"Analoge" Papierfotos bleiben "in"

12.02.2004
Mehr als fünf Millionen verkaufte Digitalkamers im vergangenen Jahr und halb so viele im Vorjahr zeigen Wirkung: Es wird ausgedruckt und belichtet auf Teufel komm raus. Von ComputerPartner-Redakteur Christian Meyer

Das Fotografieren mit der Digitalkamera ist in. Und dabei werden so viele Fotos gemacht wie noch nie. Experten haben festgestellt, dass Besitzer von Digitalkameras weitaus mehr Schnappschüsse schießen als Eigentümer eines analogen Apparates. Doch wer glaubt, dass die elektronischen Bilder auf den Speicherkarten bleiben oder lediglich auf CDs gebrannt werden, irrt.

So hat die Fuji-Photo-Film-Tochter Eurocolor Photofinishing GmbH & Co. KG, eines der großen Belichtungslabors, das Fotos für Händler entwickelt und zu Papier bringt, festgestellt, dass sich das Gesamtvolumen eingereichter Digitalfotos 2003 auf 100 Millionen Stück aufsummiert hat. Das entspricht einer Vervierfachung binnen Jahrsfrist.

Verbraucher haben neben dem Ausdruck am heimischen Drucker derzeit drei verschiedene Möglichkeiten, Papierfotos von ihren digitalen Aufnahmen zu bestellen: über ein Terminal (Order-it), mittels Abgabe der Speicherkarte beim Händler oder über das Internet. Nach Angaben von Eurocolor nutzen etwa 50 Prozent der Konsumenten den Weg über ein Bestellterminal. "Das digitale Bild als Massengeschäft hat nur dann eine Wachstumschance, wenn die Verbaucher ein dichtes Netz an Terminals vorfinden", sagt Eurocolor-Chef Bernd Kraus.

Über das Internet erhält das Unternehmen nach eigener Auskunft etwa ein weiteres Drittel aller Bildaufträge. Dabei nutzt kaum ein Verbraucher die Möglichkeit, sich die fertigen Papierbilder per Post zuschicken zu lassen - 80 der Besteller holen sich ihre fertigen Fotos beim Händler in ihrer Nähe ab.

Insgesamt beobachtet man einen deutlichen Anstieg an Fotoaufträgen; auch die Zahl der georderten Bilder nimmt zu. Herkömmliche Fotoaufträge umfassen im Schnitt 26 Bilder, über das Internet werden durchschnittlich 42 Bilder bestellt, über ein Terminal sogar 56 Stück.

"Der Verkauf der Digitalkameras wird weiter ansteigen, was zu einem erhöhten Bedarf an qualitativ hochwertigen, preiswerten und einfach zu erhaltenden Fotos führen wird. Weitere positive Signale sind das Aufkommen so genannter Kamerahandys, mit denen in Kürze bereits akzeptable Bildergebnisse erzielt werden können, die zu einem Teil auch als Prints in Auftrag gegeben werden. Unserer Schätzung nach wird das digitale Bildergeschäft Ende 2004 bereits mehr als 30 Prozent des Umsatzvolumens bei Eurocolor ausmachen", so die optimistische Einschätzung von Kraus.

Meinung des Redakteurs

Man fühlt sich an das papierlose Büro erinnert, das ja schon seit Jahren kommen soll, aber nicht kommt. Bei Fotos scheint es ähnlich zu sein: Die Digitaltechnik zieht eher noch mehr "analoges" Papier nach sich. Das Medium Papier hat einfach zu viele Vorteile, als dass es verschwinden wird.

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