Aufrüstprobleme

15.11.2001
In vielen Firmen befinden sich noch ältere Rechner, die dort ihren Dienst versehen. Ein Update auf neuere Softwareversionen scheitert dann meist an der veralteten Hardware. Sie ist für die neuen Programme einfach zu langsam. Lohnt sich ein Upgrade, oder sollte man gleich einen neuen PC einsetzen?

Diese Frage lässt sich in den meisten Fällen mit einem klaren "Jein" beantworten. Die Gründe, die gegen einen Upgradeversuch sprechen, sind vielfältig. Aber es gibt auch Argumente, die dafür sprechen. Ein Upgrade lässt sich oft preisgünstiger durchführen. Allerdings muss der Kunde Abstriche bei der Performance des aufgerüsteten Rechners machen. Denn aus einem uralten PC lässt sich nun mal auch beim besten Willen keine Rennmaschine bauen. Dazu ein paar Beispiele:

Ihr Kunde nennt einen Pentium III der ersten Generation sein Eigen. Er wird mit 500 MHz getaktet, hat schon 128 MB Speicher und arbeitet mit einer 4-GB-Festplatte. Oft erlaubt das Motherboard den Einsatz eines schnelleren Prozessors. Hier genügt ein Blick ins Handbuch des PCs. Mit einem preiswerten schnellen Celeron und einer neuen Grafikkarte lässt sich der PC aufpäppeln. Eventuell sollte auch die Festplatte durch eine neue, schnellere ersetzt werden. Ebenfalls sollten Sie ihm raten, das CD-ROM- gegen ein DVD-Laufwerk auszutauschen. Für wenige hundert Mark erhält Ihr Kunde wieder einen Rechner, der noch mindestens ein bis zwei Jahre durchhält.

Ihr Kunde besitzt einen Pentium II mit etwa 300 MHz Taktfrequenz und arbeitet mit Windows 95. Hier lohnt ein Update auf ein aktuelles Betriebssystem und die Erweiterung des Speichers auf mindestens 128 MB. Eventuell sollte man dem PC auch noch eine neue, größere und schnellere Festplatte spendieren, und schon ist der PC für die meisten Office-Aufgaben wieder bestens gerüstet. Der Einsatz einer neuen Grafikkarte bringt in der Regel im Officebereich keinerlei Vorteile. Grund: Die neuen 3D-Karten beschleunigen nur Spiele und sind bei Word oder Excel auch nicht besser als die ursprüngliche Karte.

In vielen Unternehmen fristen aber auch noch Uralt-PCs ihr Dasein. Diese Oldies unter den Rechnern sind oft nur mit einem 486-Prozessor ausgestattet, arbeiten noch mit Windows 3.1 und haben maximal 32 MB Speichervolumen. Als Festplatte befindet sich eine mit maximal 500 MB Kapazität in dem PC. Aufrüsten auf ein schnelleres System ist hier normalerweise gar nicht möglich. Selbst ein Austausch des Motherboards würde nicht funktionieren, es sein, das Netzteil würde gleich mitgewechselt. Handelt es sich bei dem Rechner noch um ein so genanntes Markenfabrikat, zum Beispiel von Siemens, IBM oder Compaq, lässt sich selbst ein Motherboardtausch nicht mehr durchführen, da hier eigene Boards der jeweiligen Firma eingesetzt wurden. In einigen Unternehmen sind solche Rechner aber fester Bestandteil im Lager oder in Büros, wo sie fest in die Einrichtung integriert wurden. Ein Komplett-Austausch mit einem neuen System kommt dann nicht in Frage, da neuere Systeme andere Abmessungen besitzen. Für solche Spezialfälle gibt es aber auch eine Lösung. Die Firmen Hantz und Partner und Topgrade haben sich auf solche aussichtslosen Fälle spezialisiert.

Platinenrechner

Beide Unternehmen bieten spezielle Motherboards an, die aussehen wie eine normale Steckkarte für einen ISA- oder EISA-Slot. Der Slot wird einzig zur Halterung der Platine verwendet. Es befinden sich keinerlei elektrische Anschlüsse unten an der Steckkarte. Zur Stromversorgung befinden sich zwei Steckkontakte (ATX und AT) auf der Karte. Das eigentliche Motherboard wird dadurch stromlos und dient nur als Träger für den neuen Rechner. Die internen Laufwerke wie CD-ROM, Festplatte und Floppy müssen nun mit der Karte verbunden werden. Dazu besitzt die Einsteckkarte einen Floppy- und zwei Standard-IDE-Controller. Eine solche Lösung lohnt sich allerdings nur, wenn es wirklich keine andere Möglichkeit gibt. Denn für die knapp 1.000 Mark erhält man nämlich auch keinen Superrechner, sondern eher einen Standard-PC mit relativ geringer Rechenleistung. Und wer auf spezielle Karten des alten Rechners angewiesen ist, wird enttäuscht sein. Denn man kommt an keinen Bus mehr heran.

ComputerPartner Meinung:

Das Upgradegeschäft erlebt zwar zur Zeit wieder eine Renaissance, doch es ist nicht immer empfehlenswert, dem Kunden solche Spielereien aufzubürden. Denn auch nach dem teuren Upgrade erreicht er nicht die Rechenleistung eines neuen PCs. (jh)

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