AMD kontert mit mobilen Prozessoren

20.03.2003
Kaum hatte Intel auf der Cebit seine Präsentation der mobilen Platform "Centrino" abgeschlossen, konterte AMD mit einer eigenen mobilen CPU-Reihe.

Das kalifornische Unternehmen AMD stellte auf der Cebit zwölf neue mobile CPUs für ultradünne und ultraleichte High-Performance-Notebooks vor. In Zusammenarbeit mit Epson Direct, Fujitsu Siemens und Sharp will AMD bald erste Produkte launchen. Die neuen mobilen Prozessoren Athlon XP-M sollen auf einer offenen Architektur basieren und dazu beitragen, dass sich die besten auf dem Standard 802.11 basierenden Wireless-Lösungen leicht in die mobilen Geräte integrieren lassen. OEMs können dabei auf beliebige Lösungen, einschließlich 802.11a, 802.11b und 802.11g, zurückgreifen. Mit dieser Lösung schießt AMD gegen den Erzkonkurrenten Intel, der mit seiner Centrino-Lösung alle Chips für den Wireless-Betrieb aus einer Hand anbieten will. AMD setzt bewusst auf Fremdanbieter, nach eigenen Aussagen den Markt zu beleben.

Die Low-Voltage-Prozessoren werden im Micro-PGA-Gehäuse geliefert und kommen mit denBezeichnungen Athlon XP-M 1800+, 1700+, 1600+, 1500+ und 1400+ auf den Markt. Nach Ansicht von AMD ist das Segment der ultradünnen und ultraleichten Notebooks das mit den stärksten Wachstumschancen.

Neben den CPUs für die Leichtgewichte unter den Notebooks stellte AMD aber auch Chips für so genannte Full-Size-Notebooks vor, die eine besonders hohe Performance bei einer verlängerten Batterie-Lebensdauer verlangen. Der mit einem 640 KB großen On-Chip-Cache ausgestattete Mobile Athlon XP-M 2500+ soll nach Angaben von AMD mobile Prozessoren der Wettbewerber in einer Vielzahl von Benchmarks um bis zu acht Prozent übertreffen.

Die mobilen Athlon XP-M-CPUs sind kompatibel zur Socket-A-Infrastruktur von AMD und unterstützen den 266-MHz-Frontside-Bus. Die Low-Voltage-CPUs sind ebenfalls Pin-kompatibel, werden aber im kleineren Mikro-PGA-Gehäuse ausgeliefert. Alle mobilen CPUs werden in der 0,13-Mikrometer-Technologie in der Fab 30 von AMD in Dresden gefertigt. Die Low-Voltage-CPUs sollen zwischen 71 und 147 Dollar bei Abnahme von 1.000 Stück kosten. Die Preise für CPUs für Full-Size-Notebooks liegen zwischen 87 und 246 Dollar, ebenfalls bei Abnahme von 1.000 Stück.

Nun ist es raus: Der unter dem Codenamen "Clawhammer 2" geführte 64-Bit-Prozessor heißt nun Athlon 64. Er stellt die neue Generation von AMDs Athlon-Familie dar. Er soll in den nächsten Jahren 64-Bit-Power in Notebooks und Desktops bieten. Gerüchten zufolge soll der neue Prozessor am 22. April der Öffentlichkeit vorgestellt werden. In Stückzahlen erhältlich wird das neue Prachtstück aber erst im September 2003 sein.

Athlon 64 soll nächsten Monat vorgestellt werden

Der Athlon 64 wird dann weltweit der erste Prozessor mit x86-Befehlssatz sein, der 32- und 64-Bit-Anwendungen gleichzeitig unterstützt. Laut Aussage von AMD soll die CPU in der Lage sein, 64-Bit-Anwendungen in höchster Geschwindigkeit auszuführen, ohne Leistungseinbußen bei 32-Bit-Software zu zeigen.

AMD glaubt, dass weiterhin fallende Speicherpreise schnell zu einer steigenden Nachfrage nach 64-Bit-fähigen Systemen führen werden. Weiterhin glauben die Manager von AMD, dass die Entwicklung hin zu 64-Bit-Systemen nicht mehr aufzuhalten sei, denn damit werden die dem 32-Bit-System eigenen Beschränkungen aufgehoben.

Zudem birgt der Athlon 64 eine Reihe von technischen Neuerungen, die AMD wieder in die erste Reihe der Prozessorhersteller katapultieren soll. Die neue CPU besitzt dann einen hoch skalierbaren System-Bus, der laut Aussage von AMD im Vergleich zu konkurrierenden Technologien mehr als das Anderthalbfache des Datendurchsatzes erlaubt. Ein in der CPU integrierter Speichercontroller soll die Rechenleistung erhöhen, indem er den Prozessor direkt mit dem Speicher verbindet und somit die Latenzzeit entscheidend senkt.

Allerdings soll die Verlustleistung des Athlon 64 nicht von schlechten Eltern sein. Gerüchten zufolge soll sich der Chip rund 78 Watt zu Gemüte führen. Das bedingt aber gleichzeitig neben einem großen Kühlkörper auch eine so genannte Backplane unter dem Motherboard. Eine Backplane ist im Prinzip nichts anderes als ein weiterer kleiner Kühlkörper unter dem Chip.

Intels neue Chipsätze

Intels neue Chipsätze, bislang unter den Codenamen Springdale und Canterwood bekannt, sollen nun Gerüchten zufolge "i865" und "i875" heißen. Beide Chipsätze werden nach dem gleichen Verfahren hergestellt. Erst nach der Fertigung entscheidet sich, wie die Chipsätze gelabelt werden. Damit führt Intel erstmals für Chipsätze dieselben Kriterien wie für Prozessoren ein. Denn auch dort entscheidet sich erst nach der Fertigung, welchen Aufdruck der Prozessor erhält.

Die bessere Version erhält bei den Chipsätzen den Aufdruck i875 (Canterwood), die schlechtere den Aufdruck i865 (Springdale). Möglich wurde dieses Verfahren erst angesichts eines neuen Messsystems, das auch die Leistung von Chipsätzen direkt nach der Produktion erlaubt. Bei den Springdale-Chipsätzen wird nach nicht bestandenem Test eine Sicherung im Chip durchgebrannt, die ihn dann unwiederbringlich als Springdale kennzeichnet.

www.amd.de

www.intel.de

ComputerPartner-Meinung

AMD braucht dringend einen neuen Prozessor, der dem Unternehmen verloren gegangene Marktanteile zurückbringt. Die neuen mobilen CPUs könnten AMD zumindest ein wenig Luft verschaffen. Denn sie sind von der Leistung her konkurrenzfähig zu Intels Plattform Centrino und bieten auch den Wettbewerbern die Chance, eigene Chips für Wireless-Anbindungen einzusetzen.

Intel dagegen setzt mit dem Canterwood auf eine neue Technologie, wobei erstmals auch Chipsätze leistungsmäßig abgestuft erhältlich sein werden. (jh)

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