Arbeitskosten weltweit

09.09.1999

MÜNCHEN: Deutschland ist bekanntermaßen teuer. Das Institut der deutschen Wirtschaft und das Statistische Bundesamt beobachten die Entwicklung der Arbeitskosten, des Brutto- sowie des Nettoverdienstes in der Bundesrepublik seit Jahren.Als Produktionsstandort gehört Deutschland für Industriebetriebe nach wie vor in die Kategorie "Luxus". Mit 47,96 Mark ist laut Institut der deutschen Wirtschaft die durchschnittliche Arbeiterstunde hierzulande die teuerste auf der ganzen Welt. In diesem Betrag enthalten sind sowohl der eigentliche Stundenlohn als auch die anfallenden Lohnnebenkosten wie Sozialversicherung oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

An zweiter Stelle folgt die Schweiz mit 43,93 Mark pro Arbeiterstunde. In Norwegen und Dänemark kostet eine Stunde Arbeitskraft im Durchschnitt 43,49 beziehungsweise 42,55 Mark. Bezeichnenderweise sind die deutschen Arbeitnehmer nicht die teuersten. Den Großteil der Arbeitskosten machen hierzulande die Lohnnebenkosten aus. Was den Stundenlohn betrifft, so verdienen die Dänen am meisten. An letzter Stelle der Liste steht Protugal. Dort arbeiten die Menschen im Durchschnitt für 11,57 Mark die Stunde - inklusive Lohnnebenkosten. Die USA und Japan liegen mit einem Satz von rund 33 Mark in der Mitte des Rankings.

Die Hamburger verdienen am meisten

Im bundesweiten Vergleich kommen die Hamburger Arbeitnehmer am besten weg. Dort verdient man im Schnitt 6.070 Mark brutto monatlich. Der bundesweite Mittelwert liegt bei 5.120 Mark. Thüringen bildet mit 3.640 Mark das Schlußlicht. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes verdient der männliche Angestellte in der Industrie am besten. Er hat einen Monatsverdienst von rund 7.053 Mark. Eine weibliche Arbeiterin verdient im Schnitt nur halb soviel - 3.347 Mark.

Wichtig ist, was hinten rauskommt

Sieht man sich das Realeinkommen der Deutschen an, so scheint die Entwicklung auf den ersten Blick nicht negativ. Das durchschnittliche Realeinkommen ist von 27.370 Mark im Jahr 1991 auf 31.950 Mark im Jahr 1998 gestiegen. Das ist laut Statistischem Bundesamt ein Zuwachs von fast 17 Prozent. Allerdings nur, wenn der jährliche Preisanstieg nicht mit hineingerechnet wird. Dann nämlich ergibt sich ein Einkommensrückgang von rund 2,5 Prozentpunkten. Das heißt, daß die Kaufkraft trotz gestiegener Einkommen heute geringer ist als vor acht Jahren. (gn)

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