werden abgelöst und ersetzt durch 3D-Systeme, die jetzt erschwinglich geworden sind."

Die Erweiterung der Prozeßketten von der Entwicklungsabteilung bis zur Werkbank, vom Konstruktionsbüro bis zur Einkaufsabteilung erfordert eine uneingeschränkte Austauschbarkeit und Weiterverwendbarkeit der Daten. Gleiche Voraussetzungen gelten für die Zusammenarbeit räumlich getrennter Entwicklungsteams und virtueller Unternehmen. Mit "Step" steht endlich eine international gültige und von allen Anbietern unterstützte Schnittstelle für den Datenaustausch zur Verfügung, die neuen und umfangreicheren Prozeßketten kräftig Vorschub leisten wird. Der Einsatz unterschiedlicher Systeme für unterschiedliche Aufgaben wird endlich möglich und braucht aufgrund mangelnder Kompatibilität nicht von vornherein verworfen zu werden.

Schneller zum Prototyp

Ein immer kürzeres "Time-to-Market" verlangt nach effizienteren Methoden der Herstellung von Modellen und Musterteilen. Gerade in diesem Bereich wurden in der Vergangenheit eine Reihe neuer Verfahren (Rapid Prototyping und Rapid Tooling) entwickelt beziehungsweise weiterentwickelt, die auf eine Verkürzung der Entwicklung zielen:

- Stereolithographie

- 3D-Printing

- Vakuumgießen

- Lasersintern

Bereits vor der Erstellung eines Musterteils oder Prototyps ist der Entwickler in der Lage, komplexe Bauteile im Rechner auf fehlende Mindestabstände, Passungsprobleme oder andere Fehler zu überprüfen. Mit der als "Digital Mock-Up" bezeichneten Methode kann er bei bewegten Bauteilen eine Kollisionskontrolle durchführen. Mögliche Überschneidungen werden von der Software automatisch erkannt und korrigiert.

Neben diesen technologischen Trends gibt es eine Entwicklung, die VARs besonders freuen dürfte: Die Rückbesinnung auf die Kernkompetenz in den Unternehmen und das allseitige Business Process Reengineering wird die Nachfrage nach Dienstleistungen kräftig ankurbeln und für volle Auftragsbücher sorgen. (uk)

Auf der diesjährigen CAT Engineering, die im Juni 1998 auf dem Stuttgarter Killesberg stattfand, konnten sich Fachbesucher über die neuesten Trends und Entwicklungen informieren: Kostendruck, sich verschärfender Wettbewerb und die Forderung nach Verkürzung der Entwicklungszeiten haben in der Vergangenheit eine Reihe von Innovationen hervorgebracht, die vor allem die weitere Nutzung der Daten aus Konstruktion und Entwicklung zum Ziel hatten.

Unternehmensberater Rech: "Viele Systeme, die sich heute bei den Unternehmen im Einsatz befinden, sind in die Jahre gekommen und werden abgelöst und ersetzt durch 3D-Systeme, die jetzt erschwinglich geworden sind."

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