Acer Computer GmbH

09.03.1998

MÜNCHEN: Er sollte der erste 15-Zoll-LCD-Monitor unter der magischen 3.000-Mark-Grenze sein. Und er wäre es wohl auch geworden, wenn der Zeitplan gestimmt hätte. Mit einem Vierteljahr Verspätung ist der "Acer View F50" nun lieferbar - das Prädikat des Preisbrechers ist damit verspielt. Ob er das Zeug dazu hat, die herkömmlichen Röhrenbildschirme abzulösen, und welche Überraschungen sonst noch auf den Käufer warten, hat ComputerPartner genauer untersucht.Stabil verpackt und mit einer attraktiven Verkaufskartonage ausgestattet, erregt der Acer View F50 sogar in eingepacktem Zustand Aufmerksamkeit. Beim Öffnen des Kartons kommt neben dem fünf Kilo leichten LCD-Schirm, Netzteil und Handbuch überraschenderweise auch eine Grafikkarte mit Treiberdisketten zum Vorschein. Weder im Prospekt noch auf der Verpackung steht etwas davon. Derjenige, der sein System mit dem flachen 15-Zöller krönen will, wird erst einmal enttäuscht und muß sein eventuell vorhandenes High-end-Grafiksystem durch das magere Zwei-Megabyte-Board ersetzen, denn der Monitor ist rein digital ausgelegt und arbeitet nur mit der mitgelieferten Karte zusammen. Das Design und die Verarbeitung ist gut, der Monitor hat einen rutschfesten Stand und läßt sich leicht in den optimalen Betrachtungswinkel dirigieren. Die Kabel des externen Netzteils und die spezielle 26polige Centronics Half-pitch-Verbindung zur Grafikkarte sind lang genug, um das Display frei aufzustellen. Um den Monitor in Gang zu bringen, muß die beiliegende Grafikkarte installiert und das Betriebssystem neu konfiguriert werden. Nach dem Einschalten erkennt Windows 9x, dank Plug-and-play-Tauglichkeit der Grafikkarte, die neue Hardware und fordert die entsprechenden Treiberdisketten. Für Windows 3.1 und NT liegen ebenfalls passende Treiber bei. Die Installation verlief ohne Probleme, und das Acer-Display zeigte bei einer Auflösung von 1.024 x 768 Bildpunkten erstmals, was es kann. Bei kleineren Auflösungen ergibt sich ein entsprechender Rand. Eine Anpassung oder Interpolation ist nicht möglich. Das TFT-Display mit einem Pixelabstand von 0,297 Millimeter ist brillant und scharf - neben dem günstigeren Preis der zweite Vorteil der digitalen Ansteuerung. Ein überdurchschnittlich hoher horizontaler Einblickwinkel von 140 Grad, vertikal 120 und ein vorbildliches Kontrastverhältnis von 300:1 machen das Arbeiten angenehm augenfreundlich.

Die Stromrechnung geht runter, Sparmodus sei Dank

Zertifiziert nach TCO 95 und mit der von Acer bekannten umweltschonenden FCKW-freien Herstellung, einem Verbrauch von maximal 20 Watt pro Stunde (im Stromsparmodus nur fünf Watt), beruhigt das Gerät nicht nur das Umweltgewissen, sondern soll laut Hersteller in seinem Monitorleben zirka 225 Mark bei der Stromrechnung sparen.

Das Handbuch ist recht knapp gehalten, enthält aber die notwendigen Informationen zur Inbetriebnahme und Pflege des Bildschirms. Was allerdings im Falle einer Reklamation oder eines Garantiefalles während der 36 Monate zu tun ist oder wie der Expreß-Vor-Ort-Austauschservice funktioniert, muß der Kunde einmal mehr beim Händler erfragen. Der einzige Hinweis auf Support findet sich in einer taiwanischen E-Mail-Adresse. Am Testgerät fiel ein defektes Pixel auf, welches einen solchen Support im Reklamationsfall notwendig werden ließe.

Dadurch, daß die digitale Ansteuerung ausschließlich auf die mitgelieferte Grafikkarte beschränkt ist, dezimiert sich der Kundenkreis für den F50 deutlich. Wer möchte etwa auf eine vorhandene 3D/FX- oder auf eine acht Megabyte starke AGP-Karte verzichten? Ein Grafikboard mit zwei Megabyte bremst diesen Bildschirm zwar nicht, wohl aber ein auf Grafikleistung basierendes System.

Fazit: Für Vielschreiber oder am Point-of-information macht der Bildschirm eine gute Figur, bei 3D-Anwendern oder Spielefreaks gäbe es herbe Enttäuschungen. Dennoch ist der momentane Straßenpreis von 2.500 Mark aufgrund der gebotenen Darstellungsqualität ein Schnäppchen. Allerdings gibt es zu diesem Preis bereits analoge TFT-displays anderer Hersteller, welche universeller einsetzbar sind. Aktuell hat Acer ein analoges Modell ("Acer View F51") angekündigt, so daß der F50 beinahe wie eine digitale Notlösung wirkt. (kew)

Digitaler Flachmann: Mit Acers View-F50-TFT-LCD-Display verspricht der taiwanische Hersteller ansprechendes Design in Markenqualität zum

günstigen Preis.

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