Agenten, die den Server umgehen

13.02.2003
In Europa macht Veritas rund 50 Prozent seines Umsatzes mit dem Datensicherungsprodukt "Backup Exec für Windows". Jetzt schickt der Hersteller von Speichersoftware die runderneuerte Version 9.0 auf den Weg zum Endkunden.

Mit ganzen 99 Verbesserungen wirbt Veritas für Version 9.0 seiner Backup-Suite, die Daten aller Windows-Systeme, inklusive Windows Server 2003 (Dotnet), sichert und im Bedarfsfall rekonstruiert. Eine Neuheit gegenüber der Vorgängerversion ist die um 88 Prozent gesteigerte Performance des Exchange-Agenten. Laut den Untersuchungsergebnissen des unabhängigen Unternehmens Veritest ist Backup Exec 9.0 das derzeit schnellste Produkt für die Sicherung und Wiederherstellung von Microsoft-Exchange-Daten.

Neben diesem Geschwindigkeitsfortschritt bietet der neue Exchange-Agent auch einige zusätzliche Funktionen. So sorgt er dafür, dass identische E-Mail-Anhänge, Nachrichten oder Kalendereinträge nicht mehr vielfach gespeichert, sondern nur noch einmal abgelegt werden. Darüber hinaus ist es möglich, Mailboxen und öffentliche Ordner inkrementell oder differenziell zu sichern. Erstere Methode erfasst lediglich die Änderungen des vorigen Tages, die zweite Variante speichert alle Modifikationen seit dem letzten vollständigen Backup. Auch lassen sich unternehmensweit bestimmte Daten vom Backup generell ausschließen. Allgemein zugängliche Ordner, zum Beispiel Adresslisten, kann der Agent jetzt auch einzeln wiederherstellen. Bei der Vorgängerversion war die Restauration der gesamten öffentlichen Datenbank notwendig, falls Informationen verloren gingen.

Für Snapshots bietet Backup Exec dem Administrator verschiedene Optionen. Er kann die "Momentaufnahmen" entweder mit dem im kostenpflichtigen Zusatzmodul "Open File Option" enthaltenen "Veritas Snapshot Provider" anfertigen oder den "Flash Snap" des "Veritas Volume Managers" nutzen. Als dritte Möglichkeit lässt sich der "Volume Shadow Copy Service" aus dem Microsoft Server 2003 in Backup Exec integrieren. Stehen einem Administrator alle drei Möglichkeiten offen, kann er die Backup-Software damit beauftragen, die optimale Lösung für Snapshots selbst zu finden.

Erstmals sorgt ein "Server Free Agent" für ein serverfreies Backup. Vorerst ist diese Funktion allerdings lediglich über die OEM-Partner erhältlich, wobei HewlettPackard dieses Feature als erster anbieten wird. Der Server Free Agent sorgt dafür, dass Sekundärspeicher die Backup-Daten direkt über das SAN (Storage Area Network) von den Primärspeichern erhalten.

Serverfreies Backup

Ohne diesen Agenten geht die Sicherheitskopie den Umweg vom Primärspeicher über die Server auf die Sicherungssysteme. Allerdings übernimmt der Agent diese Aufgabe nicht selbst, sondern bedient sich der "3rd-Party Copy". Es handelt sich hierbei um einen Dienst, der in verschiedenen Netzwerkkomponenten enthalten ist, beispielsweise in Switches oder Routern, und auf Befehl Daten reproduziert. Backup Execs Server Free Agent beauftragt die 3rd Party Copy, Daten von dem einen auf das andere System zu kopieren.

Seit der neuen Version kann sich Backup Exec auch der Daten aus dem Microsoft Change Journal bedienen. Dieses Protokoll schreibt alle Änderungen am Datenbestand mit. Mit den Aufzeichnungen lassen sich inkrementelle und differenzielle Backups beschleunigen.

Weiterer Pluspunkt des neuen Softwarepakets ist das automatisierte, einfachere und schnellere Disaster Recovery von Microsoft-SQL-Datenbanken. Für des-sen Share Point Portal Server sind Backup und Restore auch auf Dokumenten- oder Arbeitsbereichsebene möglich.

Einfacher zu bedienen

Nicht zuletzt legte Veritas bei der Runderneuerung der Backup-Software Wert auf eine verbesserte Benutzeroberfläche. Anwender von Windows Server 2003 und Microsoft-basierenden NAS-Systemen können sich für eine grafische Oberfläche entscheiden, die das Aussehen und die Benutzerführung eines Webbrowsers besitzt. Darauf kann der aktuelle Status von Backups, Jobs, Geräten, Medien und der Netzwerkzustand abgefragt werden. Ein Kalender mit Tages-, Wochen- oder Monatsansicht erleichtert das Planen. Darüber hinaus wurden der Zugriff auf technische Informationen und die Zuhilfenahme von Softwareassistenten vereinfacht.

Backup Exec 9.0 für Windows Server und Small Business Server kosten jeweils 865 Euro. Fachhändler können sich ab sofort an Actebis, Avnet, DNS, Ingram Micro, Peacock, TD Midrange Systems, Tech Data und TIM wenden. In den nächsten Monaten wird Veritas das neue Release 9.1 von Backup Exec für Netware herausbringen.

www.veritas.com/de

www.veritest.com

ComputerPartner-Meinung:

Von halben Sachen hält Speichersoftwarespezialist Veritas anscheinend nicht viel. Während andere Hersteller ihren neuen Produktversionen lediglich drei zusätzliche Features verpassen, präsentiert Veritas mit dem neuen Backup Exec ein komplett erneuertes Produkt. Der Erfolg gibt dem Speicherspezialisten Recht: Auf dem Markt für die Windows-Datensicherung besitzt Veritas einen Anteil von mehr als 50 Prozent, wobei sich der Rest auf Computer Associates, Legato und IBM verteilt. Weiter spielen hier Comm Vault, EMC und Connected kleinere Rollen. (ce)

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