Aus eins mach vier: Multiuser-Systeme für kleinere Büros

08.11.2001
Mit einem Fachhandelskonzept wendet sich das Pleinfelder Unternehmen Hydrapark, vormals Kamai, für seine Multiuser-Systeme vom reinen OEM-Geschäft ab. Lintec und Peacock sind als Distributionspartner bereits aufgesprungen.

Unter dem Namen Kamai hat die Hydrapark GmbH schon 1988 begonnen, Multiuser-Soft- und -Hardware für Microsoft-Betriebssysteme zu entwickeln. Allerdings wurden die Lösungen bis Mitte 2001 ausschließlich als OEM-Produkte vertrieben. Das soll sich jetzt aber ändern. "Wir wollen von der reinen OEM-Schiene weg und haben daher ein Fachhandelskonzept entwickelt, für das wir mit Peacock und Lintec bereits zwei starke Partner gewinnen konnten", klopft sich Vertriebsmanager Siegfried Plommer auf die Schulter. "Ideale Wunschpartner sind Lösungsanbieter, die es verstehen, unsere Systeme mit eigenen PC-Konfigurationen zu vertreiben und zu warten."

Partnern winken interessante Margen

Basis der Multiuser-Systeme ist die HCS-Technologie (Hydrapark Console Separator), die es ermöglicht, in einer Softwareschicht außerhalb des Betriebssystems mehrere Mäuse und Monitore getrennt zu verwalten. Über drei zusätzliche Hydrapark-PCI-Grafikkarten nebst Software und Verteilerboxen lassen sich somit unter Windows 98 und Windows ME über USB und Windows 2000 über CAT-5-Kabel aus einem PC-Arbeitsplatz vier machen. In Bälde soll auch eine Windows-XP-Lösung für USB auf den Markt kommen. Für die Windows-2000-Produkte "Hydradesk 2000", "Hydrapaq 2000" und "Hydrascreen 2000" sind ebenfalls USB-Lösungen geplant.

Die Multiuser-Systeme von Hydrapark eignen sich besonders für kleinere Büros wie Handwerksbetriebe, Rechtsanwaltskanzleien und Steuerberater sowie Schulen, aber auch für Abteilungen in größeren Unternehmen. Als wichtige Verkaufsargumente nennt Hydrapark eine Investitionsersparnis von bis zu 60 Prozent und einen geringeren administrativen Aufwand um bis zu 75 Prozent sowie eine reduzierte Umweltbelastung.

"Gerade wegen des geringeren Implementierungs- und Administrationsaufwandes winken hier interessantere Margen als über den Verkauf von zwei oder mehreren PCs", betont Plommer. Der Preis für einen zusätzlichen Arbeitsplatz liege bei 399 Mark. Die Anbindung unter Windows 2000 erfolgt über ein Standard-CAT-5-Kabel mit einer Länge von bis zu 25 Metern. Als Grundanforderung an den PC nennt Hydrapark einen Rechner mit mindestens einem Gigahertz und genügend Arbeitsspeicher. Bei einem PC mit zwei Grafikkontrollern, 2,4 Gigahertz oder zwei Prozessoren könnten laut Plommer sogar sieben zusätzliche Arbeitsplätze realisiert werden, wobei pro Arbeitsplatz bei normalen Anwendungen 200 Megabyte Speicher zur Verfügung stehen sollten. Für 3D-Spiele oder andere ressourcenhungrige Anwendungen sei das System allerdings nicht geeignet. Neben der eigenen Software fallen pro Arbeitsplatz natürlich auch zusätzliche Kosten für Windows-Lizenzen an, was für Fachhändler weitere Zusatzgeschäfte verspricht.

Plommer zufolge sei man auf der Systems auf große Resonanz insbesondere auch von Seiten der Großunternehmen gestoßen. Auch Lehreinrichtungen zeigten starkes Interesse. Peacock sei mit einem OEM-Kunden bereits sehr erfolgreich ins Schulgeschäft eingestiegen, habe sich vor wenigen Tagen jedoch entschieden, auch direkt mit Hydrapark zusammenzuarbeiten. Vorteile für Schulen seien nicht nur die geringeren Anschaffungskosten, sondern für den Lehrer auch die Möglichkeit, die Aktivitäten an den einzelnen Arbeitsplätzen zu überwachen.

Plommer meint, dass Hydrapark in Europa der einzige Anbieter von Multiuser-Systemen sei. "Darüber hinaus gibt es mit der Firma Applicia nur ein amerikanisches Unternehmen, an dem wir die Mehrheitsbeteiligung haben."

www.hydrapark.de

www.applica.com

ComputerPartner-Meinung:

Die meisten neueren PCs leisten heute viel mehr, als für normale Büroanwendungen gebraucht wird. Insofern ist die Idee, aus einem PC vier Arbeitsplätze zu machen, so einfach wie naheliegend. Einen Haken hat die Sache allerdings: Wenn der PC ausfällt, liegen gleich vier Arbeitsplätze brach. (kh)

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