Negativer Testbericht

Apple bringt iPhone-Kritiker zum Schweigen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Apple löscht nach Veröffentlichung eines Consumer Reports negative Stimmen zum iPhone 4 aus seinen Online-Foren. Der US-Verbraucherschutzbericht rät explizit vom Kauf des neusten iPhone-Modells ab und sorgt für Diskussionsstoff. Kurz nach Bekanntwerden der schlechten Testergebnisse entbrannte in den Support-Foren des Unternehmens eine Debatte um die technischen Mängel des iPhone 4 und den genannten Consumer Report. Apple gefiel das wenig, kritische Beiträge wurden umgehend wieder entfernt, wie mehrere US-Medien berichten.

Nach der Veröffentlichung eines Consumer Reports löscht Apple negative Stimmen zum iPhone 4 aus seinen Online-Foren. Der US-Verbraucherschutzbericht rät explizit vom Kauf des neusten iPhone-Modells ab und sorgt für Diskussionsstoff. Kurz nach Bekanntwerden der schlechten Testergebnisse entbrannte in den Support-Foren des Unternehmens eine Debatte um die technischen Mängel des iPhone 4 und den genannten Consumer Report. Apple gefiel das wenig, kritische Beiträge wurden umgehend wieder entfernt, wie mehrere US-Medien berichten.

Nach der Veröffentlichung eines Consumer Reports löscht Apple negative Stimmen zum iPhone 4
Nach der Veröffentlichung eines Consumer Reports löscht Apple negative Stimmen zum iPhone 4
Foto: Ronald Wiltscheck

Nicht alle Diskussionsstränge wurden gelöscht. Allerdings verlief die Suche nach vielen Postings in Verbindung mit dem Testbericht schon bald ergebnislos. Dabei konnten unterschiedliche Webseiten und Blogs zunächst festhalten, dass es mindestens zwei Diskussionsstränge zum Thema gab. Auch im Cache-Speicher der Suchmaschine Bing wurden die Beiträge erfasst, was wiederum bestätigt, dass Apple hier zensiert hat. Ein ähnliches Ergebnis liefert die Googlesuche. Klickt man auf einen gelisteten Beitrag aus den Foren, führt der Link laut Boy Genius Report ins Nichts.

Sündenfall im Social Web

"Apple hat sich vom Nischenprodukt zum Massenprodukt entwickelt. Eine kleine Fangemeinde verzeiht schneller Fehltritte und ist oft toleranter. Ein Massenmarkt verzeiht dagegen nicht so schnell Fehler - auch nicht Apple, da die tiefe Identifikation mit der Marke in solchen Märkten oft nicht so stark ausgeprägt ist", meint Marketing- und Social-Media-Experte David Nelles von virtual identity. "Viel schlimmer ist es dann noch, wenn die kritischen Stimmen zu dem Produkt im Web gelöscht werden - ein Sündenfall im Bereich Social Media."

Laut Nelles ist es offensichtlich, dass Apple ganz am Anfang einer Lernkurve steht. "Steve Jobs wird sich in Zukunft daran gewöhnen müssen, mit Kritik umzugehen. Das Löschen von Konsumentenmeinungen würde auf Dauer der Marke sicherlich schaden." Der Experte glaubt nicht, dass es sich um einen Trend handelt, vielmehr gehe es hier um einen Lernprozess, den auch andere Unternehmen durchmachen. "Zensur in diesem Umfang wird sicherlich keine Zukunft haben", ist Nelles überzeugt.

Wiederholungstäter

Allerdings greift Apple nicht zum ersten Mal zur Zensur. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Fälle, in denen Beiträge aus den Foren gelöscht wurden. Viele Kritiker gehen sogar so weit, zu sagen, dass die "Zensur zur Unternehmensstrategie bei Apple dazu gehört".

Auch bei seinen Produkten fällt Apple immer wieder mit Zensurmaßnahmen auf. Besonders rigoros ging das Unternehmen zuletzt beispielsweise bei Apps mit nackter Haut vor. Im Februar 2010 wurden über 5.000 Anwendungen aus dem App Store gelöscht. Selbst Bikini-Fotos waren dem Konzern zu gewagt. (pte/rw)

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