Smartphones, Tablets, Internet

Arbeitnehmer können nicht mehr abschalten

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Smartphones, Tablets und das Internet verhindern, dass Menschen im Urlaub oder in der Freizeit von der Arbeit abschalten können. Das berichten Psychologen der Portland State University.

Smartphones, Tablets und das Internet verhindern, dass Menschen im Urlaub oder in der Freizeit von der Arbeit "abschalten" können. Das berichten Psychologen der Portland State University im "Journal of Occupational Health Psychology". Die Technik ist oft schuld daran, wenn Menschen daheim für Arbeitgeber oder Kollegen stets auf Abruf sind, ohne dies zu wollen, zeigen die Forscher in ihrer Untersuchung.

Wie Menschen das Thema Arbeit nach Dienstschluss handhaben, hängt von mehreren Faktoren ab. Viele wollen partout nicht, dass unerledigte Aufgaben in den Privatbereich vordringen. Teils kommt es jedoch auf Vorgaben und Gewohnheiten der Arbeitsstelle an - etwa wenn es üblich ist, Arbeit nach Hause mitzunehmen, daheim berufliche E-Mails zu lesen oder Kollegen anzurufen. "In diesem Fall ist es schwierig, davon nicht eingenommen zu werden", stellen die US-Wissenschaftler um Charlotte Fritz fest.

Ihren Verdacht, dass darüber hinaus die Technik die Arbeit immer mehr in die eigenen Wände mitbringt, testeten die Forscher bei 431 Berufstätigen. In Interviews erhoben sie deren Grad des Abschaltens von der Arbeit zuhause, die Beurteilung dieses Verhaltens sowie auch die diesbezüglichen Präferenzen. Daneben überprüfte man auch, wie oft daheim E-Mail, Internet, Telefon oder Palmtops zu Arbeitszwecken verwendet wurden.

Wie zu erwarten war, schalteten jene in der Freizeit wenig von der Arbeit ab, die darauf keinen großen Wert legten oder entsprechenden Erwartungen des Arbeitgebers nachkommen mussten. Gleichzeitig gelang genau denen ein beabsichtigtes Löslösen viel weniger, wenn sie Arbeitsgeräte auch in der Freizeit verwendeten. "Strenge Regeln im Umgang mit der Technik oder strikte Trennung von Beruf und Freizeit sind kein Muss. Dennoch sollte jeder aufpassen, wie er seine Aufgaben organisiert. Belastungen sind häufiger, wenn jemand in der Arbeit private Geräte verwendet", so die Forscher.

Studien zeigen, dass Blackberry und Co im Urlaub immer häufiger an bleiben. Auch in der Freizeit gibt es in mehreren Branchen den Trend zum häufigeren Erledigen von Arbeitsaufgaben, bestätigt die Bonner Psychologin Elena de Graat. "Bei vielen häufen sich in der Freizeit Anrufe von Kollegen, die etwa nach Patienten, Kunden oder Akten fragen." Die Unternehmenskultur spielt hier eine wichtige Rolle. "Es kann auch sein, dass in einer Abteilung eines Betriebs Beruf und Freizeit klar getrennt sind, in einer anderen jedoch nicht."

Manche empfinden die ständige Verfügbarkeit auf Abruf als verantwortungsvolle Anbindung, die sie gerne wahrnehmen. Für andere ist sie eine elektronische Fessel, von der sie immer wieder in den Arbeitskontext zurückgezerrt werden. "Ob es schädliche Folgen für Psyche und Körper gibt, hängt stark von der Empfindung des Einzelnen ab. Betriebe sind gut damit beraten, die individuellen Grenzen zu erkennen und sehr zu respektieren", so Elena de Graat. Link zur Originalstudie: http://psycnet.apa.org/psycinfo/2011-13470-001/ (pte/haf)

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