Auswirkungen auf den IT-Handel

Actebis Peacock zur Finanzkrise

06.11.2008
Das Actebis-Management sprach mit Pressevertretern darüber, ob die aktuelle Finanzkrise Auswirkungen auf die IT-Branche hat. Auch wurde darüber gesprochen, welche Handelssegmente stärker mit Einbußen rechnen könnten.

Banken vertrauen sich gegenseitig nur noch mit Staatsbürgschaften im Hintergrund, und Kredite für Privatpersonen und Unternehmen werden intensiver geprüft. "Kreditlimitsenkungen sind auch für uns spürbar. Aber in erster Linie spüren es unsere Kunden", bestätigt Stefan Wisst, Leiter Finanzen bei Actebis Peacock und ergänzt: "Wir haben auch Kunden, die derzeit in ihrem Limit steigen. Es ist kein reiner Abwärtstrend". Der Broadliner arbeitet mit Euler Hermes zusammen. Der Kreditversicherer habe laut Aussage von Actebis Peacock Chef Klaus Hellmich das Gros der Kreditlinien beibehalten.

Auch der Broadliner hat laut Finanzchef Wisst am Kredit-Controlling keine Veränderungen vorgenommen. Händler, die sich beim Broadliner als Neukunde registrieren, würden das gleiche Prozedere durchlaufen, wie vorher auch. Wichtig sei ihm die Nähe zu den Kunden und ein offener und ehrlicher Umgang miteinander. "In unserer Ausfallstatistik ist die Finanzkrise noch nicht angenommen", sagt Wisst.

Einige Kunden haben Actebis Peacock und NT-Plus gemeinsam. Wie mit den Kreditlinien, die diese Kunden bei beiden Distributoren vor dem Zusammenschluss hatten, verfahren wird, sei laut Hellmich unterschiedlich: "Es muss nicht heißen, dass die Kreditlinien unserer Kunden, die vorher bei beiden Distributoren ein Limit hatten, zwangsweise halbiert werden müssen. Wir entscheiden von Fall zu Fall."

Welche Händler von der Finanzkrise betroffen sein können

Mit Einbußen müssen derzeit kleine sowie große Systemhäuser rechnen. Die großen, die Konzerne oder DAX-Unternehmen betreuen bekommen die Auswirkung der Finanzkrise zu spüren, da diese Unternehmen derzeit vereinzelt Projekte wieder zurückfahren. "Wir erfahren derzeit von den Systemhäusern, dass Projekte auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben werden", berichtet Actebis Peacock Geschäftsführerin Bärbel Schmidt.

"Die Finanzkrise wird auch einige E-Tailer hinausspülen", ergänzt Hellmich. Theoretisch haben die Teilnehmer dieses Handelskanals zwar alle einen positiven Cashflow, da mit Vorkasse der Endkunden gearbeitet wird. Das gehe so lange gut, bis der E-Tailer Gelder für Investitionen oder privat entnimmt. Bisher seien solche Entnahmen im schnellen Cashflow nicht aufgefallen. Wird einem E-Tailer allerdings der Kreditrahmen gekürzt, kann ein solches Verhalten schnell ins Negative kippen.

Das Actebis Peacock Management macht trotz aller Vorsicht noch einen entspannten Eindruck. "Die Distribution sollte in der derzeitigen Lage zwar vorsichtig sein, aber nicht nervös werden", so Hellmich. Was den Actebis Peacock Chef allerdings nervös macht ist: "dass man im Moment noch kein Ende absehen kann. Und Unsicherheit ist immer ein schlechter Berater". (bw)

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