Digitale Dividende mit LTE

Auktion der Mobilfunkfrequenzen beendet – Breitband für alle

21.05.2010
Bei der Bundesnetzagentur ist die im April gestartete Auktion von Mobilfunkfrequenzen beendet worden. Die Netzbetreiber werden insgesamt 4,4 Milliarden Euro an den Bund zahlen. Mit der genannten „Digitale Dividende“ soll die flächendeckende Breitbandversorgung ermöglicht werden.

Bei der Bundesnetzagentur ist die im April gestartete Auktion von Mobilfunkfrequenzen beendet worden. Die Netzbetreiber werden insgesamt 4,4 Milliarden Euro an den Bund zahlen. Mit der genannten „Digitale Dividende“ soll die flächendeckende Breitbandversorgung ermöglicht werden.

Zur Versteigerung der Frequenzen in den Bereichen 800 MHz (Digitale Dividende), 1,8 GHz, 2 GHz und 2,6 GHz bei der Bundesnetzagentur in Mainz waren vier Unternehmen zugelassen: E-Plus, O2, T-Mobile und Vodafone. Begehrt waren die Frequenzen aus der so genannten Digitalen Dividende. Diese sind durch die Digitalisierung des terrestrischen Rundfunks frei geworden und eignen sich für die Versorgung dünn besiedelter Regionen mit Breitband-Internet (siehe auch LTE – Breitbandinternet für alle per Mobilfunk)

Nach Angaben des Branchenverband BITKOM hatten bereits alle vier Netzbetreiber im Vorfeld zugesagt, die unversorgten Regionen vorrangig auszubauen. Derzeit gibt es noch rund 700 Kommunen in Deutschland, in denen Breitband für die Mehrzahl der Haushalte nur via Satellit möglich ist. Mit der Versteigerung der Frequenzen wird die Basis für die Mobilfunknetze der nächsten Generation LTE (Long Term Evolution) gelegt. Geplant ist LTE mit theoretisch bis zu 100 Mbit/s im Downlink und bis zu 50 Mbit/s im Uplink.

Mobiles Wachstum: Die Zahl der UMTS-Nutzer steigt stetig. (Quelle: BITKOM)
Mobiles Wachstum: Die Zahl der UMTS-Nutzer steigt stetig. (Quelle: BITKOM)
Foto: BITKOM

Gemäß den Zielen der Bundesregierung soll bis Ende des Jahres 2010 für jeden deutschen Haushalt ein Internetzugang mit mindestens 1 Mbit/s zur Verfügung stehen. Derzeit sieht die Lage noch anders aus, siehe auch den Statusbericht: Breitbandausbau in Deutschland. Laut BITKOM verfügen aktuell rund 64 Prozent aller deutschen Haushalte über einen schnellen Internetzugang per Festnetz. Bis Ende 2010 sollen es 68 Prozent werden.

Ende des Jahres 2009 entfielen 22,4 Millionen Breitband-Anschlüsse auf DSL, gut 2,3 Millionen auf TV-Kabel und rund 0,3 Millionen auf andere Technologien wie Glasfaser oder Satellit. Hinzu kommen die Mobilfunk-Nutzer, zum Jahreswechsel gab es rund 24 Millionen UMTS-Nutzer in Deutschland. Das drahtlos übertragende Datenvolumen habe sich im Vergangenjahr nahezu vervierfacht. Nach einer aktuellen Umfrage des BITKOM geht bereits jeder fünfte Internet-Nutzer mit mobilen Computern online, jeder zehnte mit dem Mobiltelefon. „„Mit der Versteigerung wird der Ausbau der mobilen Breitbandnetze einen Sprung machen – sowohl in der Fläche als auch in der Übertragungskapazität“, so BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Weit weniger optimistisch gibt sich der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT). Dieser hält es für fraglich, ob angesichts der Auktionssumme von über 4 Milliarden Euro die Versteigerung den erklärten Zweck erfüllt, die Digitale Dividende zu nutzen. So befürchtet der DVPT, dass den Bietern kurzfristig keine Mittel mehr für einen entsprechenden Ausbau bleiben. Aus Sicht des Verbandes mangelt es zudem an einer einheitliche Strategie der Bundesregierung, das Problem der weißen Flecken in der Breitbandinternet-Versorgung anzugehen.

"Die Frequenzen, die jetzt vergeben worden sind, haben eine immense Bedeutung für Deutschland und insbesondere für die Versorgung im ländlichen Raum", so die Einschätzung des DVPT-Vorstands Hans-Joachim Wolff. "Es ist eindeutig, dass die Zukunft in der mobilen Nutzung liegt. Die aktuelle Frequenzvergabe ist darum prinzipiell ein Schritt in die richtige Richtung, hin zur Absicherung der Wettbewerbsposition Deutschlands. Leider ist zu befürchten, dass den Bietern wenig Mittel bleiben, den Ausbau mit maximaler Geschwindigkeit voranzutreiben. Bei einer endgültigen Auktionssumme von rund 4,4 Milliarden Euro ist die als Allheilmittel geltende 'Digitale Dividende' eigentlich schon gestorben." (tecchannel; mje) (wl)

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