Applikationsserver wachsen zu Integrationswerkzeugen

18.10.2001
Bisher ist Bea Systems vornehmlich im Duell mit IBM um die Vorherrschaft bei Applikationsservern in Erscheinung getreten. Nun versucht sich die kalifornische Company als EAI-Spezialist zu positionieren.

EAI-Werkzeuge (Enterprise Application Integration) und Applikationsserver werden bald verschmelzen", meint Giga-Analyst Mike Gilpin. Auch die Marktforscher vom IDC glaubt, dass sich künftige EAI-Technologien aus der Applikationssever-Software heraus entwickeln werden. Insoweit befindet sich Bea Systems mit seiner "Weblogic Integration" auf gutem Weg.

Hinzu kommt, dass diese Lösung auf dem J2EE-Standard (Java 2 Enterprise Edition) beruht und somit zu allen Anwendungen, die entsprechende Schnittstellen bieten, kompatibel ist. Danach obliegt es nur noch den Systemintegratoren, passende Konnektoren auf der Weblogic-Seite zu entwickeln. Hierfür offeriert der Hersteller ein so genanntes "Adapter Development Kit", mit dessen Hilfe Bea-Partner die vom Kunden gewünschte Schnittstellen entwickeln und anpassen können.

Derzeit arbeiten die Entwickler an über 25 Konnektoren, etwa für Lösungen von SAP, Peoplesoft, Oracle, Siebel oder Vignette. Damit sollen Systemintegratoren künftig EAI-Projekte in überschaubarer Zeit stemmen können.

"Bisher gleicht doch Enterprise Application Integration eher einer Altbausanierung denn einem Neuanfang", meint Joachim Redmer, Zentral- und Osteuropachef von Bea Systems. Seiner Meinung nach sollte man künftig die eigentlichen Anwendungen stärker von der dahinter liegenden Middleware trennen. Es geht darum, von jedesmal neu zu entwickelnden speziellen Adaptern zu den einzelnen Applikationen wegzukommen und mehr auf standardisierte Konnektoren zwischen Anwendungen und Applikationsserver zu setzen. Das Ganze würde sich dann eher in übereinander liegenden Schichten anordnen und nicht mehr wild miteinander verquirlt sein. "Wir wollen aus den Spaghetti eine Lasagne machen", verdeutlicht das Redmer bildlich.

Die Eroberung des EAI-Marktes mittels Weblogic Integration (WLI) soll nach Beas Plänen innerhalb des seit einem Jahr bestehenden Star-Partner-Programms erfolgen. Hierzu hat der Softwarehersteller diese Plattform um die Initiative "Star Solution" erweitert. Im ers-ten Schritt möchte Bea seinen Partnern die Unterstützung zukommen lassen, die es ihnen erlaubt, standardisierte Konnektoren zu WLI zu entwickeln und bei ihren Kunden einzurichten. Die Hilfsmaßnahmen sollen sich nicht nur auf die Bereiche Marketing und Vertrieb konzentrieren, sondern auch auf den technischen Support erstrecken.

ComputerPartner-Meinung:

Treffen die Aussagen der Marktauguren zu, müssen sich Anbieter von klassischen EAI-Suites wie Crossworlds oder WRQ warm anziehen. Denn laut IDC & Co. werden nicht sie künftig diesen Markt beherrschen, sondern Hersteller von Applikationsservern. Wollen diese EAI-Urgesteine überleben, müssen sie sich mit den Beas, IBMs und I-Planets dieser Welt arrangieren - entweder durch Kooperation oder durch Zukauf von sonstigem Applikationsserver-Know-how. (rw)

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