Passend zur CP-Umfrage "Auf welche Begriffe in der ITK-Fachhandelslandschaft reagieren Sie derzeit am meisten 'allergisch'?" (--> Umfrageergebnis ansehen) hat sich auch unser "schreibender Fachhändler", der "CP-Querschläger" seine Gedanken gemacht:
Grundsätzlich ist dieses Marketing-Geschwurbel ein Übel in unserer Branche. Schlimmer ist nur noch, zu wissen, dass es so etwas wie "Backend-Bonus" tatsächlich gibt, mit der einhergehenden Gewissheit, diesen nie zu erreichen. Genauso wie "Fachhandelstreue" ein politischer Begriff ist – kreative Unwahrheit zwecks Besänftigung der Massen.
Weit oben in der Luftblasen-Rhetorik steht die "Cloud". Um Himmels willen, was für ein Getöse um Outsourcing! Ein alter Hut in neuer Verpackung – und insgesamt so unausgereift wie die Betaversion von Windows 8.
Und die "sozialen Netzwerke"? Nichts, aber auch gar nichts findet sich dort zum Nutzen des Fachhandels. Informationen, die uns helfen, bekommen wir nach wie vor von den Herstellern, den Distributoren oder der Fachhandelszeitschrift unseres Vertrauens. Konnten Sie schon jemals etwas Wertsteigerndes aus Facebook oder Twitter entnehmen? Dennoch heißt es, um auch der fünften Jahreszeit gerecht zu werden: "Da simmer dabei, dat is prima!"
Richtig ist, dass sich die Informationsgesellschaft formiert und dabei soziale Netzwerke entstanden sind. Aber das ist doch nicht die Zukunft! Es gibt auch noch andere Informationen außer elektronischen – und meist bessere. Nicht genug damit, täglich Hunderte E-Mails sichten und entsorgen zu müssen, jetzt soll ich noch in sozialen Netzwerken die Meldungen wegklicken?
Dass sich niemand mehr über "E-Tailer" aufregen will, verwundert mich allerdings. So ausgelutscht dieses Thema ist, so stark tangiert es doch den Fachhandel. Während sich viele Fachhändler ob der seltsamen Rechtsgepflogenheiten im Online-Handel nicht trauen, ihre Waren über das Web zu verticken, verdienen sich die Etablierten dieser Sparte eine goldene Nase.
Da ist es nur ein schwacher Trost, dass es anderen Branchen bald ähnlich ergehen wird. An einer Regulierung ist dabei keinem der Verantwortlichen gelegen, ob Politik, Herstellern oder Distributoren. "Empört Euch!", würde Stéphane Hessel rufen.
Zum Backend-Bonus passt auch der Spruch von Ex-Kanzler Helmut Kohl: "Wichtig ist, was dabei hinten herauskommt!"
Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)