Aprilwetter schon im März:

22.03.2001

Wer sich die Preisentwicklung im Speichermarkt ansieht, wird feststellen, dass der bei Wetterfröschen so beliebte Satz: "Tendenz uneinheitlich" die Situation wohl am besten beschreibt. So legten die Preise vergangene Woche ansatzlos um 15 Prozent zu, um anschließend genau so schnell wieder um zehn Prozent zu fallen.

Die Tatsache, dass dies von einer Flut von Prognosen, Verlautbarungen und Stellungnahmen im Umfeld der anhaltenden Krise an den Aktienmärkten und dem bevorstehenden Branchenzirkus Cebit begleitet wird, macht es für den Handel nicht einfacher, verantwortungsbewusst zu planen. Wer den Blätter- und Online-Wald nach Meldungen zur Entwicklung des Speichermarktes durchforstet, wird schnell für jedwede Prognose Unterstützung finden. Die Berichte reichen von "Speicherpreise steigen sprunghaft an" ("Heise online" am 8. März) bis zu "DRAM drama, cheaper than beer" ("The Register" tags darauf). Alternativ vielleicht "Nachfrage nach DRAMs sinkt drastisch" ("ZD Net" am 14 März). Das alles beweist lediglich, dass die Auguren derzeit so unwissend sind wie ihre Zuhörer.

Sicherlich werden die Preise in diesem Jahr generell etwas anziehen, da seitens der Hersteller nicht viel länger unter Produktionskosten verkauft werden kann. Jedoch möchte niemand der Erste sein, um den Konkurrenten nicht die Möglichkeit zu geben, durch etwas spätere Preisanhebungen Marktanteile zu gewinnen. Genauso sicher ist, dass die Preise im Bereich DDR weiter stetig sinken werden. Wann sie jedoch die versprochenen zehn Prozent über Standard-SDRAM erreichen und auf welchem Niveau diese sich bis dahin eingependelt haben werden, ist völlig offen.

Im Moment sollte man es mit den Engländern halten und beim Abwarten Tee trinken. Alle Speichertypen sind kurzfristig am Markt verfügbar, und das Risiko, im falschen Moment mit spekulativen Käufen in den Markt einzusteigen, ist den Gewinn nicht wert. Die Berg- und Talfahrt der Preise wird dem Handel auch in den nächsten Wochen immer wieder günstige Gelegenheiten bieten, Speichermodule nachzukaufen.

Edmund Dägele, Memory Solution

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