80 DVDs auf einer 1-Euro-Münze

08.04.2005
Nano heißt die Technologie der Zukunft, die neue Rekorde bei der Speicherdichte verspricht. In den Labors der Universität Bayreuth und bei Hitachi hat die Zukunft schon begonnen.

Von Klaus Hauptfleisch

Durch eine neue Technologie wollen Wissenschaftler der Universität Bayreuth in Speicherdichten von 90 GB/cm2 vorgedrungen sein. Damit ließe sich der Inhalt von 80 DVDs auf eine 1-Euro-Münze packen. Durch Weiterentwicklung einer über 100 Jahre alten Technologie will Hitachi Global Storage Technologies Speicherdichten von 35,65 GB/cm2 erreicht haben. Ab 2007 will der japanische Hersteller damit Microdrives mit 20 GB und 3,5-Zoll-Festplatten mit Kapazitäten im Terabyte-Bereich auf den Markt bringen.

Bisher gab es sich selbst organisierende Strukturen nur bei Lebewesen und Kristallen. Alexander Böker und sein Team vom Lehrstuhl für Physikalische Chemie der Universität Bayreuth haben ein Verfahren für sich selbst ausrichtende Nanostrukturen aus Poly-Zylindern, gefüllt mit vier Nanometer großen Nanoteilchen, entwickelt. Diese sollen dank eines bestimmten Mischungsverhältnisses von Zweikomponentenkunststoffen, zwei Tage lang auf 170 Grad erhitzt, sowohl magnetische als auch fluoreszierende Eigenschaften haben. Im Ergebnis soll die erwähnte Speicherdichte 90 GB/cm2 möglich sein.

Hitachi hat die Ende des 19. Jahrhunderts von einem Dänen erfundene senkrechte Magnetaufzeichnung (Perpendicular Recording) so verfeinert, dass der bisher nur mit horizontaler Aufzeichnung (Longitudinal Recording) erreichte Speicherdichte-Rekord von 18,6 GB/cm2 auf 35,65 GB/cm2 fast verdoppelt werden kann. Dazu musste der Abstand zwischen dem Schreib-Lese-Kopf und dem Medium allerdings auf 10 Nanometer (etwa 1/10.000stel des Durchmessers eines Haares) verringert werden. Und das wirft natürlich die Frage der Stoßempfindlichkeit auf.

Zur Startseite