iPhone SE 3 vs. Google Pixel 6a

Apple macht keine gute Figur

Jason Cross schreibt während seines gesamten Berufslebens - über 20 Jahre - professionell über Technologie. Er liebt es, herauszufinden, wie komplizierte Technik funktioniert, um sie so zu beschreiben, dass sie jeder versteht.
Eugen Wegmann ist Redakteur bei der IDG Tech Media GmbH.
Google und Apple bieten beide Mittelklasse-Smartphones an, die jedoch bei unterschiedlichen Aspekten punkten.
iPhone SE vs. Google Pixel 6a – welches ist das bessere Mittelklasse-Smartphone?
iPhone SE vs. Google Pixel 6a – welches ist das bessere Mittelklasse-Smartphone?

Apple baut keine Billig-Handys. Das günstigste Gerät im Sortiment ist das iPhone SE, das im Schnitt alle zwei Jahre aufgefrischt wird, und aktuell 529 Euro kostet. In der Android-Welt hingegen gibt es viele günstige Smartphones und neue Geräte gibt es bereits für rund 300 Euro. Die sind nicht schlecht, aber die meisten wären mit einem Mittelklasse-Smartphone besser bedient. Hier kommt die Pixel a-Reihe von Google ins Spiel.

Das neue günstige Smartphone von Google heißt Pixel 6a und ist in der Android-Welt das Gerät, das sich am ehesten mit dem iPhone SE vergleichen lässt: ein Mittelklasse-Handy vom selben Unternehmen, das auch das Betriebssystem entwickelt. Auch der Preis ist vergleichbar: 459 Euro kostet das Pixel 6a und liegt damit etwas unter dem iPhone SE. Wenn Sie also rund 500 Euro für ein neues Smartphone haben, welches sollten Sie wählen? Vergleichen wir die beiden einmal.

iPhone SE vs. Pixel 6a: Design und Display

Apple und Google verfolgen bei ihren Mittelklasse-Geräten sehr unterschiedliche Ansätze. Google setzt auf ein modernes Design, das dem seiner teureren Geschwister ähnelt – einschließlich randlosem Display und Fingerabdruckscanner darunter. Beim iPhone SE hingegen nimmt Apple ein altes iPhone-Gehäuse, einschließlich antiquierter Ränder und Homebutton mit Touch-ID, und stopft weitestgehend aktuelle iPhone-Hardware rein. So unterscheiden sich die beiden Geräte in Größe und Gewicht:

Das Pixel 6a ist merklich größer und schwerer, hat mit 6,1 Zoll aber auch einen deutlich größeren Bildschirm als das iPhone SE mit 4,7 Zoll. Das alte Design mit Touch-ID und dickem Rahmen schmeichelt dem iPhone SE nicht. Neuere iPhones haben in einem vergleichbaren Korpus deutlich größere Bildschirme verbaut. Das iPhone 13 Mini, etwa, ist sogar kleiner, hat aber ein größeres Display. Das Pixel 6a hingegen ist in Abmessungen, Gewicht und Displaygröße vergleichbar mit dem normalen iPhone 13.

Google setzt auf einen Fingerabdruckscanner, der im Display verbaut ist, sodass der Bildschirm von Kante zu Kante geht, wie neue iPhones mit Face-ID. Viele Nutzer:innen waren unzufrieden mit der Reaktionsgeschwindigkeit des Fingerabdruckscanners im Pixel 6 und Pixel 6 Pro, aber für das 6a verwendet Google einen anderen Sensor. Die Berichte sind durchwachsen: mal heißt es, er reagiert schneller und zuverlässiger, mal können keine Unterschiede zu den teureren Modellen festgestellt werden. In jedem Fall ist der Sensor im Homebutton des iPhone SE extrem schnell und zuverlässig.

Beide Smartphones gibt es in drei Farben: das iPhone SE 3 in Polarstern, Mitternacht und Product(Red), das Pixel 6a in Chalk, Charcoal und Sage. Oder in anderen Worten: in Weiß, einem sehr dunklen Grau und Rot bzw. Grün.

Unsere Meinung: Wenn Sie kleinere und leichtere Smartphones bevorzugen, wird Ihnen das iPhone SE besser gefallen. Allerdings ist das Design mit dicken Rändern und Homebutton veraltet und verschwendet Platz, der für einen großen Bildschirm genutzt werden könnte.

iPhone SE vs. Pixel 6a: Prozessor, Specs und Akku

Das Pixel 6a unterscheidet sich deutlich von seinem Vorgänger, dem Pixel 5a – und zwar nicht nur darin, dass es weltweit erhältlich ist. Statt einem Mittelklasse-Qualcomm-SoC kommt Googles Eigenentwicklung namens Tensor zum Einsatz. Beim iPhone SE hingegen handelt es sich im Grunde um ein iPhone 8 von 2017 mit dem aktuellen A15-Chip.

iPhone SE

Pixel 6a

Prozessor

A15 Bionic

Google Tensor

RAM

4 GB

6 GB

Speicher

64/128/256 GB

128 GB

Akku

2018 mAh

4410 mAh

Aufladen

Lightning, 18 W

USB-C, 18 W

Drahtlos

5G, Wi-Fi 6,

5G, Wi-Fi 6, und 6E

Wasser-/Staubdichte:

IP67

IP67

OS:

iOS 15, wahrscheinlich bis iOS 19

Android 12, Android 15 garantiert

Google Tensor ist derselbe Chip, der auch im Pixel 6 und Pixel 6 Pro steckt. In puncto CPU- und GPU-Performance kommt er jedoch nicht an den A15 Bionic. Grob gesagt ist der Chip von Apple rund doppelt so schnell. Unsere Schwesterseite TechAdvisor erreicht mit dem Google Tensor in Geekbench 5 eine Multicore-Punktzahl von 2.745, beim iPhone SE hingegen 4.713.

Lassen Sie sich auch nicht vom größeren Arbeitsspeicher im Pixel 6a täuschen: iPhones sind bekannt dafür, mehr mit weniger zu machen. Ausgehend davon, dass unser größter Kritikpunkt am iPhone SE die Akkulaufzeit ist (die sich im Vergleich zum Vorgänger von 2020 aber immerhin deutlich verbessert hat), würde es uns nicht wundern, wenn das Pixel 6a deutlich länger durchhalten würde. Die ersten Tests zumindest reden zumindest in höchsten Tönen.

Beide Geräte unterstützen 5G, im Gegensatz zum Pixel 6a kann das iPhone SE 3 jedoch auch kabellos mit einem Qi-Ladegerät geladen werden – nicht Magsafe.

Unsere Meinung: Wenn wir die Benchmarks von TechAdvisor für das Pixel 6a betrachten, wird klar, dass Apple in puncto Performance die Nase immer noch deutlich vorn hat. Allerdings haben wir mit dem iPhone SE Schwierigkeiten, auf einer Akkuladung auch nur einen ganzen Tag durchzuhalten, während die meisten Tests des Pixel 6a locker auf einen Tag kommen – mit genug Rest. Immerhin kann man beim iPhone SE die Speichergröße aussuchen: 64, 128 und 256 GB stehen zur Wahl. Das Pixel 6a kommt standardmäßig mit 128 GB.

iPhone SE vs. Pixel 6a: Kamera

Apple und Google legen bei ihren günstigen Smartphones beide großen Wert auf die Kamera. Die Bildqualität ist nicht so gut wie die der doppelt so teuren Flaggschiffe, aber gewöhnliche 400-Euro-Linsen haben die beiden Geräte auch nicht.

iPhone SE:

Frontseite: 7 MP, ƒ/2.2
Rückseite: 12 MP Weitwinkel, ƒ/1.8, OIS

Pixel 6a:

Frontseite: 8 MP, ƒ/2.0
Rückseite: 12,2 MP Weitwinkel, ƒ/1.7, OIS
Rückseite: 12 MP Ultraweitwinkel, ƒ/2.2

Mit einer zusätzlichen Ultraweitwinkelkamera mit einem Sichtwinkel von 114 Grad hat Google hier die Nase vorn. Sie unterstützt auch Nachtsicht, Googles Äquivalent zum Nachtmodus des iPhone, der beim iPhone SE gänzlich fehlt. Für die meisten Aufnahmen ist das iPhone SE also gut genug, aber ohne Nachtmodus hat es Probleme bei schlechten Lichtverhältnissen.

Unsere Meinung:Das Pixel 6a hat die bessere Hardware und die Bildverarbeitung von Google ist für Standfotografie überragend. Ohne Direktvergleich gehen wir davon aus, dass das Pixel 6a sich für Fotos deutlich besser eignet. Die Videoqualität von Apple ist jedoch unübertroffen.

Das Pixel 6a sieht aus wie ein modernes Smartphone.
Das Pixel 6a sieht aus wie ein modernes Smartphone.
Foto: Dominik Tomaszewski / Foundry

iPhone SE vs. Pixel 6a: Der eigentliche Unterschied

Natürlich sind Hardware und Funktionen nur die halbe Wahrheit. Der Hauptgrund für das eine oder das andere Smartphone sind ihre jeweiligen Ökosysteme. Android oder iOS, Siri oder Google Assistant. Mehr als jedes Gigabyte RAM sind es diese Eigenschaften, die darüber entscheiden, ob Ihnen das eine Smartphone mehr gefällt als das andere.

Wenn Sie bereits einen Mac oder ein iPad verwenden, werden wird Ihnen der nahtlose Übergang zwischen Mac, iPad und iPhone gefallen. Wenn Sie sich eine Apple Watch – dafür gibt es gute Gründe – zulegen möchten, dann führt ein Weg ums iPhone nicht vorbei. Wenn Sie auf Airpods stehen, dann werden Sie die zusätzlichen Funktionen lieben, die Sie in Kombination mit Apple-Geräten erhalten. Mit Android sind sie zwar auch kompatibel, werden dort aber als gewöhnliche Bluetooth-Kopfhörer behandelt.

Wenn Sie hingegen in der Windows-Welt heimisch sind oder regelmäßig Dienste und Software von Google nutzen – Gmail, Maps, Assistant/Home, Chrome –, dann sind Sie mit einem Android-Smartphone, insbesondere einem Pixel, wahrscheinlich besser bedient.

Ihr Smartphone ist keine einsame Insel mehr. Es ist Teil, vielleicht sogar Mittelpunkt Ihres digitalen Lebens. Wie es mit anderen Teilen davon interagiert, ist das beste Feature überhaupt.


iPhone SE vs. Pixel 6a: Fazit

Beide Smartphones haben einen ungeheuren Mehrwert, aber auf unterschiedliche Art und Weise. Beide haben eine solide Performance und hervorragende Kameras. Apple hat einen deutlich schnelleren Prozessor, aber ein überholtes Design mit einem kleineren Bildschirm und nur einer Kamera pro Seite.

Wenn das Ökosystem keine Rolle spielt, ist es schwer von der Hand zu weisen, dass das Pixel 6a das bessere Gesamtpaket bietet. Es mag zwar nicht so schnell sein wie das iPhone SE, ist aber mehr als schnell genug. Das moderne Design mit randlosem Bildschirm macht einen gewaltigen Unterschied, die Kamera ist überragend, genau wie die dazugehörige Bildverarbeitung und obendrauf gibt es noch eine Weitwinkelkamera. Auch die Akkulaufzeit ist deutlich länger.

Wir haben es schon einmal gesagt: Das iPhone 8 als Basis fürs neue iPhone SE zu verwenden, war eine Fehlentscheidung von Apple. Das ursprüngliche iPhone SE von 2015 basiert auf dem iPhone 5S, einem damals zweieinhalb Jahre alten Gerät. Das zweite iPhone SE basiert auf dem iPhone 8, ebenfalls einem zweieinhalb Jahre alten Gerät. Das dritte und aktuelle iPhone SE, Anfang 2022 eingeführt, basiert wieder auf dem iPhone 8, einem viereinhalb Jahre alten Gerät, und wird wahrscheinlich die nächsten zwei Jahre nicht aktualisiert.

iPhone-Nutzer:innen dürften mehr davon haben, wenn das nächste iPhone SE (voraussichtlich 2024) auf dem iPhone 13 basieren würde, das zu dem Zeitpunkt zweieinhalb Jahre alt sein wird. Statt auf den aktuellen Prozessor der A-Reihe zu setzen, könnte Apple auch den Vorgänger verwenden (zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich den A16), um Kosten zu sparen. Dadurch wäre es immer noch schneller als jedes andere Android-Smartphone in seiner Preisklasse und bekäme ein besseres Display, einen besseren Akku und ein moderneres Design, was insgesamt ein deutlich attraktiveres Gesamtbild ergeben würde. (Macwelt)

Dieser Artikel erschien zuerst bei den Kollegen von der Macworld und wurde aus dem Englischen übersetzt.

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