ADI: Es geht wieder aufwärts

25.04.2002
Im vergangenen Jahr sah es schlecht aus für den taiwanischen Monitorspezialisten ADI. Doch das Schlimmste soll überstanden sein.

Es geht wieder aufwärts", sagt Frank Lahnor, Produktmanager Europe von ADI. Dass ADI ins Straucheln gekommen war, lag an einem Kredit, den das Unternehmen vor etwa fünf Jahren aufgenommen hatte. Mit dem Geld, das für sieben Jahre versprochen war, wollte ADI eine große Monitorproduktion in China aufbauen. Das Werk in Taiwan ist beim großen Erdbeben 1999 vollkommen zerstört worden. Als es dann voriges Jahr mit der IT-Branche bergab ging, bekamen die Investoren kalte Füße und kündigten den Kredit vor Ablauf der Frist schon nach fünf Jahren. Die Gespräche mit den Investoren und Banken zogen sich in die Länge.

Zwischenzeitlich bekamen auch die Zulieferer die Misere bei ADI mit und stellten prompt ihre Lieferungen ein. Kunden sprangen ab, und ADI geriet in weitere Schwierigkeiten. Seit Oktober steht aber ein neuer Kredit, die Fabrik in China wurde verkauft, und nun ist, so Lahnor, alles wieder in bester Ordnung.

Heute sieht sich ADI als Handelshaus mit eigener Entwicklungsabteilung. Als Produktionsstätte dient eine kleine Fabrik in Tai Chung. Dort werden einige Serien von TFT-Bildschirmen assembliert. Das Design und auch die Leiterplattenentwicklung aller TFTs sind fest in den Händen von ADI. Größere Serien werden aber von Fremdfirmen produziert.

Keinen Dollar mehr für Röhrenbildschirme

In die Weiterentwicklung von CRT-Geräten investiert ADI aber laut Aussage von Lahnor keinen müden Dollar mehr. Er ist überzeugt: "Es wird nicht mehr lange dauern, bis die TFTs die CRT-Monitore komplett abgelöst haben." Lahnor argumentiert wie folgt: "Für Kunden die unbedingt noch auf einen CRT-Monitor bestehen, können wir auf ein Werk in China zurückgreifen". "Wir haben alle CRT-Geräte im Programm, aber deren Technologie ist ausgereift, und deshalb verfolgen wir sie auch nicht weiter."

Sorgen bereitet Lahnor die Preisentwicklung bei TFT-Panels. "Die werden jeden Moant um rund zehn Dollar teurer." Einen Grund für die steigenden Preise kann er auch nicht angeben. Er vermutet aber, dass eine wirkliche Knappheit an diesen Geräten vorhanden ist:"LC-Bildschirme werden nicht nur in Computermonitoren eingesetzt, auch in jedem Handy und Organizer ist ein solches Teil integriert." Und das erzeugt die zusätzliche Knappheit.

Die jetzigen Produktionsstätten arbeiten bereits mit voller Auslastung. Zwar werden zurzeit in China mehrere "Generation-5-Fabs" gebaut, die können ihre Produktion aber frühestens im nächsten Jahr aufnehmen. Insider vermuten, dass beim derzeitigen Preis von rund 255 Dollar für ein 15-Zoll-Display noch lange nicht Schluss ist. Bis zum Jahresende sollen die Preise sogar bis auf 300 Dollar klettern.

Um von Lieferengpässen bei Panels unabhängig zu werden, will Adi nun mit einem großen Panel-Hersteller in Taiwan kooperieren. Damit hofft das Unternehmen, nun immer mit genügend Panels versorgt zu werden, auch wenn sie auf dem freien Markt kaum oder nur zu sehr hohen Preisen verfügbar sind.

Das neueste Modell von ADI, der Microscan S600s, wurde aufgelegt, als ADI noch tief in Schwierigkeiten steckte. Deshalb ist dieser Monitor keine Eigenentwicklung. Er wird bei einem koreanischen Hersteller unter dem Label von ADI gefertigt. Der 15-Zöller ist ab sofort für 565 Euro zu haben.

ComputerPartner-Meinung:

Mit dem neuen Kredit kann ADI wieder ruhiger in die Zukunft blicken. Die Produkte des Handelshauses bieten gute Qualität und zeichnen sich durch ein schickes Design aus. Einzige Sorge ist die Preisentwicklung auf dem Panel-Markt. Steigen die Preise noch weiter, werden viele Anwender wieder zum CRT-Monitor greifen, und TFTs bleiben in den Regalen. (jh)

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