Aufbruchstimmung bei COS

09.10.2006
Ende vergangener Woche fanden in Wetzlar die "Com-Days" der COS AG statt. Die Stimmung der Hersteller und Besucher war deutlich besser als in den vergangenen beiden Jahren.

Von Beate Wöhe

Am vergangenen Donnerstag und Freitag lud die COS AG ihre Kunden und Lieferanten zur Hausmesse "Com-Days" ein. 101 Aussteller und rund 1.800 Besucher waren der Einladung in die Stadthalle nach Wetzlar gefolgt. Michael Krings, der vor vier Monaten als COO das Ruder der deutschen Distributionsgesellschaft übernommen hat, gab sich entspannt: "Wir können im abgelaufenen Quartal auf eine erheblich verbesserte Umsatz- und Ertragssituation zurückblicken", sagte er gegenüber ComputerPartner. Dieses Ergebnis sei den Mitarbeitern, den Herstellern und vor allem den Händlern zu verdanken, die wieder sehr viel bei dem Lindener Distributor bestellten. "Ob wir alle Kunden wieder zurückgewonnen haben, weiß ich nicht, aber wir sind in der Summe der Kunden wieder fast dort, wo wir in den besten Zeiten waren", so Krings. Hochgerechnet seien es in diesem Jahre zwischen 17.000 und 18.000 Fachhändler.

Um die Wiederverkäufer zu halten, will Krings nicht in Aktionismus ausbrechen. Statt fortlaufend Herstelleraktionen anzubieten, setzt er auf eine langfristige Strategie. "Deswegen haben wir weniger Aktionen, sondern dauerhaft gute Preise und einen guten Service dahinter." In diesem Zusammenhang sei auch das Warenwirtschaftssystem nun endgültig kein Thema mehr. Bei rund 3.500 Paketen, die pro Tag das Lager verließen, seien es nur wenige, die nicht am gleichen Tag versendet würden. Auch die RMA-Erfassung liefe laut Krings tagesgenau. "Wir haben alle Probleme, die vorher existierten, jetzt entweder im Griff oder eliminiert."

Es gibt noch viel zu tun

Auch wenn das Tagesgeschäft nun wieder in geregelten Bahnen läuft, sieht der Manager noch viel Verbesserungspotenzial. Nach wie vor gelte es noch einzelne Prozesse, zum Beispiel in der Logistik, anzupassen, um Kosten zu sparen. Im Vertrieb seien bereits Erfolge erzielt worden: "Wir mussten uns hier aus Kostengründen von einigen Mitarbeitern trennen. Heute haben wir weitaus mehr Umsatz pro Mitarbeiter als vorher", sagt Krings. Darauf, wie das funktioniert, antwortet er: "Das ist auch eine Frage des Führungsstils." Viele Dinge seien den Mitarbeitern vielleicht vorher nicht vorgelebt worden.

Auch wenn es noch einige Maßnahmen gäbe, die ergriffen werden müssen, habe sich die Verunsicherung beim COS-Personal in den vergangenen Monaten gelegt. "Vor drei oder vier Monaten war die Frage: Ist es Sterben auf Raten? Heute ist das kein Thema mehr", beschreibt Krings die aktuelle Situation. Der angekündigte Abbau von 70 Stellen ist vollzogen. Das Thema heute heißt laut Krings: "Wie können wir noch besser werden?"

Eines der Ergebnisse, auf das der Manager bereits stolz zurückblickt ist, im September 2006 die Nummer eins in der Distribution von Microsoft-Produkten gewesen zu sein.

Neuer Produktbereich geplant

An der bestehenden Produkt- Range will Krings noch ein wenig feilen. Das Angebot soll wieder auf die bestehenden Kunden zugeschnitten werden.

Zu den vier Segmenten Mobile Computing, Multimedia, Komponenten und Commodity-Networking soll noch ein fünfter Bereich weiter ausgebaut werden. "Wir sind bereits stark im Storage-Segment und wollen diesen Komponentenbereich nach vorne bringen."

Seit vergangenem Jahr werde laut Krings mit verschiedenen Herstellern gesprochen, ob eine Zusammenarbeit weiterhin einen Sinn ergebe. "Aber es gibt keinen, der uns auch nur andeutungs- weise sagt, dass er uns verlassen möchte", stellt Michael Krings klar. Außerdem ergänzt der COS-Manager, dass die bisherigen Probleme mit Banken oder Kreditversicherern mittlerweile korrigiert worden seien.

Pläne und Ziele

Um wieder zur alten Stärke zurückzukehren, will Krings das Unternehmen weiterhin stabilisieren und nach vorne bringen. Die Strategie sei dabei ganz klar an der bestehenden Händlerschaft orientiert. Eines der Beispiele ist ein geplantes Shop-in-Shop-System, das COS voraussichtlich Mitte des nächsten Monats den Händlern zur Verfügung stellen will.

"Ich glaube, wir werden auf jeden Fall im nächsten Jahr eine schwarze Null schreiben." Außerdem ist Krings fest davon überzeugt, dass die COS AG von der Position im Markt wieder dorthin zurückfinden wird, wo sie mal war und vielleicht 2008 sogar noch stärker sein wird als früher.

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